Veranstaltungen um den 17. April – internationaler (Aktions) Tag des kleinbäuerlichen Widerstandes

17-april-2016 hier geht es ja immer viel im kleinteilige Landwirtschaft und die unterschiedlichen Aspekte, die damit in Berührung kommen.
Und in diesem Zusammenhang ist der 17. April als von La Vía Campesina ausgerufener internationaler (Aktions)Tag für die Rechte der Landlosen, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, Fischer*innen und Landarbeiter*innen wichtig zu erwähnen, incl. den Veranstaltungen, die es auch in Berlin um diesen Tag herum gibt.

La Vía Campesina ist ein weltweites Netzwerk von Organisationen, hauptsächlich von Kleinbäuer*innen, die diesen eine Stimme geben. Seit über 20 Jahren kämpfen sie für eine Redemokratisierung des Lebensmittelsystems und für die Stärkung der Rechte von Kleinproduzent*innen und Selbstversorger*innen. Das Netzwerk äußert sich in verschiedenen Rahmen, z.B. letzten Dezember bei den Protesten für eine andere Klimapolitik, wo es einen von La Vía Campesina organisierten Thementag gegen den stattfindenden Klimagipfel in Paris gab. Einer ihrer zentralen Aktionstage ist der 17. April, der Tag des kleinbäuerlichen Widerstandes. Das Datum erinnert an das Massaker an Mitgliedern der Landlosenbewegung MST im Norden Brasiliens durch die Polizei 1996, bei dem 14 Aktivist*innen starben. Seitdem wird jedes Jahr einerseits auf herrschende Ungerechtigkeiten und Konflikte im globalen Nahrungsmittelsystem aufmerksam gemacht. Anderseits wird aber auch die bestehende kleinbäuerliche Vielfalt gefeiert und auf deren Vorzüge gegenüber der industriellen Landwirtschaft hingewiesen.

Der Text von den ‚Freund*innen des 17. April‘ *

Für das Recht aller Menschen, ihre Lebensweise selbst zu bestimmen!

In „La Vía Campesina“ haben sich seit den 90er Jahren Landarbeiter*innen, Kleinbäuer*innen, Hirt*innen und Fischer*innen in der ganzen Welt zusammengeschlossen. Sie kämpfen für einen freien Zugang und einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen Land, Wasser und biologische Vielfalt. Vorrangig soll für lokale und regionale Märkte produziert werden. Ihre Forderungen sind gebündelt in dem Konzept der Ernährungssouveränität (viacampesina.org).
Folgerichtig wenden sie sich auch entschieden gegen alle Formen neoliberaler Politik, ihrer Ausbeutung der Ressourcen und die Zerstörung einheimischer Märkte, die immer mehr Menschen zu Flucht und Migration zwingen.

Wir, die ‚Freund*innen des 17. April‘, laden auch in diesem Jahr zu verschiedenen Veranstaltungen zum 17.4. ein – dieses Mal in Kooperation mit dem Netzwerk „Afrique-Europe-Interact“ (afrique-europe-interact.net), dem Regenbogen-Kino und dem Gemeinschaftsgarten Ton, Steine, Gärten

Angesichts der zahlreichen Geflüchteten reden die Regierenden derzeit mehr davon, die Ursachen für Flucht und Migration zu beseitigen. Tatsächlich fördern sie, im Einklang mit Weltbank, IWF und den multinationalen Konzernen, seit Jahrzehnten eine Entwicklung, die Millionen Menschen dazu zwingt, ihre Heimat zu verlassen. In diesem Jahr wollen wir darüber exemplarisch informieren, am Beispiel einiger westafrikanischer Länder.

+ + + Filmvorführungen + + + + + + + + + + + +
(Geflüchtete haben freien Eintritt zu allen Filmvorführungen)

So, 10.4. 19.00 Uhr: Film „Capitaine Thomas Sankara“ (franz. mit dt. UT), im Regenbogen-Kino, Lausitzer Str. 22, Kreuzberg.
Ein Porträt des ‚Che Guevaras von Afrika‘ (bei uns weitgehend unbekannt), der von 1983 bis zu seiner Ermordung 1987 Präsident von Burkina Faso war. In dieser Zeit wurde eine radikale Landreform initiiert, wurden viele Maßnahmen in Gesundheit und Bildung getroffen, die Stellung der Frauen verändert… Sein Vermächtnis ist noch heute in Westafrika sehr lebendig.

Di, 12.4. 19:30 Uhr: Film „Revolution mit bloßen Händen“ (franz. mit dt. UT), im Kulturbahnhof Biesenthal, Bahnhofsplatz 1, 16359 Biesenthal, mit anschl. Diskussion mit Hans-Georg Eberl, einem der Regisseure und weiteren Aktiven von Afrique-Europe-Interact.
Der Film ist ein Dokument der Erinnerung an den Aufstand im Oktober 2014 in Burkina Faso gegen den langjährigen Diktator Blaise Compaoré. Der Film nähert sich unterschiedlichen Protagonist*innen des Aufstandes an und stellt Fragen nach ihren Motivationen und Gründen.

Do, 14.4. 19.30 Uhr: Film „Revolution mit bloßen Händen“ (franz. mit dt. UT), im Regenbogen-Kino, Lausitzer Str. 22, Kreuzberg, mit anschl. Diskussion mit Hans-Georg Eberl, einem der Regisseure und weiteren Aktiven von Afrique-Europe-Interact.
Der Film ist ein Dokument der Erinnerung an den Aufstand im Oktober 2014 in Burkina Faso gegen den langjährigen Diktator Blaise Compaoré. Der Film nähert sich unterschiedlichen Protagonist*innen des Aufstandes an und stellt Fragen nach ihren Motivationen und Gründen.

+ + + Weitere Veranstaltungen + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +

So, 10.4. 14–16 Uhr: Stadtführung „Investor*innenschutz, Lobbyist*innen, Märkte und Freihandel“ mit Gen-ethisches Netzwerk und Bambi-G. Treffpunkt: Platz zwischen Bahnhof Friedrichstr. und Tränenpalast (Kennzeichen rote Möhre).
Durch Berlin mit einem Blick auf eine Kanzlei, die zu Investor*innenschutz arbeitet, vorbei an Büros von Lobbyist*innen und Lebensmittelmärkten und mit aktuellen Infos zu TTIP.

Mi, 13.4. 19 Uhr: „Postkoloniale Herrschaft in Westafrika“ Informations- und Diskussionsveranstaltung mit „Afrique-Europe-Interact“, im Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, 2. Hof, 2. Stock, Kreuzberg.
In dem 2009 gegründeten kleinen transnationalen Netzwerk arbeiten Basisaktivist*innen, vor allem aus Mali, Togo, Burkina Faso, Österreich, Deutschland und den Niederlanden mit. Sie werden beispielhaft über die neokoloniale Politik von IWF, Weltbank und der EU informieren, aber auch über korrupte Eliten – und wie all dies mit Migration und Flucht zusammenhängt. Sie werden über ihre Erfahrungen mit bäuerlichen Kämpfen in Mali berichten und einen Einblick in die Initiativen des Netzwerks geben. Dabei soll es insbesondere um die Frage gehen, was es praktisch bedeutet, Landkämpfe in ehemals kolonisierten Ländern von Europa aus zu unterstützen.

Sa, 16.4. ab 15 Uhr: Gartenfest im Gemeinschaftsgarten Allmende-Kontor auf dem Tempelhofer Feld.

So, 17.4. 12-16 Uhr: Kreuzberger Stadtrundgang – Gärtnern – ja, aber wo?
Treffpunkt: Kottbusser Tor, vor Kaiser’s (Anmeldung erwünscht unter 61285003).
Vor gut einem Jahr hat die BVV Friedrichshain-Kreuzberg den ‚Essbaren Bezirk‘ ausgerufen. Lokale Selbstversorgung als Antwort auf globale Ausbeutung? Die Führung möchte einige Möglichkeiten aufzeigen.

So, 17.4. ab 14 Uhr Gartenfest: „Ton, Steine, Gärten trifft La Via Campesina“
Bethaniendamm, Kreuzberg: Informationen + schenken, tauschen, erwerben von Saatgut und Setzlingen + essen und trinken + Kaffee und Kuchen. Refugees Welcome!

So, 24.4. 14-16.30 Uhr: Lebensmittel / Landwirtschaft / Essen – in der Stadt
Treffpunkt: Gemeinschaftsgarten „Ton, Steine, Gärten“ – am Bethaniendamm mit Bambi-G.
Imbiss-Kultur, urbane Gärten und Backhandwerk – und das in der Stadt. Was heißt das für wen und warum …? Ernährungskonzepte in der Stadt und die damit verbundenen Arbeitsverhältnisse.

* ‚Freund*innen des 17. April‘ ist eine „La Vía Campesina“-Unterstützer*innengruppe in Berlin

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