CECOSESOLA, eine Großkooperative mit Geschichte

Kollektiv Arbeiten muss keine Nische sein, ein kürzlich erschienenes Buch zeigt auf das es auch in anderen Grössenordnungen Funktioniert.

Das Buch heißt „Cecosesola Auf dem Weg — Gelebte Utopie einer Kooperative in Venezuela. Erfahrungen mit vier Jahrzehnten Selbstverwaltung und Basisdemokratie.“ Es wird in gut sortieren Buchläden und im Internet vertrieben.
Hier der Klappentext und weiter unten dann noch ein anderer Text über die Kooperative.

In Barquisimeto, einer Millionenstadt im Westen Venezuelas experimentiert der Kooperativenverbund Cecosesola seit mehr als vier Jahrzehnten mit Selbstverwaltung und Basisdemokratie. Die Kooperativistas betreiben große Gemüsemärkte, produzieren Lebensmittel und bieten Gesundheitsversorgung und andere Dienstleistungen an. Sie arbeiten ohne Chefs, entscheiden im Konsens, bewältigen die Aufgaben im Rotationsverfahren und stellen immer wieder alles in Frage. Große und kleine Themen werden ständig in Versammlungen gemeinsam besprochen. Mit diesen Prinzipien ist es ihnen gelungen, die übliche Bürokratisierung langlebiger Großprojekte zu vermeiden. Hier erzählen die Kooperativistas ihre Geschichte und analysieren ihren eigenen Veränderungsprozess auf dem Hintergrund der westlich-patriarchalen Kultur.

Hier noch ein paar Infos von der seite, solidarische-oekonomie.de

Großkooperative mit Geschichte
Cecosesola (Central Cooperativa de Servicios Sociales Lara) wurde 1967 als Dachkooperative mehrerer Landkooperativen aus dem Bundesstaat Lara und einiger Stadtteilgruppen aus der Großstadt Barquisimeto gegründet. Heute umfasst Cecosesola 85 basisdemokratische Kooperativen und Vereine, die in sechs miteinander verflochtenen Bereichen tätig sind (s.u.). Hinzu kommen 350 direkte MitarbeiterInnen der Dachkooperative. Insgesamt hat Cecosesola mehr als 2000 Mitglieder, die einen wöchentlichen Vorschuss auf den gemeinsam erwirtschafteten Gewinn erhalten.

1. Lebensmittel und mehr
Zum Bereich Produktion und Vertrieb zählen vier große eigens organisierte Märkte. 17 Agrarkooperativen beliefern sie wöchentlich mit rund 450 Tonnen Obst und Gemüse. Weitere 12 Kooperativen stellen weiterverarbeitete Lebensmittel her, die sie auf den Märkten und in eigenen Läden anbieten. 50.000 Familien werden von den Märkten Cecosesolas mit Lebensmitteln versorgt.

Eigene Strukturen entwickeln.
Bei Cecosesola werden Entscheidungen im Konsens gefällt. Alle Mitglieder können jederzeit gleichberechtigt überall mitwirken. Neben Versammlungen in den sechs Arbeitsbereichen und ausgiebigen wöchentlichen Auswertungs- und Koordinationstreffen gibt es alle drei Monate eine Vollversammlung. Hinter dem überraschenden wirtschaftlichen Erfolg und den eigens entwickelten Organisationsformen, steht ein tiefgreifender Lernprozess durch Alltagserfahrungen. In der Regional-Universität Lisandro Alvarado koordiniert Cecosesola seit 2006 einen Lehrstuhl für Kooperativwesen.

2. Übergreifender Solidarfonds
Der Solidarfonds dient der Kreditvergabe zur Teilfinanzierung von Entwicklungsprojekten der beteiligten Kooperativen. Die Beitragsleistungen entsprechen den finanziellen Möglichkeiten jeder Einzelorganisation. Der Fonds enthält derzeit über 400 Millionen Bolivares (ca. 200.000 US $).

3. Genossenschaftliches Bestattungsunternehmen
Cecosesola hat das größte Bestattungsunternehmen in der westlichen Zentralregion Venezuelas. Über 17.000 Familien sind Mitglieder der angebotenen Sterbegeldversicherung. Für einen erschwinglichen wöchentlichen Beitrag erhalten sie die Möglichkeit, verstorbene Angehörige in einem würdigen Rahmen zu beerdigen.

4. Kredite für Haushaltsgeräte und Möbel
22 lokale Basisgruppen organisieren den Verkauf von elektrischen Haushaltsgeräten und Möbeln zu günstigen, von der Kooperative vergebenen Krediten. Das stimuliert das Sparverhalten und sorgt bei den Spar- und Kreditkooperativen für Dynamik.

5. Eine eigene Schule
Die Schule der Kooperative ist gleichzeitig ein Ort des Austauschs und der Reflektion über den persönlichen und organisationsbezogenen Wandlungsprozess hin zu solidarischem Handeln. Eine Video-Gruppe hat schon mehr als 150 Filme über die gemeinsamen Erfahrungen produziert. Über die Schule werden zudem die nationalen und internationalen Beziehungen koordiniert.

6. Gesundheit für alle
Der Gesundheitsbereich bietet Sprechstunden in Allgemeinmedizin sowie in 14 Spezialgebieten für Mitglieder und die allgemeine Bevölkerung Barquisimetos. 2005 konnten 150.000 PatientInnen betreut werden. Die Gesundheitszentren werden von 6.400 Familien unterhalten, die einen wöchentlichen Beitrag von durchschnittlich 700 BS (ca. 0,35 US $) zahlen. Hinzu kommen Gebühren für Behandlungen, denn das Gesundheitszentrum erhält keine Zuschüsse. Ein solidarischer Gesundheitsfonds deckt alle Behandlungskosten, die die Zahlungsfähigkeiten Einzelner übersteigen. Zur Zeit erbaut Cecosesola ein Krankenhaus (’Integrales Gesundheitszentrum’) für bestimmte Spezialgebiete in Barquisimeto.

Als Leseprobe gibt es hier das Vorwort der HerausgeberInnen
Cecosesola
Auf dem Weg — Gelebte Utopie einer Kooperative in Venezuela
Berlin, Februar 2012, 168 Seiten, 9 Euro.
ISBN 978-3-00-037134-9

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