Es gibt noch Plätze beim Biodiversitäts-Abo bei Schnittstelle, u.a. da es ja nun einen zweiten Liefertermin gibt, damit sind die Kapazitäten erweitert worden. Bei Interesse eine Mail an Schnittstelle(a)jpberlin.de, gerne schon mit ungefährer Lieferadresse und dann kann es im Dezember losgehen.
Damit du weißt, was auf dich wartet, ist hier der Beilage-Zettel von der ersten Liefertour im November:
Hallo Saft-Interessierte, Kartoffel-Genießer*innen und Freund*innen der kleinteiligen Landwirtschaft,
Die November 2018-Variante des Bio-Div-Abos war mit:
>>> Pflaumenmus aus der Longo Maï-Kooperative Ulenkrug
>>> Apfel-Kirsch-Saft vom Projekt Schnittstelle
>>> Sellerie von Ludwig aus Börnecke
>>> Butternut-Kürbis von Ludwig aus Börnecke
>>> Bamberger Hörnchen vom Hofkollektiv Bienenwerder
Variationen möglich mit
>>> Brot aus Champagner-Roggen vom Kollektiv Backstube gebacken
>>> Apfelsaft der Mosterei Karmitz
>>> Walnüsse von Hof Windkind
Die jeweilige Zusammensetzung variiert, der Warenwert ist immer ca. 18 € (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)
Im September-Vorwort wurde für die Kundgebung von Meine Landwirtschaft in Berlin geworben, die Teil des europäischen Aktionstages „Für eine insektenfreundliche Landwirtschaft!“ war. Es waren rund tausend Menschen auf der Kundgebung.
Was ich schon ganz beeindruckend finde. Blöderweise am gleichen Wochenende fand auch die große „Ende Gelände“-Aktion statt, die für eine andere Klimapolitik eintritt und die aus den Klimacamp-Strukturen entstanden ist. Innerhalb der europäischen Klima-Bewegung gibt es den Vorschlag, nächstes Jahr ein großes Klima-Camp mit Aktionen rund um den Zusammenhang zwischen industrialisierter Landwirtschaft und Klimawandel zu machen. Das finde ich einen spannenden Ansatz und werde hier auch bei Gelegenheit darüber was schreiben.
Zum Inhalt der Biodiversitätskiste:
>>> Pflaumenmus aus der Longo Maï-Kooperative Ulenkrug
Laut Wikipedia: „Pflaumenmus ist ein dick eingekochter Brei aus Zwetschgen oder anderen Pflaumen, der als Brotaufstrich und Zutat für Süß- und Mehlspeisen dient.“
Dieses Pflaumenmus ist mit Zimt und ein wenig Rum verfeinert und wurde auf dem Ulenkrug gekocht. Der Ulenkrug hat einen hohen Grad an Selbstversorgung und so wird dann z.B. aus den Pflaumen im Herbst Brotaufstrich gezaubert. Es muss ja nicht Orangen-/Maracuja-/…Marmelade sein, wenn Pflaumen in der Region wachsen.
Die Pflaume ist nicht nur eine Frucht, sondern auch eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Pflanze ist ein Hybrid aus Kirschpflaume und Schlehdorn. Beeindruckend fand ich bei der Recherche, dass die Welternte 2016 12,1 Millionen Tonnen betrug. Das Land mit der größten Pflaumenproduktion der Welt war China, das 55,3 % der weltweiten Ernte produzierte. Die zehn größten Produktionsländer brachten zusammen etwa 79,6 % der Welternte ein.
>>> Apfel-Kirsch-Saft vom Projekt Schnittstelle
Wie schon angekündigt, gibt es nun wieder „eigenen“ Saft von Schnittstelle. Die Äpfel dafür wurde mit Freund*innen zusammen in Brandenburg gesammelt, der Kirschsaft kommt von einer Saftkelterei im Harz, die Sauerkirschen stammen von einem Obstbauern auf Rügen.
Der Saft hat das Mischungsverhältnis 80% Apfel- zu 20% Kirschsaft. Damit hat er einen ziemlich kräftigen Kirschgeschmack: Wem das zu viel ist, empfehle ich, ihn mit ein wenig Wasser zu strecken.
Es werden weitere Mischsäfte folgen, um die Idee einer regionalen Vielfalt zu fördern.
>>> Sellerie von Ludwig aus Börnecke
Knollensellerie wurde in Mitteleuropa schon in traditionellen Bauerngärten angebaut. Sie wurde aus einer heimischen Wildform kultiviert. Die wilde Sellerie wächst an Quellen und anderen eher feuchten Orten, wie in Meeresnähe. Wegen dem späten Erntezeitpunkt ist Knollensellerie ein klassisches Herbstgemüse. Und dank der guten Lagerfähigkeit auch ein Wintergemüse.
Aber was mit Sellerie machen, außer in die Suppe? Z.B. Sellerieschnitzel. Dazu die Knolle in Scheiben schneiden und kurz vorgaren, dann mit deiner Lieblingspanade panieren und in der Pfanne anbraten. Oder geraspelt im Waldorfsalat oder als Gemüserösti. Ein Rezept gibt es auch am Ende dieses Beipackzettels.
>>> Butternut-Kürbis von Ludwig aus Börnecke
Der birnenförmige Butternut-Kürbis ist sehr lange haltbar! Kühl und trocken gelagert kann er bis zu mehrere Monate aufbewahrt werden. Aber mensch könnte ihn auch gleich zu Ofenkürbis, Pfannengemüse, Suppe oder einem Kuchen verarbeiten. Da ich selten mit Rezept koche, kann ich hier nur empfehlen, Kochbücher zu stöbern oder das Internet zu befragen z.B. nach Kürbis-Kuchen, Pumpkin Pie, … . Dafür z. B. einen Mürbeteig aus Mehl, Margarine, Zucker, Wasser und einer Prise Salz machen, Kürbis in Stücke schneiden, kochen und pürieren und die Kürbismasse mit Gewürzen (Ingwer, Nelken, Kardamom, Zimt) und etwas Zucker verfeinern. Und ab in den Ofen. Sehr lecker und auch mal was anderes aus Kürbis.
Zur Lagerung: Ihr solltet nicht den Stil vom Kürbis entfernen, weil er sonst schneller austrocknet. Und wenn er mal angeschnitten ist, hat er nur noch eine kurze Haltbarkeit. In Folie eingewickelt hält er sich dann wenige Tage im Kühlschrank.
Die Schale des Butternut-Kürbis ist sehr dünn und essbar. Wer sie trotzdem nicht essen möchte, kann den Kürbis problemlos mit einem Kartoffelschäler schälen.
Geschichte des Butternut-Kürbis (aus Wikipedia):
„Der Moschus/Butternut-Kürbis wurde in Lateinamerika domestiziert, das genaue Gebiet ist unbekannt. Diskutiert werden Mittelamerika und Kolumbien. In beiden Gebieten gibt es unterschiedliche einheimische Namen für den Kürbis, was für die unabhängige Domestikation spricht. Die ältesten archäologischen Funde stammen aus Nordost-Mexiko (Höhlen von Ocampo, Tamaulipas) aus der Zeit 4900 bis 3500 v. Chr. Weitere Funde stammen aus Tikal (2000 vor bis 850 nach Chr.) und aus Huaca Prieta, Peru (3000 v. Chr.). Im 19. Jahrhundert ist der Anbau in Indien, Angola, Japan und auf Java belegt.“
>>> Bamberger Hörnchen vom Hofkollektiv Bienenwerder
Diesen Monat gibt es die ursprünglich aus Franken stammende Kartoffelsorte Bamberger Hörnchen. 2008 war sie „Kartoffel des Jahres“. Mit dem relativ starken Eigengeschmack eignet sie sich gut für Kartoffelsalat oder Ofenkartoffeln.
Aus Wikipedia: „Die Kartoffelsorte ist im Zusammenhang mit der Rückbesinnung auf traditionelle Sorten wieder sehr beliebt.
Die Sorte drohte auszusterben. Dem Einsatz von Kleingärtnern und Freunden einer breiten Sortenvielfalt in der Landwirtschaft aus ganz Deutschland ist zu verdanken, dass sich die Bestände gefestigt haben.
Im Oktober 2013 wurde die Sorte von der EU als regionale Marke bestätigt (geschützte geographische Angabe g. g. A.), d. h., es dürfen seither europaweit als „Bamberger Hörnla“ nur Kartoffeln (Speise- und Pflanzkartoffeln) angeboten werden, die in Franken angebaut wurden.
Ambitionierte Gärtner und Landwirte aus ganz Deutschland, die diesen Schutz mit ihrem Einsatz erst ermöglichten, sind nun, da sie diese Kartoffeln als solche nicht mehr anbauen und erhalten dürfen, von dieser Regelung nachteilig betroffen.“
Deswegen gibt es hier nun diese als Bamberger Hörnchen.
„Der Anbau der Sorte ist aufwendig, wobei der Ertrag eher gering ist. Zudem lassen sich die Hörnchen nicht maschinell ernten. Außerhalb der Anbaugebiete ist die Sorte daher häufig nur in Feinkostgeschäften, bei spezialisierten Händlern und in Bioläden zu erhalten.“
Variationen möglich mit:
Die Variationen ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Wünsche und Individualisierungen. Zum Beispiel: Wenn in einem Abo Brot enthalten sein soll, ist zum Beispiel kein Saft drin.
>>> Brot aus Champagner-Roggen vom Kollektiv Backstube gebacken
Infos dazu siehe Beipackzettel März 2018 (auch online).
>>> Walnüsse von Hof Windkind
Im Herbst bei Spaziergängen sieht mensch immer wieder mal Walnüsse und Haselnüsse. Die wachsen in unsrem Klima nämlich ganz gut. Aber Haselnüsse werden hierzulande meist nur zur Zierde angebaut, es gibt praktisch keinen Marktanbau. Haselnüsse zum Essen werden aus verschiedenen Gründen, meist ist es der finanzielle, importiert.
Bei Walnüssen ist es zumindest in Ansätzen etwas anders: Es gibt Walnussanbaugebiete in Deutschland, der Kaiserstuhl bei Freiburg ist das größte. Aber die Ernte ist so gering, dass sie statistisch nicht erfasst wird. Geschätzt wird, dass in den letzten Jahren zwischen 20t und 300t (so ungenau sind die Angaben) pro Jahr vermarktet/geerntet wurden, leider mit abnehmender Tendenz. Die Importzahlen von 2013 sind im Vergleich beeindruckend hoch: fast 17.000t Walnusskerne und rund 10.500t Walnüsse in der Schale (zum Großteil aus den USA). Neben dem extrem weiten Weg, den die Nüsse dann zurücklegen, werden sie zu einem großen Teil auch noch im sonnigen, trockenen und in den letzten Jahren von Wasserknappheit betroffenen Kalifornien angebaut, wo die Bäume bewässert werden müssen. Von den spezialisierten Monokulturen, wie sehr beeindruckend in dem Dokumentarfilm „More than Honey“ dargestellt, gar nicht zu reden.
Dass Walnüsse aber auch in Brandenburg wachsen und es da Projekte gibt, die diesen Anbau fördern, ist super – mehr Regionalität! Nun ist ein neuer Hof dazu gekommen, so eine Art Solidarische Landwirtschaft für Walnüsse, selbst beschreiben sie es so: „Die Idee hinter Hof Windkind: die Welt ein wenig besser machen. Mit einem Produkt – die Walnuss – was ökologisch und sozial ist. Walnüsse sind nicht nur gesund, da sie viele ungesättigte Fettsäuren enthalten und eine wichtige Quelle für Antioxidantien sind. Mit jedem verkauften Kilogramm fließt ein fester Betrag in soziale Projekte. Als erster bio-veganer landwirtschaftlicher Betrieb in Berlin & Brandenburg nehmen wir die Herausforderung an! Also, Walnüsse kaufen und Gutes tun“. (weiter unter https://www.hofwindkind.com/)
Vor ein paar Monaten ist Schnittstelle eine Verkaufsstelle für diese Nüsse geworden.
Im Abo ist (leider) keine bestimmte Sorte, da sie die fünf verschiedenen Sorten bei der Ernte nicht trennen. Die ausgewählten Sorten haben alle ähnliche Eigenschaften: Die Nüsse sind leicht zu knacken, eher groß und gut lagerbar. Es war den Baumpflanzer*innen wichtig, dass die Sorten von den Standort- und Witterungs-Ansprüchen leicht verschieden sind, damit bei Wetter-/Klima-Schwankungen idealerweise nicht alle Bäume in Mitleidenschaft gezogen werden.
>>> Apfel-Saft von der Mosterei Karmitz
Na dann, juten Hunger,
HERBiE
für Schnittstelle