Hallo Freund*innen der regionalen Landwirtschaft, der Agrar-Diversität, Kürbis–Liebhaber*innen und Interessierte an Lebensmittelpolitik,
(Hier ist der dem Abo beigelegte Info-Zettel der September 2021-Kiste des Bio-Div-Abos. Damit Du/Ihr eine Idee bekommt worum es geht.)
Diesmal mit: – Kürbisse vom Hofkollektiv Bienenwerder und von Ludwig aus Börnecke
– Pfefferoni vom Hofkollektiv Bienenwerder
– Paprika vom Hofkollektiv Bienenwerder
– Endivie von Ludwig aus Börnecke
Variationen möglich mit:
– Champagnerroggen-Brot vom Kollektiv Backstube
– Weißkohl von Ludwig aus Börnecke
– Koriander vom Hofkollektiv Bienenwerder
Das Abo besteht wie immer aus gentechnikfreien Lebensmitteln, die u.a. aus samenfestem Saatgut gezogen wurden, bzw. aus Misch-Saft aus regionalen Äpfeln und Gemüse, die großteils in solidar-ökonomischen Strukturen verarbeitet wurden.
Wer sich die Papiertüte anschaut, sieht ein Erd-Herz. Das Bild habe ich gefunden und etwas verändert, damit es auch als Siebdruck zur Geltung kommt. Dazu ist der Schriftzug „Erde, Wurzeln und Mikroorganismen – das Herz der Biodiversität“ drauf gedruckt. Ich finde die Symbolik darin passend, da vieles von dem, was unter der Erdoberfläche passiert, nicht so viel Beachtung findet wie es sollte. Und da kommt der Vergleich mit dem Herz ganz gut. Auch das Herz sehen wir nicht (direkt), es hat eine sehr grundlegende Funktion und wird oft nicht so gehegt und gepflegt, wie es es verdienen würde.
Ich fand die Anregung zu dem Motiv, als ich einen Radiobeitrag gehört habe. Dieser ging über ein Forschungsprojekt des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) über die Wechselwirkung von (Agrar)-Biodiversität auf dem Acker und die Auswirkungen auf den Boden. Die Studie heißt „Biodiversität schützt Ökosysteme vor Klimaextremen“.
Hier Auszüge aus dem Artikel: (unter https://www.ufz.de/index.php?de=37249 zu finden).
„Kann Biodiversität zum Schutz von Ökosystemen unter außergewöhnlichen Klimaereignissen beitragen? Die Antwort auf diese Frage ist enorm wichtig angesichts des anhaltenden Artensterbens und des sich verändernden Klimas, welches zunehmend extreme Wetterumschwünge mit sich bringt. Eine aktuelle Untersuchung von mehr als 40 Graslandexperimenten in Europa und Nordamerika, an der auch Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) beteiligt waren, bestätigt nun: Ökosysteme mit hoher Artenvielfalt zeigen bei extremen Klimaereignissen mehr Widerstandskraft. Die Studie ist bei Nature erschienen.
Biodiversität ist ein bedeutender Faktor für die Biomasseproduktion von Pflanzen – das ist nicht neu. Aber kann Biodiversität auch Ökosystemen helfen, den Auswirkungen von extremen Wetterereignissen besser standzuhalten? Und tritt diese stabilisierende Wirkung während eines Wetterextrems auf oder danach – oder sogar zu beiden Zeitpunkten? Ein internationales Team von Wissenschaftlern fand nun heraus, dass sich artenreiche Pflanzengemeinschaften insgesamt resistenter gegenüber äußeren Wettereinflüssen erweisen. …
Insgesamt 46 Graslandexperimente in Europa und Nordamerika wurden über mehrere Jahre beobachtet und die gewonnenen Daten analysiert. Die Wissenschaftler ordneten zunächst jedes untersuchte Jahr auf einer Fünf-Punkte-Skala von „extrem trocken“ bis „extrem feucht“ ein. Dann untersuchten sie die oberirdische Biomasseproduktion der Pflanzen pro Jahr bei höherer und bei niedrigerer Biodiversität. Das Ergebnis: Je größer die Zahl der dort wachsenden Pflanzenarten, desto niedriger die Auswirkungen von extremen Feucht- oder Trockenperioden auf die Biomasseproduktion des Graslandes. ….
„Die aktuelle Studie trägt zu einem besseren Verständnis bei, welche Rolle Biodiversität im Kampf der Natur gegen unvorhersehbare Ereignisse spielt“, so Nico Eisenhauer, Mitinitiator und -autor der Studie und Professor am iDiv sowie an der Universität Leipzig. Für Eisenhauer zeigen die Ergebnisse „sehr eindrucksvoll, dass die Zerstörung der Umwelt das natürliche Gleichgewicht unserer Ökosysteme nachhaltig negativ beeinflusst“.
Während extremer Wetterlagen war laut Studie die Produktivität in Pflanzengemeinschaften mit nur ein oder zwei Arten im Durchschnitt um 50 Prozent verändert. Wohingegen sie sich bei Gemeinschaften mit 16 oder 32 Arten nur halb so stark veränderte. „Wir Wissenschaftler suchen schon seit Jahrzehnten nach stabilisierenden Faktoren für Ökosysteme”, erklärt Eisenhauer. „Die vorliegenden Ergebnisse sollten uns Forschern und den politischen Akteuren vor Augen führen, wie sehr Biodiversität zur Stabilisierung unserer Ökosysteme beiträgt – und das angesichts des weltweiten Klimawandels.“
Der Inhalt der Kiste:
>>> Kürbis vom Hofkollektiv Bienenwerder und von Ludwig aus Börnecke
Jetzt ist der Herbst auch im Abo angekommen und das heißt, es gibt u.a. Kürbis im Abo. Beim Hokkaido hat sich in Mitteleuropa die orangefarbene Variante durchgesetzt, da er mit der essbaren Schale einfach zu Suppen verarbeitet werden kann und mit dem kräftigen Orange sehr hübsch aussieht. Aber es gibt Hokkaido auch in bläulich, grün und fast grau. Diesen Monat gibt es im Abo einen grünen aus Börnicke. Er schmeckt ähnlich wie der orangefarbene und eignet sich so ebenfalls hervorragend für Suppen und als Ofengemüse. Für das Suppe-Kochen empfehle ich, das Innere separat zu pürieren und die Schale in kleinen Stücken hineinzugeben, da das einen schönen Kontrast gibt.
Diese vielfarbig daher kommende Kürbissorte ist eine Züchtung in Japan aus einer amerikanischen Riesenkürbissorte und japanischen Sorten. Hokkaidos werden jetzt seit rund 20 Jahren in Europa angebaut. Und daher der deutsche Name, da der erste nach Deutschland importierte Samen von Hokkaido stammte. Der einfachheitshalber verkaufte der in Stuttgart lebende Landwirt Hiroshi Kozaki den Kürbis unter dem Namen Hokkaidokürbis.
Heute gehören die Hokkaido-Kürbisse aufgrund ihrer vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten, einfachen Handhabung in Verbindung mit einer langen Lagerfähigkeit und optimaler Haushaltsgröße von ein bis zwei Kilogramm zu den beliebtesten Kürbissen weltweit.
Die Vielfalt der Kürbisse zeigt sich im Abo diesmal auch mit dem zweiten Kürbis aus Bienenwerder. Es ist ein Patisson-Kürbis. Dieser Kürbis wird auch Ufo-Kürbis genannt, da die Form an die Fiktion eines Ufos erinnert. Ich habe entweder einen orangenen der Sorte „Patisson Golden Marbre“ oder einen weißen Kürbis in die Tüte gepackt, das ist dann einer der Sorte „Custard White“.
Der Patisson ist zwar botanisch ein Kürbis, kann aber im Sommer als junge Frucht wie eine Zucchini geerntet und dann auch wie Zucchini mit der Schale gegessen werden. Aber da nun schon Herbst ist, kann es sein, dass die Schale schon mehr ausgereift ist und abgeschält werden sollte.
Einen Zubereitungsvorschlag habe ich gefunden: „Der Patisson schmeckt beispielsweise gewürfelt und angebraten gut als leckeres Gemüse, aber auch als Ofengemüse oder auf dem Grill. Wir geben gern Thymian und Knoblauch dazu.“
>>> Pfefferoni vom Hofkollektiv Bienenwerder
Im Abo ist eine Pfefferoni, die mir mit dem Zusatz „nicht scharf!“ angeboten wurde. Sie ist mit dem Gewürz Chili verwandt, zum Würzen geeignet, aber weniger scharf. Ich empfehle, zuerst ein wenig zu probieren, und wem es zu würzig ist, kann entweder sehr wenig verwenden oder optional die Kerne nicht mitverwenden.
>>> Paprika vom Hofkollektiv Bienenwerder
Bei den Paprika werden in Bienenwerder viele verschiedene Sorten angebaut. Deswegen haben sie dann auch geschrieben „Paprika, das sind so viele verschiedene Sorten, die kann ich dir nicht alle aufzählen grün – gelb“.
>>> Endivie von Ludwig aus Börnecke
Und es kommt noch ein Endiviensalat in das Abo. Die Sorte heißt Escariol, mit breiten, dicken, ganzrandigen Blättern. Diese Sorte ist gut haltbar und somit für die Lagerung gut geeignet. Die Blätter sind eher ungleichmäßig gezähnt und breit mit dicken Rippen. Der Salatkopf ist halb geschlossen. Die äußeren Blätter sind grün gefärbt, im Inneren, also im Salatherz, ist er heller, oft fast ins Gelbliche gehend.
Variationen möglich mit:
Die Variationen ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Wünsche und Individualisierungen. Da es diesmal wieder viel Gemüse gab, ist die Variation Brot und Weißkohl. Und deswegen ist es in diesem Monat so, dass wenn in einem Abo Brot enthalten sein soll, es dafür keinen Weißkohl und kein Tomaten gibt. Teilweise gibt es noch individuelle Wünsche oder Allergien, die dann zu anderen Kombinationen führen, die hier nicht erwähnt werden.
>>> Champagnerroggen-Brot vom Kollektiv Backstube
Nun gibt es mal wieder ein neues Brot im Abo, diesmal wieder in der Tradition „Brot aus historischem Getreide“. Dieses Brot ist ein Roggensauerteigbrot mit ganzen Körnern, gewälzt in Roggenflocken.
Mehr zum Thema Champagnerroggen und Biodiversität kommt nächsten Monat in diese inhaltliche Beilage 😉
>>> Weißkohl von Ludwig aus Börnecke
Der Weißkohl ist eher ein klassisches Wintergemüse, aber der Winter kommt ja und der Kohl in der Kiste ist schon mal ein Vorbote des Winters. Regional wird er auch Weißkraut, Weißkabis, Kappes oder Kraut genannt. Auch hier gilt, dass Kohl ganz gut zu lagern ist, wenn euch erst mal nicht nach Kohl ist.
Weißkohl zeichnet sich durch seinen hohen Anteil an Vitamin C aus und eignet sich gut für deftige Eintöpfe, Kohlrouladen oder als Rohkostsalat, dazu einfach fein hobeln / raspeln … .
>>> Koriander vom Hofkollektiv Bienenwerder
Diesen Monat gibt es als frische Kräuter einen Bund Koriander als eine Variation. Bei Wikipedia heißt es zum Korianderkraut: „Das kräftige, durch den hohen Aldehydgehalt bestimmte und als moschusartig, zitronenähnlich oder auch seifig empfundene Aroma gibt dem frischen Korianderkraut einen unverwechselbaren Charakter, der in Regionen wie Südostasien oder Lateinamerika zu den gewöhnlichen Gartenkräutern zählt und häufig Verwendung findet, während Koriander in Europa und anderen Regionen Asiens von vielen Menschen als gewöhnungsbedürftig empfunden wird. Die fiedrigen Blätter von älteren Pflanzen können gehackt in Soßen oder Füllungen untergemischt werden und sind auch als Garnierung beliebt. Koriandergrün wird auch in Salaten verarbeitet …“
Soweit,
nun euch einen juten Hunger,
HERBiE
für Schnittstelle