Was ist im Abo drin

Im September gab es eine reine Gemüse Kiste – die ein Brot im Abo haben wollten haben keine Gewürze bekommen.

Es gibt noch Plätze beim Biodiversitäts-Abo bei Schnittstelle, u.a. da es ja nun drei Abholtermine gibt und damit sind die Kapazitäten erweitert worden. Bei Interesse eine Mail an Schnittstelle@jpberlin.de und dann könnte es im Oktober losgehen.


Damit du weißt, was auf dich wartet, ist hier der Inhaltsangabe von der Lieferung in dieser Woche:

Hier ist der dem Abo beigelegte Info-Zettel der September 2022-Kiste des Bio-Div-Abos. Damit Du/Ihr eine Idee bekommt worum es geht. Oder zum Nachlesen, falls du ihn nicht mehr zur Hand hast. Diesmal mit:

Paprika von Ludwig aus Börnecke
Sellerie von Ludwig aus Börnecke
Mangoldmix vom Hofkollektiv Bienenwerder
Mais vom Hofkollektiv Bienenwerder
Kürbis/Zucchini-Mix vom Hofkollektiv Bienenwerder

Variationen möglich mit:
Open-Source-Brot vom Kollektiv Backstube gebacken
Basilikum vom Hofkollektiv Bienenwerder
Gewürztagetes vom Hofkollektiv Bienenwerder

Das Abo besteht wie immer aus gentechnikfreien Lebensmitteln, die u.a. aus samenfestem Saatgut gezogen wurden, bzw. aus Misch-Saft aus regionalen Äpfeln und Gemüse, die großteils in solidar-ökonomischen Strukturen verarbeitet wurden.

Im August habe ich an dieser Stelle das/die „System Change Camp & Aktionstage“ in Hamburg beworben.
Jetzt im Rückblick kann ich schreiben, dass eine der ersten Aktionen des Ende-Gelände-Wochenendes sich gegen industrialisierte Landwirtschaft richtete. Und in dem Sinne wurde eine Aktion gegen den Düngemittelhersteller Yara gemacht. In Auszügen gebe ich hier mal die Pressemitteilung von Ende Gelände mit zum Abo:


„… Die Proteste des Aktionsbündnisses richten sich gegen die Pläne der Bundesregierung, an der norddeutschen Küste zwölf Terminals für Flüssiggas zu bauen und bis 2043 zu betreiben. Mit Flüssigggasimporten will die Bundesregierung Gas aus Russland ersetzen. Es wird zum großen Teil mit der Fracking-Methode gewonnen, die in Deutschland wegen ihrer extremen Umweltschädlichkeit bisher verboten ist. Eine erste Aktion fand bereits heute Morgen statt. Etwa 50 Klimaaktivist*innen von Ende Gelände blockierten das Haupttor des Düngemittelherstellers Yara in Brunsbüttel, einem Gasgroßverbraucher an einem der geplanten Terminalstandorte.

Charly Dietz, Sprecherin von Ende Gelände: „Statt an private Haushalte zu appellieren, den Gürtel enger zu schnallen, wie die Bundesregierung es tut, muss jetzt den Großkonzernen der Gashahn zugedreht werden. Wir befinden uns nicht in einer Energiekrise, sondern einer kapitalistischen Verteilungskrise mit dramatischen Folgen für Viele und Gewinnen für einige Wenige! …“
Auch internationale Aktivist*innen aus den Abbaugebieten von Fracking-Gas zeigten sich auf der Pressekonferenz empört über das Vorhaben der Bundesregierung. Esteban Servat – Klimagerechtigkeitsaktivist aus Vaca Muerta in Argentinien, einem großem Abbaugebiet für Frackinggas, erklärt:
„Alle großen europäischen Länder, die sich nobel klingende Klimaziele auf die Fahnen geschrieben haben, tun in Wirklichkeit das genaue Gegenteil: Ihre multinationalen Konzerne sind führend bei der Zerstörung des Planeten, insbesondere im Globalen Süden. Der Großteil der deutschen Öffentlichkeit kennt nicht einmal den Namen des größten fossilen Brennstoffunternehmens des Landes, Wintershall Dea, das einer der größten Landbesitzer für Fracking in Vaca Muerta ist. ….

Das Aktionsbündnis Ende Gelände ist bekannt für Massenaktionen zivilen Ungehorsams. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Bündnis mit mehreren tausend Menschen in Brunsbüttel den ChemCoast Park blockiert, um gegen das dort geplante Flüssiggas Terminal zu protestieren. Dort hat auch der Düngemittelherstellers Yara sein Produktionswerk. Yara verbraucht dort etwa ein Prozent des gesamten deutschen Gasverbrauchs. … . “

Und dann liegt dem Abo eine Karte des Oldenburger Münsterlands bei. Diese sieht auf den ersten Blick aus wie eine touristische Fahrradkarte, wie es sie aus fast allen Regionen in Mitteleuropa gibt. Aber schon beim Lesen wird klar: Da geht es nicht um eine schöne Fahrradtour von Vechta nach Cloppenburg. Diese Karte war Aktionsmaterial und wurde verteilt an interessierte Menschen bei der Fahrradtour, die die Aktion Agrar im Juli organisiert hatte. Und diese Karte hat es in sich. Für viele Menschen unbekannt ist, dass der Landstrich im Nordwesten der Republik ein Hotspot der industrialisierten, auf Tiermast und -leid aufbauenden Agrarwirtschaft ist.

Aktion Agrar schreibt selber zu dieser Karte: „Im Oldenburger Münsterland ballen sich große Tiermast-, Schlachtungs- und Verarbeitungsbetriebe. Der größste Geflügelkonzern Europas sitzt dort, die PHW Group, zu der auch Wiesenhof gehört. Konzerne wie Tönnies oder PHW haben nicht nur aufgrund fragwürdiger Produktionsbedingungen eine enorm große Marktmacht, sondern verzerren den Markt mit Verflechtungen entlang der Wertschöpfungskette: Großen Futtermittelkonzerne, Pilzzuchtanlagen, Hundesnack-Produktionen, Vermögens- und Finanzunternehmen, oder auch Logistikbetriebe.

Wie kann Transformation in der Ballungsregion gelingen? Auf dieser Infokarte findet ihr detaillierte Informationen zur Konzentration von Agrarkonzernen in der Region und den einzelnen Standorten der Agrarindustrie.“

Nun geht die Geschichte aber spannend weiter, hier Auszüge von Aktion Agrar: „Es gibt Ärger: Hochmotiviert und ein bisschen erschöpft von unserer ereignisreichen Aktionsradtour kamen wir letzte Woche wieder ins Magdeburger Aktion-Agrar Büro. Dort erwartete uns bereits Anwaltspost. Unsere umfangreiche Recherche zu den Fleischkonzernen im Oldenburger Münsterland und die kreative Wiedergabe als Doppelgängerin der Freizeitkarte des dortigen Tourismusverbandes verärgert ihre Herausgeber:innen und die Unternehmen der Branche. Vor allem die Verwendung des passend abgeänderten Logos „Oh weh – Oldenburger Münsterland – Zu viel Vieh“ wollen sie uns verbieten.

Wir denken: Jetzt erst recht! Wenn viele Menschen mithelfen, die Karte zu verbreiten und das Thema bekannter zu machen, kommt die Auseinandersetzung um die Tierhaltung und neue Perspektiven für die Bauernhöfe voran. Wir sind zuversichtlich, dass wir zusammen mit Dir die Klage zurückweisen können.

Wir haben uns mit einer Anwältin zusammengetan, auch um zu verhindern, dass wir für eine Übergangszeit die Karte aus dem Netz nehmen müssen.

Wir ducken uns nicht weg, wir werden die geforderte Unterlassungserklärung nicht unterschreiben, sondern unser Projekt verteidigen. Es gibt schon einige wichtige Urteile zu Gunsten kreativer Adbusting-Aktionen. Denn auch für uns gilt das Recht auf Meinungsfreiheit. Außerdem ist die kreative Veränderung eines Logos, die zugleich geeignet ist, die Kritik deutlich zu machen und vielleicht zum Schmunzeln anregt, Kunst. Deshalb setzen wir auch auf die grundgesetzlich geschützte Kunstfreiheit. …“

Ich finde die Karte sehr gelungen, da sie alle möglichen Themen der industrialisierten Nutzung von Tieren und Landschaft thematisiert. Dazu werden auch weitergehende Bereiche wie Biogas, die Arbeitsbedingungen der Angestellten und Perspektiven des Wandels aufzeigt. Zudem finde ich spannend, dass es in der „geforderten Unterlassungserklärung“ um das Logo geht und nicht etwa um einseitige Darstellung, falsche Behauptungen oder so, sondern um ein Label 😉

Wie das Ganze weitergeht, könnt ihr unter www.aktion-agrar.de weiterlesen. Dort könnt ihr auch die Karte und andere Infomaterialien (nach-)bestellen und im Freundeskreis weitergeben, am Arbeitsplatz im Pausenraum auslegen, im befreundeten Lokal platzieren, …

Das mit dem Wandel hin zu einem lebenswerten Planeten für alle Lebewesen wird noch ein langer harter Weg, an dem sich viele auf unterschiedliche Weise beteiligen müssen. Aber wir alle können da mit dran basteln, die einen mit dem Verteilen von Flugblättern und Mobilisieren, andere, die mit Landkarten über Landwirtschaft aufklären, welche, die Flüssiggas- oder Autobahnbaustellen sabotieren, andere, die Schlachthöfe oder Flughäfen blockieren oder Abschiebungen verhindern. Aber auch welche, die Öffentlichkeit erzeugen, indem sie z.B. zur Wir-haben-es-satt-Demo gehen, bewusst einkaufen, Zwangsräumungen verunmöglichen, Petitionen für faire Landvergabe gestalten/unterschreiben/bewerben, Unterschriften zum Enteignen von DW & Co. sammeln, … und dabei intersektional denken und ihre Privilegien reflektieren!

Nun zum Inhalt der Kiste:
Paprika von Ludwig aus Börnecke

Auch Paprika kann in Brandenburg angebaut werden. Ludwig hat verschieden Sorten angebaut, die in der Farbskala von gelb über rot bis grün gehen.

Sellerie von Ludwig aus Börnecke
Knollensellerie wurde in Mitteleuropa schon in traditionellen Bauerngärten angebaut. Sie wurde aus einer heimischen Wildform kultiviert. Die wilde Sellerie wächst an Quellen und anderen eher feuchten Orten, wie in Meeresnähe. Dieses Jahr gibt es mal eine frühe Sorte der Sellerie, mit viel „Grün“ dran. Wegen dem späten Erntezeitpunkt der meisten Sorten wird Knollensellerie als klassisches Herbstgemüse gesehen. Und dank der guten Lagerfähigkeit ist sie auch ein Wintergemüse.
Das Grüne der Knollensellerie kann als Gemüse und Gewürz in der Küche verwendet werden. Wem es erst mal zu viel ist: kleinhacken und trocknen oder einfrieren.

Mangoldmix vom Hofkollektiv Bienenwerder
Die meisten kennen ihn in grün mit weißen Rippen, aber die Rippen können auch rot oder gelb sein. Wie auch auf einer der Schnittstellen-Postkarten, die Werbung für dieses Abo machen, wo ein roter Mangold als Motiv drauf ist. Der Mangold ist eine Gemüsepflanze, die eine Kulturform der Wilden Rübe ist. Die wird auch See-Mangold genannt und wächst an den Küstensäumen Europas und Nordafrikas und in West- und Südasien. Mangold ist verwandt mit der Zuckerrübe, der Futterrübe und der Roten Rübe. Eine Verwandtschaft, die man ihm nicht ansieht.
Auffälliges Merkmal sind die stark hervortretenden essbaren Mittelrippen der Blätter.
Es gibt diesen Monat je einen Bund Mangold. Er besteht aus der Saatgut-Mischung „Rainbow“, die vier Sorten umfasst: gelbstielig, rot mit rotem Blatt, lila mit grünem Blatt und orangestielig mit rotem Blatt. Zusätzlich gibt es noch die Sorten Lucullus (hellgrünes Blatt und weißer Stiel), Glatter Silber (grünes Blatt mit breiten, silberweißen Rippen) und Feurio (leuchtend rote Stiele und grünes rot-geädertes Blatt). Nicht in jedem Bund sind alle Sorten.

Mais vom Hofkollektiv Bienenwerder
Mais ist ja eher ein Symbol verfehlter Agrar-Politik, wenn mensch sich die riesigen Maismonokulturen für die Biogasanlagen und als Futter für die Tierhaltung anschaut. Mais war in Deutschland auch eine Zeitlang der Inbegriff vom Versuch des kommerziellen Anbaus von Gentechnik. Dank eines Mixes an öffentlichem Druck, zivilem Ungehorsam und nächtlichen Feldbefreiungen ist das erst mal Geschichte.
Teil dieses Mixes an unterschiedlichsten Aktionen war das Anbauen von samenfesten „alten“ Sorte wie z.B. Bantam. In Bienenwerder wird auch Zuckermais angebaut, in diesem Jahr ist im Abo Zuckermais der Sorte Damaun, von dem das Kollektiv ihr eigenes Saatgut macht. Dieser Zuckermais kann gekocht oder gegrillt werden, Margarine und Salz drauf und losknabbern.

Kürbis/Zucchini-Mix vom Hofkollektiv Bienenwerder
Die Vielfalt der Kürbisse zeigt sich im Abo diesmal auch mit einem Patisson-Kürbis. Dieser Kürbis wird auch Ufo-Kürbis genannt, da die Form an die Fiktion eines Ufos erinnert.
Der Patisson ist zwar botanisch ein Kürbis, kann aber im Sommer als junge Frucht wie eine Zucchini geerntet und dann auch wie Zucchini mit der Schale gegessen werden. Aber da nun schon Herbst ist, kann es sein, dass die Schale schon mehr ausgereift ist und abgeschält werden sollte.
Einen Zubereitungsvorschlag habe ich gefunden: „Der Patisson schmeckt beispielsweise gewürfelt und angebraten gut als leckeres Gemüse, aber auch als Ofengemüse oder auf dem Grill. Wir geben gern Thymian und Knoblauch dazu.“

Und es gibt nochmal im Abo Zucchini. Diese gibt es nicht nur in grün und länglich, sondern vielseitig in Farbe und Form. Auch in der Verarbeitung sind Zucchini vielseitig: roh im Salat oder gekocht in der Soße, gefüllt, als Bratlinge oder als süßer Kuchen. Da ist einiges machbar.
Im Abo gibt es diesen Monat eine besonders schön anzusehende Zucchini-Auswahl.
In jedem Abo ist eine

  • Serafina (grüne längliche Zucchini) und eine
  • Gold Rush (gelbe längliche Zucchini, gut haltbar).
    Und dazu gibt es noch eine weitere Zucchini, entweder
  • Cocozelle von Tripolis (längliche Form, Schale grün mit weißen Streifen, leider teilweise ohne weiße Streifen – Anmerkung der Gärtner*innen)
    oder – Tondo di Nizza (grüne Schale mit weißen Punkten, kugelförmiger Wuchs) gepackt
    oder – White Bush (weiße längliche Zucchini mit leichter Glockenform)
    oder – Crockneck (mit gelber warziger Schale, krumm gewachsen – aber trotzdem ein Speise-, kein Zierkürbis!).

Variationen möglich mit:
Die Variationen ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Wünsche und Individualisierungen. Die vorwiegende Variation in diesem Monat ist, dass, wenn in einem Abo Brot enthalten sein soll, es dafür weniger Paprika, kein Basilikum und keine Gewürztagetes gibt. Teilweise gibt es noch individuelle Wünsche oder Allergien, die dann zu anderen Kombinationen führen, die hier nicht erwähnt werden.

Open-Source-Brot vom Kollektiv Backstube gebacken
Das Brot ist aus einem Getreide, das über ein Open-Source-Lizenzverfahren zu einem Commons geworden ist.
Es ist ein Weizensauerteigbrot mit Leinsamen drin. Hauptzutat ist 1050er Weizenmehl, es ist saftig und dicht. Es passt ideal zu einem Sommersalat 😉
Zum Thema Open-Source-Lizenz gab es im Beipackzettel im Dezember 2019 Hintergrundinfos. Wer damals noch kein Abo hatte oder wenn ihr den Zettel nicht mehr zur Hand habt, könnt ihr den Text auch online nachlesen. Zu finden ist er unter https://schnittstelle.berlin/bio-div-abo-dezember-2019-tour-1/

Basilikum vom Hofkollektiv Bienenwerder
Ein Bund rotes und grünes Basilikum, passend zur Pasta, für Tomatengerichte, … . Da es im Freiland wächst und die Nächte schon ein wenig kalt sind, kann es schon ein paar Kälteflecken bekommen haben, die können mitgegessen werden. Wem es zu viel ist, kann es wie das Selleriegrün trocknen und damit regionale Kräuter haltbar machen. Eine andere Möglichkeit ist, Pesto zu machen.

Dafür Basilikum waschen, abtrocknen und kleinschneiden, auch die Stiele. Alles in ein hohes Gefäß geben und mit Olivenöl (Sonnenblumenöl geht auch) pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Optional kann das Pesto auch mit Knoblauch, Hefeflocken (statt Parmesan, für die Klimabilanz ist es besser, Parmesan zu ersetzen), etwas Zitronensaft/Essig oder gerösteten Sonnenblumenkernen/Nüssen püriert und abgeschmeckt werden. Pesto mit einer Schicht Öl oben hält sich im Kühlschrank.

Gewürztagetes vom Hofkollektiv Bienenwerder
Das herb-frische, würzige und etwas fruchtige Aroma macht die Gewürztagetes zu einer idealen Zutat in Salatdressings, Kräuterquark (auch hier besser die vegane Variante nehmen), Gemüsepfannen und Kräuter-Essigen. Auch Teemischungen können damit verfeinert werden. Die gelb bis orangefarbenen Blüten sind eine würzige und hübsche Dekoration für sommerliche Buffets, Salate, Suppen usw.

Soweit,
nun euch einen juten Hunger,
HERBiE
für Schnittstelle

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