Bio-Div-Abo Dezember 2021 Tour 1

Hallo Freundinnen der Kürbis-Vielfalt, der Gemüse-Diversität, Liebhaberinnen von Wissen um Lebensmittel und Interessierte,

Hier ist der dem Abo beigelegte Info-Zettel der Dezember 2021-Kiste des Bio-Div-Abos. Damit Du/Ihr eine Idee bekommt worum es geht. Oder zum Nachlesen, falls du ihn nicht mehr zur Hand hast.

Diesmal mit: Kürbis vom Hofkollektiv Bienenwerder
Radicchio von Ludwig aus Börnecke
Zwiebeln von Ludwig aus Börnecke
Kartoffeln vom Hof Walden
Möhren vom Hof Walden
Marmelade von SoLeKo

Variationen möglich mit:
Marienroggen-Brot vom Kollektiv Backstube
Rote Bete vom Ulenkrug

Die jeweilige Zusammensetzung variiert, der Warenwert ist immer ca. 18 € (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)

Ein Variation des Inhalts

Das Abo besteht wie immer aus gentechnikfreien Lebensmitteln, die u.a. aus samenfestem Saatgut gezogen wurden, bzw. aus Misch-Saft aus regionalen Äpfeln und Gemüse, die großteils in solidar-ökonomischen Strukturen verarbeitet wurden.

Hier stand die letzten Monate der Aufruf, Bilder des Gemüses und Brotes im Abo zu machen. (siehe oben Bild des Monats) Einige Bilder sind schon bei mir angekommen und es gibt auch schon die erste Bilderstrecke mit verschieden angerichteten Waren aus dem Abo auf der Webseite von Schnittstelle unter Schnittstelle.Berlin . Besten Dank an die Macher*innen der Bilder!

Wer sich die Papiertüte des Abos anschaut, sieht eine Zeichnung „gegen Bio-Sprit“. Wer denkt, das ist ein alter Hut, den/die muss ich enttäuschen. Denn nach wie vor gibt es an deutschen Tankstellen Kraftstoff mit „Agrarsprit-Anteil“, z.B. Super E10. Wie bio das ist und wie viel Regenwald damit verfahren wird, hat Greenpeace im Jahr 2014 beschrieben: „Nach Aussagen der Biodieselhersteller wurden 2010 etwa 50 Prozent der Rohstoffe für die Agrosprit-Produktion importiert. Auch Greenpeace-Proben an deutschen Tankstellen zeigten, dass Biodiesel schon heute zu mindestens 20 Prozent aus Soja besteht. Eine Probe enthielt gar 75 Prozent Soja und 25 Prozent Palmöl und gar keinen Raps mehr.

Hier ist so eine Bedruckte Tüte 😉

Indonesien, Malaysien, Brasilien, Argentinien bauen diese Rohstoffe an. Die Auswirkungen sind bereits deutlich sichtbar: Weil der illegale Holzhandel außerdem schnellen Profit verspricht, werden neue Plantagen bevorzugt in Urwaldgebieten angelegt. Der Agrosprit-Boom verschärft soziale Probleme. Durch den Einsatz essbarer Rohstoffe für die Kraftstoffgewinnung sind Lebensmittel- und Energiepreise inzwischen miteinander verwoben. Wenn große Teile landwirtschaftlicher Flächen für Energiepflanzen genutzt werden, besteht Konkurrenz zum Anbau von Lebensmitteln.“
https://www.greenpeace.de/themen/landwirtschaft/biosprit

Und das ist schon beim Thema Auto-Sprit verheerend. Auch die stark in die Kritik gekommene Flug-Industrie betreibt Greenwashing. Und das u.a. mit der Idee von „grünem Kerosin“. Nachzulesen in der guten Broschüre „Grünes Fliegen – gibt es das?“. In dieser werden alle möglichen Aspekte rund um Flugzeuge, Fliegen als Privileg, Flughafenbau als Infrastrukturmaßnahmen gegen die örtliche Bevölkerung, aber auch eine Auswahl an Aktionen/Protesten um/in/gegen Flughäfen erläutert.
Die Broschüre gibt es unter https://stay-grounded.org/wp-content/uploads/2019/02/Gruenes-Fliegen.pdf

Der Inhalt der Kiste:
Kürbis vom Hofkollektiv Bienenwerder

In diesem Monat kommt ein Acorn-Kürbis vom Hofkollektiv Bienenwerder in eure Küche.

Kürbis ist einfach ein gutes Lagergemüse, und da wir (auch wenn es noch nicht friert oder Schnee liegt) doch schon im späten Herbst sind und das meiste Gemüse schon lange von den Feldern geerntet werden musste, passt es ganz gut, dass das Hofkollektiv Bienenwerder diverse Kürbisse hat. Der Kürbis Acorn sieht aus wie eine Kakaobohne, hat einen nussigen Geschmack und ist verwendbar wie Zucchini. Und da er sehr lange haltbar ist ist er sozusagen die Zucchini im Winter.
Frisch geerntet kann mensch die Schale problemlos mitessen, bei der Lagerung wird die Schale härter.

Radicchio von Ludwig aus Börnecke
Und auch diesen Monat, für diese Saison wohl das letzte Mal, gibt es einen Radicchio für euch. Wer den Text zu Radicchio vom letzten Monat nicht parat hat, kann ihn auf der Internetseite Schnittstelle.Berlin unter Bio-Div-Abo nachlesen.

Zwiebeln von Ludwig aus Börnecke
Wie der gesamte Inhalt des Abos sind natürlich auch die Zwiebeln regional und ohne Kunstdünger angebaut. Und Ludwig hatte mich im Frühjahr auch noch auf einen anderen Aspekt hingewiesen: Die Zwiebeln sind vor Ort direkt gepflanzt. Klingt relativ banal, aber auch das ist Teil der unnötigen Transporte, weil es „billiger“ ist. Dass das scheinbare „billiger“ ein Trugschluss ist, da die Kosten dann auf die Umwelt und auf die zukünftigen Generationen ausgelagert werden, wird gerne übersehen.

Kartoffeln vom Hof Walden
Die Kartoffeln im Abo haben den Sortennamen Laura. Das ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Speisekartoffelsorte. Ihr Merkmal ist u.a. ihre rote Schale. Das Fruchtfleisch ist gleichzeitig tief gelb. Als Sorte ist Laura erst 1998 in Deutschland und Österreich zugelassen worden.

Möhren vom Hof Walden
Auch wenn die orangene Farbe bei Möhren erst Ende des 17. Jahrhunderts gezüchtet wurde, hat sie sich doch durchgesetzt. Der Start der Lagermöhren-Saison wird dann auch mit einer orangenen Sorte gemacht. Im Abo ist die Sorte Ochsenherz, die einen stark bauchigen Wuchs hat. Und laut Georg sind sie dieses Jahr sehr groß. Warum sie diesen Namen trägt, weiß ich nicht.

Marmelade von SoLeKo
Das mit den Kürbissen nimmt kein Ende 😉 Torsten von SoLeKo experimentiert gerne mit den verschiedensten dieser auch in unseren Breitengraden sehr gut anzubauenden Gemüse. So gab es hier ja auch schon die Kürbis-Barbecue-Soße im Abo. Macht ja auch Sinn, vielfältiger uu konsumieren, oder wie sähe die Welt aus, wenn es immer nur alles mit Tomate gibt? Ein Tipp: Achtet mal darauf, wo alles immer wieder Tomaten drin sind, serviert und verkocht werden. Aber das führt gerade in eine andere Richtung. Hier nun eine Marmelade auf Kürbis-Basis, abgeschmeckt mit klassischen Wintergewürzen.

Variationen möglich mit: Die Variationen ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Wünsche und Individualisierungen. Da es diesmal wieder viel Gemüse gab, ist die Variation in diesem Monat so, dass, wenn in einem Abo Brot enthalten sein soll, es dafür keinen Zwiebeln, keine rote Bete und weniger Möhren gibt. Teilweise gibt es noch individuelle Wünsche oder Allergien, die dann zu anderen Kombinationen führen, die hier nicht erwähnt werden.

Marienroggen-Brot vom Kollektiv Backstube
Und bevor ich was zum Thema Champagnerroggen schreiben konnte, kam eine Mail von der Backstube: „Der Champagnerroggen als alte Getreidesorte in unserem aktuellen Biodiversitätsbrot hat es scheinbar vom Nischendasein in den Mainstream geschafft 😉 Er ist so beliebt und begehrt geworden, dass es keinen Nachschub mehr gab. Wir freuen uns für ihn!
Nun haben wir von Gut Wilmersdorf bei Angermünde kurzerhand die alte Sorte Marienroggen abholen können und behalten das aktuelle Rezept mit den ganzen Körnern ansonsten bei.“ Also es bleibt ein Roggensauerteigbrot mit ganzen Körnern, gewälzt in Roggenflocken. Mehr zum Thema Getreide und Biodiversität kommt die nächsten Monate in dieser inhaltliche Beilage 😉

Rote Bete vom Ulenkrug
Diesen Monat gibt zwei Sorten Rote Bete. Die meisten der Roten Bete sind von der Sorte „rote Kugel“. Auch hier wieder eine schöne aussagekräftige Sortenbeschreibung: „Rote Kugel ist eine bewährte, stets ertragreiche Rote Rübe mit kräftigem Laub und ausgezeichnetem süß-säuerlichem Geschmack. Die glattschalige Sorte hat eine schöne runde Form und ein saftiges dunkelrotes Fleisch. Die Frucht ist für Frischverzehr und Lagerung gleichermaßen geeignet.“
Dazu wurden ein paar „ägyptische Flache“ mitgeliefert, die wie der Name schon sagt, zumindest bei den großen Exemplaren durch die flache Form zu unterscheiden sind. Diese Sorte hat trotz des Namens ihren Ursprung in Russland und wurde dort in den 40ern des letzten Jahrhunderts gezüchtet und registriert. Die Sorte hat ein zartes dunkelrotes Fruchtfleisch. Sie ist schnell wachsend und hat eine gute Anpassungsfähigkeit an kühlere Perioden und Trockenheit.


Soweit,
nun euch einen juten Hunger,
HERBiE
für Schnittstelle