die April-Variante des Bio-Div-Abos

letzte Woche war wieder das Bio-Diversitäts-abo auf der monatlichen Agende von Schnittstelle. Wie immer mit einem Begleitzettel in dem es rund um Landwirtschaft, die enthaltenen Produkte und Hintergrundinfos zu diesen ging.

Hallo Lebensmittel-Interessierte, Balkon- und Hobby-Gärtner*innen, Einseitig-Essen-Gegner*innen und Genießer*innen,

Ihr haltet die April-Variante des Bio-Div-Abos in Euren Händen,
diesmal mit:
>>> Walnüssen aus Brandenburg über Ökonauten bezogen
>>> Mandarinen aus Sizilien über Albero del Paradiso bezogen
>>> Apfel-Aronia-Saft aus der Mosterei Ketzür
>>> rot-weißem Reis über fairen Handel bezogen
>>> einem Hafer- oder Amaranthbier von der kollektiven Brauerei Spent Brewers
>>> Mezze Penne von der Genossenschaft Iris
Variationen möglich mit
>>> Urmut-Brot aus der Backstube
>>> sortenreinem Apfelsaft der Mosterei Ketzür


17. April – internationaler (Aktions)Tag des kleinbäuerlichen Widerstandes:

Im Abo geht es ja immer viel im kleinteilige Landwirtschaft und die unterschiedlichen Aspekte, die damit in Berührung kommen, wie samenfestes Saatgut, Mischkulturen, regional angepasste Sorten … .
Und in diesem Zusammenhang ist der 17. April als von La Vía Campesina ausgerufener internationaler (Aktions)Tag für die Rechte der Landlosen, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, Fischer*innen und Landarbeiter*innen wichtig zu erwähnen, incl. den Veranstaltungen, die es auch in Berlin um diesen Tag herum gibt.
La Vía Campesina ist ein weltweites Netzwerk von Organisationen, hauptsächlich von Kleinbäuer*innen, die diesen eine Stimme geben. Seit über 20 Jahren kämpfen sie für eine Redemokratisierung des Lebensmittelsystems und für die Stärkung der Rechte von Kleinproduzent*innen und Selbstversorger*innen. Das Netzwerk äußert sich in verschiedenen Rahmen, z.B. letzten Dezember bei den Protesten für eine andere Klimapolitik, wo es einen von La Vía Campesina organisierten Thementag gegen den stattfindenden Klimagipfel in Paris gab. Einer ihrer zentralen Aktionstage ist der 17. April, der Tag des kleinbäuerlichen Widerstandes. Das Datum erinnert an das Massaker an Mitgliedern der Landlosenbewegung MST im Norden Brasiliens durch die Polizei 1996, bei dem 14 Aktivist*innen starben. Seitdem wird jedes Jahr einerseits auf herrschende Ungerechtigkeiten und Konflikte im globalen Nahrungsmittelsystem aufmerksam gemacht. Anderseits wird aber auch die bestehende kleinbäuerliche Vielfalt gefeiert und auf deren Vorzüge gegenüber der industriellen Landwirtschaft hingewiesen.

Ausschnitte aus dem Flyer von den ‚Freund*innen des 17. April
‚ (Flyer lag in der Abo-Tüte)

„Wir, die ‚Freund*innen des 17. April‘, laden auch in diesem Jahr zu verschiedenen Veranstaltungen zum 17.4. ein – dieses Mal in Koope­ration mit dem Netzwerk „Afrique-Europe-Interact“ (afrique-euro­pe-interact.net), dem „Regenbogen-Kino“ (www.regenbogenkino.de) und dem Gemeinschaftsgarten „Ton, Steine, Gärten“ (gaerten-am-mariannenplatz.blogspot.de).
Angesichts der zahlreichen Geflüchteten reden die Regierenden derzeit mehr davon, die Ursachen für Flucht und Migration zu beseitigen. Tatsächlich fördern sie, im Einklang mit Welt­bank, IWF und den multinationalen Konzernen, seit Jahrzehnten eine Entwicklung, die Millionen Menschen dazu zwingt, ihre Heimat zu verlassen. In diesem Jahr wollen wir darüber exemplarisch informieren, am Beispiel einiger westafrikanischer Länder.

Filmvorführungen in Berlin im im Regenbogen-Kino, Lausitzer Str. 22, Kreuzberg,
– Geflüchtete haben freien Eintritt zu allen Film-Vorführungen

Sa, 9.4. 19.00 Uhr: Film „Au clair de la lune“ (franz. mit dt. UT), mit anschl. Diskussion mit der Regisseurin Leona Goldstein.
Am Beispiel der westafrikanischen Staaten Mali, Burkina Faso und Elfenbeinküste werden die wirtschaftlichen und politischen Hintergründe gezeigt, die Menschen zu Flucht und Migration bewegen.

So, 10.4. 19.00 Uhr: Film „Capitaine Thomas Sankara“ (franz. mit dt. UT),
Ein Porträt des ‚Che Guevaras von Afrika‘ (bei uns weitgehend unbekannt), der von 1983 bis zu seiner Ermordung 1987 Präsident von Burkina Faso war. In dieser Zeit wurde eine radikale Landreform initiiert, wurden viele Maßnahmen in Gesundheit und Bildung getroffen, die Stellung der Frauen verändert …

Do, 14.4. 19.30 Uhr: Film „Revolution mit bloßen Händen“ (franz. mit dt. UT), mit anschl. Diskussion mit Hans-Georg Eberl, einem der Regisseure und weiteren Aktiven von Afrique-Europe-Interact.
Der Film ist ein Dokument der Erinnerung an den Aufstand im Oktober 2014 in Burkina Faso gegen den langjährigen Diktator Blaise Campaore. Der Film nähert sich unterschiedlichen Protagonist*innen des Aufstandes an und stellt Fragen nach ihren Motivationen und Gründen.

Dieser Fim wird auch am Di, 12.4. 19:30 im Kulturbahnhof Biesenthal, gezeigt, Bahnhofsplatz 1, 16359 Biesenthal,

Weitere Veranstaltungen:
So, 10.4. 14–16 Uhr: Stadtführung „Investor*innenschutz, Lobbyist*innen, Märkte und Freihandel“
mit Gen-ethisches Netzwerk und Bambi-G.
Treffpunkt: Platz zwischen Bahnhof Friedrichstr. und Tränenpalast (Kennzeichen rote Möhre).

Mi, 13.4. 19 Uhr: „Postkoloniale Herrschaft in Westafrika“ Informations- und Diskussionsveranstal­tung mit „Afrique-Europe-Interact“, im Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, 2. Hof, 2. Stock, Kreuzberg.
In dem 2009 gegründeten kleinen transnationalen Netzwerk arbeiten Basisaktivist*innen, vor al­lem aus Mali, Togo, Burkina Faso, Österreich, Deutschland und den Niederlanden mit. Sie werden beispielhaft über die neokoloniale Politik von IWF, Weltbank und der EU informieren, aber auch über korrupte Eliten – und wie all dies mit Migration und Flucht zusammenhängt. Sie werden über ihre Erfahrungen mit bäuerlichen Kämpfen in Mali berichten und einen Einblick in die Initiativen des Netzwerks geben. Dabei soll es insbesondere um die Frage gehen, was es praktisch bedeutet, Landkämpfe im Süden des Globus von Europa aus zu unterstützen.

Sa, 16.4. ab 15 Uhr: Gartenfest im Gemeinschaftsgarten Allmende-Kontor auf dem Tempelhofer Feld.
So, 17.4. 12-16 Uhr: Kreuzberger Stadtrundgang – Gärtnern – ja, aber wo?
Treffpunkt: Kottbusser Tor, vor Kaiser’s (Anmeldung erwünscht unter 61285003).

So, 17.4. ab 14 Uhr Gartenfest: „Ton, Steine, Gär­ten trifft La Via Campesina“
Bethaniendamm, Kreuzberg: Informationen + schenken, tauschen, erwerben von Saatgut und Setzlingen + essen und trinken + Kaffee und Kuchen. Refugees Welcome!

So, 24.4. 14-16.30 Uhr: Lebensmittel / Landwirtschaft / Essen – in der Stadt
Treffpunkt: Gemeinschaftsgarten „Ton, Steine, Gärten“ – am Bethaniendamm mit Bambi-G.

>>> Die Abo-Kampagne, bzw. der Abo-Stand
Das Ziel sind 60 Abos und es geht voran. Diesen Monat sind es 45 Kisten/Tüten, die geliefert oder abgeholt werden. Zwei Abos pausieren diesen Monat. Zwei Probe-Abos sind dazu gekommen. Sie gleichen die beiden Probe-Abos aus, die nicht in reguläre Abos umgewandelt wurden.
Ein Probe-Abo wurde nach zwei Kisten schon verlängert (danke für die nette Mail!) und eine Kundin kommt nächsten Monat nach längerer Pause wieder zurück – es geht voran.

Zum Inhalt und den Hintergründen dazu:
>>> Walnüsse aus Brandenburg über Ökonauten

Tja, das Gute liegt so nah. Im Herbst bei Spaziergängen sieht mensch immer wieder mal Walnüsse und Haselnüsse. Die wachsen in unsrem Klima nämlich ganz gut, aber bei Haselnüssen gibt es hierzulande praktisch keinen Marktanbau dafür. Die werden stattdessen importiert.
Bei Walnüssen ist das etwas anders: Es gibt Walnussanbaugebiete in Deutschland, der Kaiserstuhl bei Freiburg ist das größte. Aber die Ernte ist so gering, dass sie statistisch nicht erfasst wird. Geschätzt wird, dass in den letzten Jahren zwischen 20t und 300t (so ungenau sind die Angaben) pro Jahr vermarktet/geerntet wurden, leider mit abnehmender Tendenz. Die Importzahlen von 2013 sind beeindruckend hoch im Vergleich, fast 17.000t Walnusskerne und rund 10.500t Walnüsse in der Schale (zum Großteil aus den USA). Neben dem extrem weiten Weg, den die Nüsse dann zurücklegen, werden sie dann zu einem großen Teil auch noch im sonnigen, trockenen Kalifornien angebaut, wo die Bäume auch noch bewässert werden müssen. Von den spezialisierten Monokulturen gar nicht zu reden.

Nun gibt es aber in Brandenburg bei den Ökonauten das Projekt Landwirtschaft Böllersen, das einen grossen Walnusshain angepflanzt hat, mit verschiedensten Walnuss-Sorten. Denn auch bei Walnüssen gibt es unterschiedliche Sorten. Wer mehr in das Thema Walnüsse einsteigen will (incl. Sortenberatung), kann derzeit immer samstags in der Markthalle Neun in Kreuzberg das Projekt besuchen und sich informieren. Zu den Ökonauten: Ganz grob beschrieben ist das eine Genossenschaft, die Land für biologischen Landbau aufkauft und Menschen, die in diesem Bereich starten wollen, helfen.

Die Walnüsse im Abo sind von der Sorte ‚Moselaner Walnuss‘ von einem Biobauern bei Magdeburg. Diese Nüsse werden auch über Vivian von der Landwirtschaft Böllersen vertrieben. Regionaler geht es derzeit nicht – außer aus deinem Garten.
Mehr Infos unter http://www.landwirtschaft-boellersen.de/die-walnuss-in-brandenburg/

>>> Mandarinen aus Sizilien über Albero del Paradiso
Die Mandarinen sind ein Direktimport aus Italien. Die Kooperative kleiner Bio-Höfe Albero del Paradiso beliefert seit Anfang des Jahres alle 4-6 Wochen diverse SoLaWi-Verteilstationen und Foodcoops in Berlin und hat bei Schnittstelle angefragt, ob ich ihre Produkte nicht in den Vertrieb aufnehmen möchte. Das passt an sich nicht, da es bei Schnittstelle keinen regelmäßigen Verkauf von frischem Obst und Gemüse gibt. Aber für das Abo passt es ganz gut. Und da gerade ja eh nicht so viel Frisches regional lieferbar ist, sind die Mandarinen eine passende Erfrischung.
Die Sorte Ciaculli ist eine Mandarinensorte aus Sizilien, die zwischendurch fast verdrängt war und nun von Slow Food Italien in die Arche des Geschmacks aufgenommen wurde. Die Sorte hat einen hohen Zuckergehalt, eine dünne Schale, nur wenige Kerne und ein intensives Aroma.

>>> Apfel-Aronia-Saft aus der Mosterei Ketzür
An diesem Saft wird wieder mal deutlich, wie unterschiedlich Apfel-Mischsäfte schmecken können. Die Äpfel kommen aus der Region um Ketzür (ca. 70 km westlich von Berlin), der Aronia-Saft wurde in Nordhessen gemostet.

>>> rot-weißer Reis über fairen Handel bezogen

Nicht ganz so intensiv von der Farbe wie der Lila Reis, der schon mal im Abo war, dafür kerniger wenn er gekocht wird, ist diese Mischung aus rotem und weißem Reis. Die Bäuer*innen sind kooperativ organisiert und werden über den „fairen Handel“ mit einem gerechteren Preis als marktüblich entlohnt.

Variationen möglich mit
>>> Urmut-Brot aus der Backstube
Das Bio-Div-Brot im Abo wird zur Zeit aus Urmut gebacken, einer Khorasan-Weizen-Sorte.

>>> Mezze Penne von der Genossenschaft Iris
Ähnlich wie das Brot, das es als Variation im oder zusätzlich zum Abo gibt, ist auch diese Pasta aus Khorasan-Weizen.

>>> Sortenreiner Apfelsaft der Mosterei Ketzür
Alle Abonehmer*innen, die viel Saft im Abo wollen, bekommen diesen Monat mal einen sortenreinen Apfelsaft aus Kaiser Wilhelm-Äpfeln. Beim Recherchieren zu dieser Sorte bin ich über zwei interessante Infos gestolpert.
Oft vertragen Apfelallergiker*innen den Kaiser Wilhelm-Apfel. Diese Sorte ist also ein weiteres Beispiel für das Phänomen, dass alte Sorten eine Ausweichmöglichkeit bei Allergien sind.
Und dann wird bei Wikipedia von einem Plagiatsfall bei Pomolog*innen berichtet: „Aufgrund genetischer Untersuchungen wurde die Apfelsorte Kaiser Wilhelm vor wenigen Jahren als „Plagiat“ erkannt. Die Sorte ist identisch mit der Lokalsorte „Peter Broich“, die aus der Kölner Umgebung schon vor der „Entdeckung“ Hesselmanns bekannt war.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiser_Wilhelm_(Apfel))

Na dann, juten Hunger,

HERBiE
für Schnittstelle

Die jeweilige Zusammensetzung variiert, der Warenwert ist immer ca. 18 € (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)

Das Abo besteht wie immer aus gentechnikfreien Lebensmitteln, die u.a. aus samenfestem Saatgut gezogen wurden, bzw. aus Misch-Saft aus regionalen Äpfeln und aus fair gehandelten Zutaten die groß-teils in solidar-ökonomischen Strukturen verarbeitet wurden.

Doppelt hält besser (war in der Ankündigung per Mail nämlich auch schon vermerkt): Weil der erste Donnerstag im Mai ein Feiertag ist, findet die Auslieferung schon am Dienstag, den 3. Mai statt. Das betrifft auch die Abos, die regulär mittwochs ausgeliefert werden. Der Termin für die Selbstabholer*innen wird ebenfalls vorgezogen, nämlich auf Montag, den 2. Mai, während des Depotverkaufs, also von 15 bis 19 Uhr, im Depot in der Urbanstaße 100 statt in Büro in der Lenaustraße.
Wem der Dienstag als Liefertermin und der Montag zum Abholen gar nicht zusagt, der/die kann gerne einen Monat aussetzen, das Abo und die Vorkasse gehen dann einfach einen Monat länger. Bitte in diesem Fall bis zum 23. April per Mail Bescheid geben.
Ich hoffe auf Verständnis.

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