Bio-Div-Abo Januar 2022 Tour 1

Hallo Freundinnen der Agrar-Diversität, Mit- Demonstrierende bei der „Wir haben es satt!“- Demo, Kartoffel-Liebhaberinnen und Interessierte an Politik rund um das Essen,

Danke an die Abonehmer*in für das Bild 😉

Hier ist der dem Abo beigelegte Info-Zettel der Dezember 2021-Kiste des Bio-Div-Abos. Damit Du/Ihr eine Idee bekommt worum es geht. Oder zum Nachlesen, falls du ihn nicht mehr zur Hand hast. Diesmal mit:
Kürbis von Ludwig aus Börnecke,
Möhren von Ludwig aus Börnecke,
Kartoffeln von Longo Maï
Quittensaft aus der Mosterei Karmitz

Variationen möglich mit:
Marienroggen-Brot vom Kollektiv Backstube
Apfel-Sanddorn-Saft aus der Mosterei Ketzür
Emmer- oder Dinkel-Lupinen-Pasta vom Biohof Lex
Hartweizen-Pasta von der Kooperative Iris

Die jeweilige Zusammensetzung variiert, der Warenwert ist immer ca. 18 € (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)

Das Abo besteht wie immer aus gentechnikfreien Lebensmitteln, die u.a. aus samenfestem Saatgut gezogen wurden, bzw. aus Misch-Saft aus regionalen Äpfeln und Gemüse, die großteils in solidar-ökonomischen Strukturen verarbeitet wurden.

Ich hoffe, ihr seid gut über die Feiertage/freien Tage gekommen und habt die Zeit mit Freund*innen/Familie/nahe stehenden Personen verbringen können und genossen. Der Jahresumbruch hat ja oft auch etwas von Rückblick und Reflexion und damit einhergehend einen Blick nach vorn.
Im Blick zurück ist mir aufgefallen, dass es dieses Jahr ein Jubiläum gibt: zehn Jahre Biodiversitäts-Abo. Auch aufgefallen ist mir, dass sich seit dem letztem Jahr die Zahl der Abos auf 100 verfestigt hat. Und dass die Abläufe bei Schnittstelle routinierter von statten gehen. Aber auch, dass die Inflation am Abo, bzw. am Inhalt nicht ganz vorbeigegangen ist. Und dass die Arbeit teilweise doch sehr kleinteilig ist.
Und der Blick nach vorn? Der ist, neben dem eher düsterem Blick wegen Klimawandel und einer Gesellschaft, die immer mehr auseinander driftet, vorsichtig optimistisch. Zum Abo: Es wird, in Absprache mit euch, ein paar Veränderungen geben. Es wird auch wieder eine Pause im Mai geben – incl. der „solidarischen“ doppelten Kiste vorher. Der Plan ist, die Veränderungen, vermutlich im März, mit einer Befragung/Umfrage mit euch abzustimmen. Soweit erst mal zum Thema Ausblick bei/mit dem Abo.

Und dann gibt es ja im Januar an dieser Stelle auch immer den Ausblick auf die „Wir haben es satt!“-Demo in Berlin am 22. Januar, um 12 Uhr ab dem Brandenburger Tor. Ich habe die letzten Jahre immer zum Thema „Grüne Woche“ geschrieben. Zur Einführung, da es ja auch Abonnent*innen gibt, die noch nicht so lange dabei sind: Die Messe Internationale Grüne Woche Berlin, umgangssprachlich ‚Grüne Woche‘, findet in pandemiefreien Jahren in den Berliner Messehallen statt. Diese Messe ist eine der international wichtigsten Messen für den Bereich Ernährungswirtschaft, Landwirtschaft und Gartenbau. Gegründet wurde sie laut Wikipedia, nachdem ein „Mitarbeiter im Berliner Fremdenverkehrsamt die Idee hatte, die traditionelle Wintertagung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft in Berlin mit einer landwirtschaftlichen Ausstellung zu verbinden und damit den ohnedies stattfindenden Straßenverkauf landwirtschaftlicher Artikel an die Teilnehmer der Tagung in eine geordnete Form zu bringen.“ Neben dem Aspekt, ein positives Bild der ‚normalen‘ Landwirtschaft, die der Deutsche Bauernverband vertritt, in die Öffentlichkeit zu bringen, wird dort auch massiv Lobbyarbeit auf verschiedenen Ebenen betrieben und so die derzeitige Agrarpolitik beeinflusst. Wer verschiedene Aspekte rund um die oder Argumente gegen diese Grüne Woche lesen will, kann dies in mehreren Januar-Texten des Beipackzettels auf der Internetseite Schnittstelle.Berlin unter Bio-Div-Abo nachlesen.

Der Aufruf zur „Wir haben es satt!“-Demo am 22. Januar 2022
„Neustart Agrarpolitik jetzt! Auf die Straße für Bauernhöfe, Tiere und das Klima

Die Landwirtschaft steckt mitten in der Krise. In der Klimakrise, deren Auswirkungen weltweit zu spüren sind. In der Krise der Artenvielfalt, in der täglich Lebensräume zerstört werden und Insekten aussterben. Und in der Krise des Höfesterbens: Immer mehr Bäuer*innen geben auf, weil sie ruinöse Preise für ihre Lebensmittel bekommen.

Die alte Bundesregierung hat all dem tatenlos zugesehen und immer wieder die Interessen der Agrar- und Lebensmittelindustrie verteidigt. Die Folgen: Die Bauernhöfe werden mit dem Umbau der Tierhaltung allein gelassen. Immer noch werden zu viele Tiere schlecht gehalten und industrielle Megaställe verdrängen zunehmend kleine und mittlere Höfe. Europäische Dumpingexporte zerstören bäuerliche Existenzen im globalen Süden. Weltweit hungern immer mehr Menschen – und auch in Deutschland fehlt vielen das Geld, um gesund und nachhaltig zu essen.

Doch jetzt ist Schluss damit: Wir haben die agrarpolitischen Blockaden satt! 2022 startet eine neue Bundesregierung – die Chance für einen Neustart der Agrar- und Ernährungspolitik. Die Vorschläge von Bäuerinnen, Verbraucherinnen und Umwelt- und Tierschützer*innen liegen schon längst auf dem Tisch.

Neustart Agrarpolitik bedeutet: Mehr Verlässlichkeit und Unterstützung für Bauernhöfe! Wer gute Lebensmittel produziert, muss die Unterstützung der Politik erhalten. Und wer in Zukunft ökologischer und tiergerechter produzieren will, soll Hilfe bei der Umstellung bekommen. Fördergelder, die nur Landbesitz belohnen oder Naturzerstörung und Klimakrise vorantreiben, gehören abgeschafft.

Neustart Ernährungspolitik heißt: Mehr Transparenz für Verbraucherinnen! Wer umweltfreundlich und artgerecht produzierte Lebensmittel einkaufen will, muss diese auf den ersten Blick erkennen können. Der Preis dafür muss erschwinglich, aber fair für die Erzeugerinnen sein. Preisdumping auf Kosten von Klima und Artenvielfalt muss gestoppt und gentechnikfreie Lebensmittelerzeugung sichergestellt werden.

Damit die neue Bundesregierung den Neustart anpackt, braucht es jetzt unseren Druck auf der Straße!

Wir sind die bunte, entschlossene und vielfältige Bewegung, die für eine zukunftsfähige Agrar- und Ernährungspolitik demonstriert – und wir haben Agrarindustrie satt! Zum Auftakt der Grünen Woche, wenn Landwirtschaft und Ernährung in aller Munde sind, gehen wir in Berlin auf die Straße und fordern von der neuen Bundesregierung: Blockadepolitik beenden – Neustart Agrarpolitik jetzt!

Wir fordern:
Klimakrise aufhalten
mit gesunden Böden, Vielfalt auf dem Acker & mehr Gemüse auf dem Teller!
Höfesterben stoppen
faire Preise, Umbau unterstützen & Ackerland in Bäuer*innenhand!
Tierfabriken dichtmachen
für artgerechtere Haltung ohne Tierleid & Ausbeutung!
Artensterben verhindern
Vielfältige Fruchtfolgen statt Monokulturen, Giftexporte stoppen & Glyphosat-Ausstieg durchsetzen!
Hunger bekämpfen
Megakonzerne entflechten, Handel fair gestalten & Agro-Gentechnik verhindern!

Achtet auf pandiemiebedingte Änderungen!“

Der Inhalt der Kiste:

Kürbis von Ludwig aus Börnecke
Es gibt nun noch einmal einen Kürbis in dieser Saison von Ludwig. Und zwar einen grünen Hokkaido, zu dem hatte ich schon mal was im Oktober geschrieben. Wer den Text zu dieser Kürbis-Sorte nicht parat hat, kann ihn auf der Internetseite Schnittstelle.Berlin unter Bio-Div-Abo nachlesen. Dort unter „Beispiele für den Beipackzettel“ bei „Oktober 2021 Tour 1“ schauen.

—- Eingeschobene Info —-
Mal so als Information aus dem Alltag der Planung des Abos, der nicht so sichtbar ist. Geplant war, dass es in diesem Monat für alle Abonnentinnen nochmal einen grünen Hokkaido gibt. Nun ist bei der Lagerung ein Teil der Ernte schlecht geworden und er ist wieder dem Kreislauf der Natur zugeführt worden. Kann passieren, dafür kann es unterschiedliche Gründe geben, die in der Natur der Sache liegen. Und sowas passiert immer wieder mal, in der Regel bekommen die Konsumentinnen das nicht mit.
Ein paar Abos bekommen einen Kürbis, an dem Ludwig was weggeschnitten hat. Zum Ausgleich bekommen die dann auch ein paar mehr Kartoffeln.
Und da es ja samenfestes Saatgut ist und deswegen die Kürbisse nicht gleichmäßig sind, gibt es abhängig von der Kürbisgröße mehr oder weniger Kartoffeln.

Möhren von Ludwig aus Börnecke
Die Sorte im Abo heißt Rodelika. In der Sorten-Beschreibung heißt es „..Stark wachsende Sorte mit kräftigem Laub. Große abgestumpfte, glattschalige Möhre mit intensiv orangeroter Farbe. … . Sehr gut zum Einlagern …. . Kräftiger, süßaromatischer Geschmack. Hervorragend hohe Brixwerte, deshalb besonders für hochwertige Säfte geeignet.“
Wer mehr zu Brixwerten wissen will, kann bei Wikipedia.de unter „Grad Brix“ schauen 😉 Manchmal staune ich auch, was alles definiert, messbar oder vergleichbar ist. Macht ja auch Sinn, komme ich aber nicht unbedingt sofort drauf.

Kartoffeln von Longo Maï
Die Kartoffeln im Abo sind auch in diesem Monat von der Sorten Laura. Das ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Speisekartoffelsorte. Ihr Merkmal ist u.a. ihre rote Schale. Das Fruchtfleisch ist gleichzeitig tief gelb. Als Sorte ist Laura erst 1998 in Deutschland und Österreich zugelassen worden.


Quittensaft aus der Mosterei Karmitz
Diesen Monat gibt es einen reinen Quittensaft. Quitten haben einen hohen Vitamin C-Gehalt. Die Quittenfrucht war mal mehr in Mitteleuropa verbreitet als heute, und zwar als verarbeitete Frucht, da von den ca. 700 Sorten die meisten nicht zum Roh-Verzehr geeignet sind. Zu Quittenbrot als Süßspeise steht bei Wikipedia: „Quittenbrot ist heutzutage im deutschsprachigen Raum im Handel fast nicht mehr erhältlich, in spanisch- und portugiesischsprachigen Ländern ist Dulce de membrillo eine verbreitete traditionelle Weihnachts- oder Wintersüßigkeit..“
Und auch wenn es im deutschsprachigen Bereich ein eher wenig bekanntes Obst ist, gibt es im unterfränkischen Astheim einen Quittenlehrpfad. Der geht durch eine teilweise seit 100 Jahren bestehende Anbaufläche. In einer dort nahen Baumschule gibt die wahrscheinlich größte Sammlung an Quitten-Sorten in Deutschland mit über 100 Quitten-Sorten.

Variationen möglich mit:
Die Variationen ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Wünsche und Individualisierungen. Da es diesmal wieder viel Gemüse gab, ist die Variation in diesem Monat so, dass, wenn in einem Abo Brot enthalten sein soll, es dafür kein Sandornsaft und keine Emmer oder Dinkel-Pasta, aber Hartweizenpasta. Teilweise gibt es noch individuelle Wünsche oder Allergien, die dann zu anderen Kombinationen führen, die hier nicht erwähnt werden.

Marienroggen-Brot vom Kollektiv Backstube
Der Roggen für dieses Brot kommt vom Gut Wilmersdorf bei Angermünde und ist von der „alten“ Sorte Marienroggen. Es ist ein Roggensauerteigbrot mit ganzen Körnern, gewälzt in Roggenflocken.

Emmer- oder Dinkel-Lupinen-Pasta vom Biohof Lex
Apfel-Sanddorn-Saft aus der Mosterei Ketzür
Hartweizen-Pasta von der Kooperative Iris

Soweit,
nun euch einen juten Hunger,
HERBiE
für Schnittstelle