Ihr lest den Beipackzettel der Mitte Oktober 2019 Kiste des Bio-Div-Abos. Im Abo war :
>>> bunten Möhren vom Hofkollektiv Bienenwerder
>>> Sellerie von Ludwig aus Börnicke
>>> Mais von Ludwig aus Börnicke
>>> Apfel-Holunderblütensaft aus der Mosterei Ketzür
>>> Porree oder Tomaten von Ludwig aus Börnicke
Variationen möglich mit
>>> Brot aus Roggen und Hirse vom Kollektiv Backstube gebacken
>>> Schnittknoblauch vom Hofkollektiv Bienenwerder
Die jeweilige Zusammensetzung variiert, der Warenwert ist
immer ca. 18 € (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den
angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)
Das Abo besteht wie immer aus gentechnikfreien Lebensmitteln, die u.a. aus samenfestem Saatgut gezogen wurden, bzw. aus Misch-Saft aus regionalen Äpfeln und aus fair gehandelten Zutaten, die groß-teils in solidar-ökonomischen Strukturen verarbeitet wurden.
Klimawandel ist ja in aller Munde. Viel wird geredet, manchmal von
staatlicher Seite auch was unternommen. Dazu muss aber meistens „Druck
von der Straße“ kommen. Im Bereich Klima war es thematisch bisher vor
allem Kohleabbau und -verbrennung. Zur Zeit nimmt das Thematisieren von
motorisiertem Individualverkehr in diesem Kontext an Fahrt auf.
Immer wieder kommt im Diskurs um das Abmildern der Klimakrise das Thema
Ernährung auf. Oft geht es dabei um den Konsum an sich. Konkret um die
sinnvolle Änderung hin zu einer pflanzenbasierten Ernährung, die auch
vom Weltklimarat angeregt wurde. In seinem Bericht, der im August
veröffentlicht wurde, ging es auch um den Flächenverbrauch durch
Futtermittelanbau. Erwähnung findet außerdem immer wieder die
Ressourcenverschwendung durch Wegwerfen von Lebensmitteln oder die
langen Transportwege unserer Nahrung. Oft geht es in den genannten
Diskursen um Veränderungen auf individueller Ebene. Die sind auf jeden
Fall ein wichtiger Aspekt. Leider zu selten werden die wirtschaftlichen
Profiteur*innen und Akteur*innen der klimaschädlichen Strukturen
thematisiert.
Das soll sich ändern. Deswegen gibt es seit gut einem Jahr die Kampagne „Free the Soil“.
„Vom 19.-25. September 2019 organisiert Free the Soil eine
Massenaktion zivilen Ungehorsams gegen das Düngemittelunternehmen YARA,
sowie ein Agrar- und Klimagerechtigkeitscamp.
Free the Soil ist eine Kampagne mit dem Ziel die verheerenden Praktiken
und Auswirkungen industrieller Landwirtschaft aufzuzeigen und darüber zu
informieren, welche Rolle die Agrarindustrie in der sich ständig
verschärfenden Klimakrise einnimmt. Um die industrielle Landwirtschaft
im Allgemeinen und die Kunstdüngerindustrie im Konkreten anzuprangern,
…“
Die industrielle Landwirtschaft ist, je nach Berechnungsweise, für über
die Hälfte des globalen Ausstoßes an Treibhausgasen verantwortlich, wenn
von Rodungen über Düngung bis zum Transport alles einberechnet wird.
Bisher wurde sie aber im Rahmen der Klimagerechtigkeitsbewegung relativ
wenig angegangen. Deswegen wird im September eine Massenaktion inklusive
Camp gegen eine Kunstdüngerfabrik bei Brunsbüttel an der Nordsee
stattfinden.
Der norwegische Konzern YARA betreibt hier seine zweitgrößte Fabrik in
Europa. Insgesamt verursacht YARA 0,5% der weltweiten CO2-Produktion und
ist der größte europäische Einzelkäufer – also Verbraucher – von
fossilem Gas.
Mehr Informationen zu den Klimagas-Emissionen der industriellen
Landwirtschaft sowie zum Camp und zur Massenaktion gibt es unter
https://freethesoil.org
Zum Inhalt der Kiste:
>>> bunten Möhren vom Hofkollektiv Bienenwerder
Bunte Möhren waren ja schon immer wieder mal im Abo und sind ein schön
anzusehendes Beispiel für die Diversität bei Gemüse. Ich bin immer
wieder perplex, dass die meisten Menschen davon ausgehen, dass weiße,
rote oder gelbe Möhren Varianten der orangefarbenen Sorte sind. Aber die
Züchtung zu orange hin hat erst Ende des 17. Jahrhunderts
stattgefunden.
Diesmal ist es ein schöner bunter Mix aus verschiedenen Sorten, u.a.
Carotte Jaune du Doubs (gelb), Rodelika (orange, dünn), Oxhella (orange,
dick), Carotte rouge sang (dunkelrot), Carotte blanche de Küttingen
(weiß).
>>> Sellerie von Ludwig aus Börnicke
Knollensellerie wurde in Mitteleuropa schon in traditionellen
Bauerngärten angebaut. Sie wurde aus einer heimischen Wildform
kultiviert. Die wilde Sellerie wächst an Quellen und anderen eher
feuchten Orten, wie in Meeresnähe. Wegen dem späten Erntezeitpunkt ist
Knollensellerie ein klassisches Herbstgemüse. Und dank der guten
Lagerfähigkeit auch ein Wintergemüse.
Die Knollensellerie im Abo hat auch noch ‚Grünes‘. Das kann als Gewürz
in der Küche verwendet werden. Wem es erst mal zu viel ist: kleinhacken
und trocknen oder einfrieren.
Aber was mit Sellerie machen, außer als Suppengemüse verwenden? Z.B.
Sellerieschnitzel, siehe Rezept auf der letzten Seite. Oder geraspelt im
Salat oder als Gemüserösti.
>>> Mais von Ludwig aus Börnicke
Mais war in Deutschland ja eine Zeitlang der Inbegriff von kommerziellem
Anbau von Gentechnik. Dank eines Mixes an öffentlichem Druck, zivilem
Ungehorsam und nächtlichen Feldbefreiungen ist das erst mal Geschichte.
Vielleicht kann auch bei der Klimakrise der Mix an Protestformen
schließlich Maßnahmen gegen die globale Erwärmung einleiten.
Ein Teil des Mixes an Aktionen gegen genveränderten Mais war das Anbauen
der samenfesten „alten“ Sorte Bantam. Eine andere samenfeste Sorte ist
Damaun, die in Börnicke angebaut wird und dieses Mal im Abo ist. Dieser
Zuckermais kann gekocht oder gegrillt werden, Margarine und Salz drauf
und losknabbern.
>>> Apfel-Holunderblütensaft aus der Mosterei Ketzür
Im Spätsommer kommt nun nochmal ein Saft, der eher an Frühling erinnert
>>> Porree oder Tomaten von Ludwig aus Börnicke
Geplant war, dass hier Porree oder Zwiebeln steht. Das wurde spontan
geändert, da Ludwig mir kurzfristig Tomaten angeboten hat. Beides ist
samenfest und kommt in das Abo, da sich viele von Euch regionales Gemüse
gewünscht haben. Ich bin immer wieder beeindruckt, was Ludwig in seinem
doch relativ kleinen Betrieb alles an Gemüse anbaut
Variationen möglich mit:
Die Variationen ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Wünsche und
Individualisierungen. Zum Beispiel: Wenn in einem Abo Brot enthalten
sein soll, gibt es diesmal weniger Möhren und keinen Schnittknoblauch.
Teilweise gibt es noch andere Wünsche oder Allergien, die dann andere
Kombinationen benötigen, die hier nicht erwähnt werden.
>>> Roggenbrot mit Hirse vom Kollektiv Backstube gebacken
Im Laden heißt das Brot Seenplatte und kann auch jenseits vom Abo bei
der Backstube selber oder in diversen Läden immer am Mittwoch gekauft
werden. Es ist ein Roggenbrot mit 10% regionaler Hirse. Warum es
biodivers ist, hatte ich hier ja schon geschrieben. Wer es nachlesen
will, kann es im Internet bei Solidar-Schnittstelle-Berlin.de tun, zu
finden unter Bio-div-abo und da dann Beipackzettel „mai-2019-tour-1“.
>>> Schnittknoblauch vom Hofkollektiv Bienenwerder
Schnittknoblauch ist in Asia-Läden auch unter den Namen Chinesischer
Schnittlauch, Knolau, Thai Soi oder Buchu zu erhalten. Geschmacklich ist
er eher Knoblauch als Schnittlauch, allerdings sehr viel dezenter und
kommt dem Bärlauch nahe. Vor allem die essbaren Blüten haben neben der
Schärfe noch eine angenehm süßliche Note. Ursprünglich kommt der wilde
Schnittknoblauch in China, Japan, Nepal, Indien, der Mongolei und auf
den Philippinen vor. In Indien und China wird er seit mehreren
Jahrhunderten in Kultur angebaut.
Die Blätter werden frisch verwendet, u.a. in Pfannengerichten und in Suppen.
Auch die knospigen Blütenstände und die Wurzeln werden roh oder gekocht gegessen.
Ein Rezept zu Schnittknoblauch gab es hier schon mal im Juni dieses
Jahres. Wer es nicht zur Hand hat, kann es unter
http://schnittstelle.blogsport.de/bio-div-abo/juni-2019-tour-1/ finden.
Na dann, einen juten Hunger,
HERBiE
für Schnittstelle
Falls Ihr Interesse an den Lebensmitteln aus dem Abo und aus dem
allgemeinen Sortiment von Schnittstelle habt: Der Depot-Verkauf ist
immer montags zwischen 15 und 19 Uhr.
Das gesamte Angebot von Schnittstelle (inkl. T-Shirts) gibt’s dann im Verkauf.
Das Depot ist in der Urbanstr. 100 (im Eingang hängt u.a. ein Schild mit
der Aufschrift ‚Zum Fliegenden Theater‘. Dann in den zweiten Hinterhof
gehen, ganz rechts hinten ist der Eingang mit einem grünes Schild
‚Schnittstelle‘ an der Tür.)
Bestellungen: per Tel: 0176-54392783 oder per Mail: schnittstelle@jpberlin.de ; Lieferung nach Absprache möglich.
Ebenso ist es möglich, Waren aus unserem Sortiment zu der Kiste dazu zu
bestellen. Einfach vor dem nächsten Abotermin anrufen oder eine E-Mail
schicken.
Infos zu den Themen Landwirtschaft, Biodiversität, Solidarökonomie,
Lebensmittel und den Waren findet ihr unter
http://solidar-schnittstelle-berlin.de
Rezept Sellerieschnitzel
von Zucker&Jagdwurst: https://www.zuckerjagdwurst.com/de/rezepte/vegane-sauce-hollandaise-mit-spargel-und-sellerieschnitzel
Zutaten:
1 große Sellerieknolle
3 EL Senf
Salz & Pfeffer
geriebene Muskatnuss
Paprikapulver
150 g Semmelbrösel
150 ml Sojamilch
100 g Mehl
viel Öl (zB Rapsöl, Sonnenblumenöl)
1. Einen Topf mit gesalzenem Wasser zum Kochen bringen.
2. Die Sellerieknolle schälen und den Boden der Knolle entfernen. In
etwa 1 cm dicke Scheiben schneiden. Wir haben aus einer Knolle etwa 10
Scheiben erhalten.
3. Die Scheiben für 5 Minuten im Topf köcheln lassen. Sie sollten
allerdings nicht weich werden oder beim rausnehmen gar brechen. Mit
einem Buttermesser solltet ihr dennoch ohne Probleme durch das Schnitzel
stechen können. Die Selleriescheiben auf einem Tuch abtropfen lassen
und etwas abkühlen lassen.
4. Nun jede Selleriescheibe mit viel Senf einreiben und von beiden
Seiten gut mit Salz, Pfeffer, Paprikapulver und Muskatnuss würzen.
5. Drei Teller vorbereiten zum Panieren der Sellerieschnitzel: Ein
tiefer Teller mit pflanzlicher Milch, mit Mehl und mir Paniermehl. Jede
Selleriescheibe nun zuerst mit Mehl ummanteln, danach in die pflanzliche
Milch tunken und am Ende in Paniermehl wenden.
6. Eine tiefe Pfanne mit ausreichend pflanzlichem Öl bedecken, erhitzen
und jedes Sellerieschnitzel von beiden Seiten gold-braun anbraten.
Rezept Waldorfsalat
von https://www.dailyvegan.de/2016/02/11/waldorfsalat/
Waldorfsalat – ein Original aus New York
Waldorfsalat basiert auf Sellerie, Apfel und Mayonnaise. Er schmeckt
sehr gut als Beilage zu deftigen Gerichten, als Snack zwischendurch oder
auf Brot, da esse ich ihn am liebsten.
Und er ist innerhalb von 10 schnellen Minuten zubereitet
Der Waldorfsalat wurde Ende des 19. Jahrhunderts in New York im Hotel
Waldorf kreiert, damals allerdings noch ohne Walnüsse. Heute gehört die
Version mit Walnüssen zu den Klassikern der Salatküche.