In der Biodiversitäts-abo-Kiste im Oktober, war diesmal
>>> weiße Möhren, angebaut von Ludwig aus Börnecke
>>> grüner Hokkaido – Kürbis angebaut von Ludwig aus Börnecke
>>> Endiviensalat
>>> schwarze Kichererbsen
>>> Apfel / Apfel-Quitten / Apfel-Birnen-Saft
>>> Rhabarber-Marmelade vom Longo maï Hof Ulenkrug
Alles im Abo, wie immer, samenfest, gentechnikfrei und relativ regional!
Wer interesse an einem Abo hat, einfach Schnittstelle anmailen.
Wie immer gab es einen Beipack-zettel, wer grundsätzliches über das Abo und die beiliegenden Zettel von den letzten Monaten lesen will, incl. was im Abo war, Hier gerne weiterlesen..
Hier der Aktuelle Beipackzettel :
Hallo kochbegeisterte Monokultur-Gegner*innen und Genießer_innen,
>>> Weiße Möhren
das Farbspektrum bei Möhren kann von weiß, über gelb bis violett gehen. Die weißen Karotten stammen aus dem Mittelmeergebiet, die gelben aus Afghanistan, ebenso wie die rot-violette Form. Die orange Kulturform dürfte letztendlich durch Kreuzung aller drei Formen wahrscheinlich in deren Überschneidungsgebiet in Kleinasien entstanden sein.
Über Züchter in Holland hat sie sich dann im letzten Jahrhundert soweit durchgesetzt, dass die meisten menschen davon ausgehen, dass das die ursprüngliche Farbe ist.
>>> Grüner Hokkaido-Kürbis
auch beim Hokkaido- hat sich in Mitteleuropa die orangefarbene Form ‚durchgesetzt‘, bei Suppen oder Beilagen sieht es einfach gut aus. Aber es gibt Hokkaido auch in blaulich, grün und fast grau. Der Grüne schmeckt nicht viel anders als der Orangene und eignet sich auch hervorragend für Suppen und als Ofengemüse.
Was ich auch nicht wusste, ist dass der Hokkaido Kürbis, zwar nach einer Japanischen Insel benannt, aber Japan nicht sein Ursprungsort ist. Diese mittlerweile vielfarbig daher kommende Kürbissorte, ist eine Züchtung aus einer amerikanischen Riesenkürbissorte. Der kleine nahrhafte Hokkaido wurde um 1878 rum von einem amerikanischen Agrarwissenschaftler nach Japan gebracht.
Heute gehören die Hokkaido-Kürbisse aufgrund ihrer vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten, einfachen Handhabung in Verbindung mit einer langen Lagerungsfähigkeit und optimaler Haushaltsgröße von ein bis zwei Kilogramm zu den beliebtesten Kürbissen weltweit. Hokkaidos werden jetzt seit rund 20 Jahren in Europa angebaut.
>>> Endiviensalat
Salat im Abo, geht besser mit ‚lagerfähigen‘ Salaten, wie Endivie.
Dieser Salat kann ganz unterschiedlich zubereitet werden: als Salat, aber auch wie Mangold oder Spinat. Die im Salat enthaltenen Bitterstoffe sind gesund.
Zwei Tipps: Zum einen den Salat, als Salat einfach sehr fein schneiden, dann kommt der Geschmack als eine Note und nicht als ein ‚uahh ist der Bitter‘ rüber. Außerdem passt in den Salat sehr gut ein klein geschnittener Apfel. Auch mit einer kleingeschnittenen Orange wird er sehr lecker fruchtig.
Und 2. Tipp: den Salat, sofern er nicht gleich verbraucht wird, einfach in ein feuchtes Tuch wickeln und kühl lagern. So hält er sich eine Woche.
>>> Schwarze Kichererbsen
Ok, nun beschäftige ich mich schon so lange mit Biodiversität, und es ist klar, dass für uns Konsument_innen, die Sortenvielfalt sich meist in der Farbe oder der Form ausdrückt. Und bedenkt mensch die Dynamik der globalen, kapitalistischen Marktlogik, dann wird auch nachvollziehbar, dass sich darin häufig (erstmal) eine bestimmte Sorte ‚durchsetzt‘. Aber die schwarzen Kichererbsen, haben mich dann doch beeindruckt!
Sie stammen von einem kleinem Hof in Süditalien. Der Kontakt läuft über Freundinnen, und ich freue mich schon, die Produzent_innen im Winter kennenzulernen,wenn sie auf Besuch nach Berlin kommen.
Aber noch mal zu den Farben…. Kichererbsen sind quasi die Samen der Pflanze und diese können hellbraun oder beige sein – so sind sie meist bei uns im Handel erhältlich. Laut Wikkipedia können sie aber rot, braun oder schwarz sein. Diese Variante der Kichererbsen ist zum Beispiel in Indien vorzufinden. Dort sind die getrockneten Kichererbsen nicht nur dunkler, sondern auch kleiner und deutlich runzeliger
>>> Apfel / Apfel-Quitten / Apfel-Birnen-Saft
Wie sich viele gewünscht haben, gibt es auch wieder den ein oder anderen Saft von Streuobstwiesen im Abo, gemostet in der Mosterei der Kommune Karmitz oder in der Mosterrei Ketzür, bei der Stadt Brandenburg.
Und noch mal der Hinweis: das, was in der Flasche ein wenig ‚komisch‘ aussieht, nennen Moster*innen ‚Quitten-Schlonz‘. Einfach die Flasche nicht aufschütteln, nur aufschrauben, eingießen und genießen. Guten Durst!
>>> Rhabarber-Marmelade
Rhababer, für viele ja eher ein Frühjahrs-…… – Obst oder Gemüse, das ist die Frage.
Jeder würde Rhabarber erst mal spontan zum Obst rechnen, wird er doch hauptsächlich zu Süßspeisen wie Kuchen, Kompott und Marmelade verarbeitet.
Tatsächlich wird er aber botanisch dem Gemüse zugeordnet, da nicht der Fruchtstand, sondern die Stängel gegessen werden.
Seit 1947 wird Rhabarber in den USA gesetzlich als Obst betrachtet.
Sinnloses Wissen (Teil 42765): Woher kommt eigentlich der Ausdruck laber-Rhababer‘?
Angeblich aus der Zeit der ersten Tonfilme: Damit z.B. eine Marktszene eine gleichmäßige und lebhafte Geräuschkulisse hatte, sollten die Statisten ständig „Rhabarber, Rhabarber…..“ vor sich hersagen. Daher stammt der Ausdruck für sinnloses Geschwätz.
Soweit zum essbaren Inhalt des Abos diesen Monat.
Aber trotzdem noch Mal was zur Rhabarber-Marmelade,
(die eigentlich ein Fruchtaufstrich ist, da sie nicht den für Marmelade vorgeschriebenen Zuckergehalt hat), bzw. zum Hof Ulenkrug, von dem der Fruchtaufstrich kommt … und diesmal kein sinnloses ‚laber Rhababer‘!
Auf dem Longo maï Hof Ulenkrug, in Mecklenburg-Vorpommern, leben ca. 20 Erwachsene und betreiben eine vielfältige Landwirtschaft. Neben der Selbstversorgung mit einem großen Gemüse- und Obst-Garten, gibt es u.a. auch einen Schaugarten, in dem dutzende verschiedene Weizen-Sorten wachsen. Aus einer dieser Sorten, dem Champagner-Roggen, bekommen einige ihr monatliches Brot, innerhalb des Biodiv-Abos.
Die Gemeinschaft auf dem Hof lebt mit gemeinsamer Ökonomie und engagiert sich politisch in mehreren lokalen Gruppen und transnationalen Netzwerken. Aber vor allem ist der Hof Ulenkrug ein Teil des europäischen Netzwerkes Longo maï, das 1973 von ca. 30 Jugendlichen aus mehreren europäischen Ländern gegründet wurde.
Das Land kommt in die Stadt… und die Ausstellung „40 Jahre Longo mai – Utopie der Widerspenstigen“ kommt nach Berlin und Ihr seid herzlich eingeladen!
Von den Schafen, bis zur Wollverarbeitung in der eigenen Spinnerei, vom freien Radio Zinzine, über landwirtschaftliche Arbeit, zum politischen Engagement in verschiedenen Bereichen, bietet die Ausstellung einen guten Einblick in dieses seit 40 Jahren gelebte Experiment.
Während der Ausstellungszeit finden zahlreiche spannende Veranstaltungen zu ganz unterschiedlichen Themen in den Ausstellungsräumen statt.
Infos unter prolongomai.ch und der Flyer lag im Abo.
UTOPIE UND WIDERSPENSTIKGEIT – Ausstellung mit Veranstaltungsreihe; vom 25. Oktober bis zum 15. November, im Freien Museum in der Bülowstr. 90, Berlin-Schöneberg (U-Bahnhaltestelle Bülowstr.); ab dem 26. Oktober täglich von 12.00 bis 20.00 Uhr.
Vorher gibt’s aber noch ein anderes spannendes Event, bei dem es um Perspektiven für eine kleinteilige Landwirtschaft mit Saatgut Souveränität und vieles mehr geht: Der erste „Wir haben es satt!“ –Kongress in Berlin, vom 2. bis 5. Oktober 2014
Aus dem Einladungstext zum Kongress:
„Diskutiere mit uns über die Landwirtschaft und das Essen der Zukunft!
Unsere Landwirtschaft befindet sich weltweit im Wandel. Eine stetig anwachsende Weltbevölkerung, der Kampf gegen Hunger und Armut, eine gesicherte Energieversorgung sowie die Eindämmung aktueller Umwelt- und Klimaschäden, alle diese Faktoren sind unmittelbar an die Art und Weise gekoppelt, wie unsere Lebensmittel erzeugt werden. Mehr noch: Immer wiederkehrende Tierschutz- sowie Lebensmittelskandale und auch das System industrieller Massenproduktion machen Menschen zunehmend wütend.“
Julia, vom Hofkollektiv Bienenwerder (immer wieder die letzten Monate hier mit Gemüse im Abo vertreten), macht dort z.B. eine Veranstaltung zum Thema „Zugang zu Land!“. Das Hofkollektiv Bienenwerder hat ja auch lange gekämpft, um auf dem Land bleiben zu können, wo sie gestartet haben.
Mehr Infos, Anmeldeformular und Programm Hier
In jeder Kiste liegen auch noch ein paar Flyer und Postkarten von Schnittstelle bei. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr sie an Interessierte weitergegeben könnt.
Na dann, juten Hunger und genießt die Spätsommer-Sonne!
HERBIE
für Schnittstelle
*Die jeweilige Zusammensetzung variiert, der Warenwert ist immer ca. 18 € (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünsche)