Bio-Div-Abo im April 2023 Tour 1

Es gibt noch Plätze beim Abo, bevorzugt zum selber abholen, weitere Infos gibt es HIER. Bei Interesse eine Mail an Schnittstelle@jpberlin.de und dann könnte es losgehen.

Damit du weißt, was auf dich wartet, ist hier der Inhaltsangabe von der Lieferung in der ersten Woche im April 2023. Hier ist der dem Abo beigelegte Info-Zettel. Damit Du/Ihr eine Idee bekommt worum es geht. Oder zum Nachlesen, falls du ihn nicht mehr zur Hand hast. Diesmal mit:

Hallo Freund*innen der Agrar-Diversität, Saft-Liebhaber*innen und Interessierte an bäuerlichen Kämpfen,

ihr haltet den Beipackzettel der April 2023-Kiste des Bio-Div-Abos der Schnittstelle in euren Händen. Diesmal mit:

>>> Äpfel von Olaf aus Ahrensfelde>>> Einkornflocken vom Hof Basta

>>> Mandarinen über die Kooperative Albero del Paradiso bezogen

>>> Linsen von der Erzeuger*innengemeinschaft OBEG

>>> Apfel-Möhren-Saft von der Mosterei Karmitz

Variationen möglich mit:

>>> Open-Source-Brot vom Kollektiv Backstube gebacken

>>> Apfel-Birnen-Saft von der Mosterei Karmitz

Die jeweilige Zusammensetzung variiert, der Warenwert ist immer ca. 18 € (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)

Das Abo besteht wie immer aus gentechnikfreien Lebensmitteln, die u.a. aus samenfestem Saatgut gezogen wurden, bzw. aus Misch-Saft aus regionalen Äpfeln und Gemüse, die großteils in solidar-ökonomischen Strukturen verarbeitet wurden. Besten Dank für die zahlreichen Rückmeldungen zu meinem Auszeit-Monat Mai und für die positiven Rückmeldungen zum Inflationsausgleich.Diejenigen von euch, die eine der Alternativ-Lieferungen gewählt haben, haben bei der Option „Pasta satt“, Saftkiste und Olivenmix eine zweite Tüte bekommen oder mitgenommen. Die Koffein-Option wird in die reguläre Tüte gepackt.Danke für die gewählten Optionen, die Wünsche für eine „gute Zeit“ und für die „gönn dir den Monat mal frei-Kiste“-Option. Das fühlt sich ein wenig an wie ein 13tes Monatsgehalt 😉

Zum Info-Teil des Beipackzettels: Im Vorwort der Rundmail von Schnittstelle gab es einen Querverweis auf Proteste in Frankreich um Wasserreservoirs / Privatisierung von Wasser. Wer die Mail nicht zur Hand hat oder lieber auf Papier liest, kann den Text hier lesen: Dass industrialisierte Landwirtschaft mit Klimaerhitzung und Wasserverbrauch und auch der Privatisierung von Lebensgrundlagen zusammen hängt, haben am letzten März-Wochenende 30.000 Demonstrant*innen im westfranzösischen Sainte-Soline thematisiert. Dort soll eins von insgesamt 16 französischen Wasserreservoirs gebaut werden, die mit Grundwasser gespeist werden sollen. So soll für die industrialisierte Landwirtschaft auch in trockenen Jahren Wasser zur Verfügung stehen. Denn auch dort ist die – unter anderem durch die Landwirtschaft verursachte – Veränderung des Klimas in Form von zunehmendem Wassermangel zu spüren. Nicht nur die Demonstrant*innen kritisieren, dass diese privaten Wasserspeicher gravierende Auswirkungen auf die Wasserversorgung der Bevölkerung haben werden. Auch der Bauernverband „Confédération Paysanne“ hat mitdemonstriert. Beim Stopp der Demonstration ins Gebiet von einem der geplanten Wasserbecken wurden über 200 Demonstrierende laut der Pressekonferenz der Aktivist*innen verletzt. Dass die Protest-Kultur in Frankreich eine andere ist als in Deutschland, sieht mensch auch daran, dass sich nach der Demo ein Minister damit gebrüstet hat, dass die Polizei bei dieser Demo über 4000 Granaten verschossen hat. Hintergründe und auch die Geschichte des Protestes vor Ort findet ihr bei www.labournet.de/internationales/frankreich/ . So ein Protest wird oft erst wahrgenommen, wenn es Verletzte gibt und massive Polizeigewalt …

Das ist sehr schade, da es auch eine Ermächtigung sein kann, mit zu bekommen, dass auch andere Menschen sich für das Thema interessieren, für Veränderung einstehen und praktisch werden. Der Bauernverband „Confédération Paysanne“ ist Teil des globalen Netzwerkes La Vía Campesina. Für mich war und ist es immer wieder empowernd, von La Vía Campesina und deren Aktionen zu hören oder auch Teil davon zu sein.

Der 17. April ist ein von La Vía Campesina ausgerufener internationaler (Aktions-)Tag für die Rechte der Landlosen, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und Landarbeiter*innen. Seit Anfang der Zweitausender gab und gibt es auch in Berlin immer wieder Aktionen, Veranstaltungen, Saatgut- und Pflanzentausch-Börsen an / um diesen Termin mit Bezug zu La Vía Campesina.

Was ist La Vía Campesina? Es ist ein weltweites Netzwerk, in dem hauptsächlich Kleinbäuer*innen organisiert sind. Genauer gesagt ist es ein Verbund von regionalen Organisationen, die ein großes Netzwerk ergeben. In Deutschland ist die AbL (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft) Teil davon. Das Netzwerk wurde Anfang der 1990er gegründet und kämpft seitdem für eine Redemokratisierung des Lebensmittelsystems und für die Stärkung der Rechte von Kleinproduzent*innen und Selbstversorger*innen. Das Konzept der Ernährungssouveränität ist innerhalb von La Vía Campesina entwickelt worden, als Gegenkonzept zur Ideologie des Freihandels.Der Aktionstag am 17. April ist der Tag des kleinbäuerlichen Widerstandes. Das Datum erinnert an das Massaker an Mitgliedern der Landlosenbewegung MST im Norden Brasiliens durch die Polizei 1996, bei dem 19 Aktivist*innen starben. Seitdem wird jedes Jahr einerseits auf herrschende Ungerechtigkeiten und Konflikte im globalen Nahrungsmittelsystem aufmerksam gemacht. Anderseits wird die bestehende kleinbäuerliche Vielfalt gefeiert und auf deren Vorzüge gegenüber der industriellen Landwirtschaft hingewiesen.Es wird auch dieses Jahr wieder ein Gartenfest in diesem Sinne geben, und zwar im Gemeinschaftsgarten Prachttomate, Bornsdorfer Str. 9[-11] in Neukölln am 22.04. ab 14 Uhr unter dem Motto: „Glokaler Widerstand & Solidarität“. Mit Infotischen, Film, Essen und einfach einem Zusammenkommen. Infos unter prachttomate.de.

Der Inhalt der Kiste:

>>> Äpfel von Olaf aus Ahrensfelde

Das sind regionale Äpfel, die „nur“ gekühlt wurden und nicht wie üblich unter Entzug von Sauerstoff gelagert wurden. Das heißt, dass einige Sorten noch ein wenig nach reifen und eher damit milder im Geschmack werden . Im Abo sind folgende Sorten (Beschreibungen aus Wikipedia-Artikeln): Ontario (im Abo eher grünlich und groß) – „Mitte Oktober bis Mitte November ist er pflückreif, muss aber gelagert werden, bis er genussreif ist. Er hat eine lange, unproblematische Lagerfähigkeit und kann von Dezember bis Mai gegessen werden. Er eignet sich auch als Backapfel und für die Fruchtsaft-Herstellung.“

Berlepsch (in der Auswahl im Abo die roten, eher kleinen Früchte) – „Er wurde 1880 von Diedrich Uhlhorn junior gezüchtet … Er ist ein Tafelapfel (also für den Rohverzehr bestimmt), der seine geschmacklichen Qualitäten monatelang hält und daher sehr gut lagerbar ist. Der Geschmack des festen, gelblich-weißen Fruchtfleisches ist „sehr saftig, erfrischend, außerordentlich kräftig gewürzt“. Mit seinem hohen Vitamin-C-Gehalt von 23,5 mg je 100 g gehört der Berlepsch zu den zehn Apfelsorten mit den höchsten Vitamin-C-Anteilen.Es existiert eine stärker rot gefärbte Mutante, der „rote Berlepsch“.

>>> Einkornflocken vom Hof Basta

Nachdem es im letzten Monat Haferflocken aus einer historischen Sorte gegeben hat, gibt es im April Einkornflocken. Einkorn ist eine der ersten domestizierten Getreidesorten. Aus Wikipedia: „Einkorn ist relativ anspruchslos in Bezug auf die Qualität des Bodens. Außerdem ist es resistent gegen viele Schädlinge wie Wurzelfäule, Spelzenbräune oder den Mutterkorn-Pilz und kann sich besser gegen die Konkurrenz von Ackerunkräutern durchsetzen als moderne Weizensorten. Allerdings ist der Ertrag erheblich geringer als bei den modernen Weizen-Sorten. Wurde der Anbau von Einkorn im 20. Jahrhundert wirtschaftlich nahezu bedeutungslos, so wird Einkorn heute doch z. B. in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich im Waldviertel, in Italien als lokale Spezialität im Piemont und der Provinz Brescia und in der Türkei weiterhin angebaut“. Die Einkornflocken können wie Haferflocken verwendet werden.

>>> Orangen über die Kooperative Albero del Paradiso bezogenIn dieser Erntesaison ist es das letzte Mal, dass es Orangen im Abo gibt. Ich hatte im Dezember schon was zu dem Projekt geschrieben. Diesmal gibt es die Sorte Tarocco, mit rötlichem Fruchtfleisch. Sie ist eine regionaltypische Sorte mit der Besonderheit einer Pigmentierung auf der Schale, gezüchtet in einem Anbaugebiet südöstlich vom Vulkan Ätna. Sie ist eine Halbblutorange, weil das Fruchtfleisch nicht so stark rot gefärbt ist wie beispielsweise bei den Sorten Moro oder Sanguinello. Selten findet man eine durchgehend rot gefärbte Tarocco-Orange. Und es gibt die Sorte Sanguinello. Diese hat eine rötliche Schale mit einem orangenen Fruchtfleisch, das mit roten Streifen durchzogen ist. Die Orange ist dabei umso rötlicher, je größer die Temperaturunterschiede von Tag und Nacht kurz vor der Ernte waren. Dementsprechend ist ihr Fruchtfleisch von gelb-orange bis tiefrot gefärbt. Der Geschmack der Sanguinello ist fruchtig süß. Man nutzt die Orange deshalb gerne für einen leckeren Orangensaft. Gut erkennbar ist dieser dann an seiner roten Farbe. Wer sich wundert, dass es keine Mitbestell-Option gab: Da sich das Projekt Albero del Paradiso sowie auch die Orangen-Ini gerade umstrukturieren, gab es die Bitte an die Berliner Besteller*innen, nicht zu viel zu bestellen 😉 Deswegen habe ich keinen Bestell-Aufruf gesendet.

>>> Linsen von der Erzeuger*innengemeinschaft OBEG

Dass Linsen auch in Mitteleuropa angebaut werden können, lässt sich nicht ahnen, wenn mensch sich in einem Laden umschaut. Regionale Linsen werden, wenn es sie denn doch gibt, schon fast als Rarität gepriesen. Dass solche Linsen auch in Deutschland angebaut werden, zeigt die Erzeuger*innengemeinschaft OBEG. Zum Linsenanbau schreibt sie: „Zur Stabilisierung der Linsenpflanzen wird die Kultur im Gemenge mit meist Gerste oder Hafer angebaut und nach der Ernte getrennt. Ein Linsenacker bietet darüber hinaus Platz für verschiedene Wildkräuter und lockt somit auch diverse Insekten und Feldvögel an.“

>>> Apfel-Möhren-Saft von der Mosterei Karmitz Variationen möglich mit:Die Variationen ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Wünsche und Individualisierungen. Die Variation in diesem Monat ist, dass, wenn in einem Abo Brot enthalten sein soll, es dafür keinen Apfel-Birnen-Saft und weniger Linsen und Flocken gibt. Teilweise gibt es noch individuelle Wünsche oder Allergien, die dann zu anderen Kombinationen führen, die hier nicht erwähnt werden.

>>> Open-Source-Brot vom Kollektiv Backstube gebacken

Das Brot ist aus einem Getreide, das über ein Open-Source-Lizenzverfahren zu einem Commons geworden ist. Es ist ein Weizensauerteigbrot mit Leinsamen drin. Hauptzutat ist 1050er Weizenmehl, es ist saftig und dicht.

Zum Thema Open-Source-Lizenz gab es im Beipackzettel vom Dezember 2019 Hintergrundinfos. Wer damals noch kein Abo hatte oder wenn ihr den Zettel nicht mehr zur Hand habt, könnt ihr den Text auch online nachlesen. Zu finden ist er unter https://schnittstelle.berlin/bio-div-abo-dezember-2019-tour-1/

Soweit,

nun euch einen juten Hunger,

HERBiE

für Schnittstelle

PS: Falls ihr Interesse an den Lebensmitteln aus dem Abo und aus dem allgemeinen Sortiment von Schnittstelle habt: Der Depot-Verkauf ist immer montags von 15 bis 19 Uhr.Das gesamte Angebot von Schnittstelle gibt’s dann im Verkauf. Das Depot ist in der Urbanstr. 100 (im Eingang hängt u.a. ein Schild mit der Aufschrift ‚Zum Fliegenden Theater‘. Dann in den zweiten Hinterhof gehen, ganz rechts hinten ist der Eingang mit einem grünen Schild mit der Aufschrift ‚Schnittstelle‘ an der Tür.)Bestellungen: per Tel: 0176-54392783 oder per Mail: schnittstelle@jpberlin.de ; Lieferung nach Absprache möglich.

Infos zu den Themen Landwirtschaft, Biodiversität, Solidarökonomie, Lebensmittel und den Waren findet ihr unter http://solidar-schnittstelle-berlin.de .