Hallo Freud*innen der Saft-Vielfalt und Pasta-Freund*innen
ihr haltet den Begleitzettel der Juni-Variante des Bio-Div-Abos in euren Händen, diesmal mit:
>>> nixtamalisiertem Maismehl
>>> einem Teeblumenstraus vom Hofkollektiv Bienenwerder
>>> Kichererbsen aus Süditalien
>>> Apfel-Mango-Saft von der Mosterrei Ketzür
>>> Mezze Penne Weizen Antico von der Kooperative Iris-Pasta
Variationen möglich mit
>>> Apfel-Möhren Saft von der Mosterrei der Kommune Karmitz
>>> Brot aus historischem Getreide, gebacken in der Backstube
Die jeweilige Zusammensetzung variiert, der Warenwert ist
immer ca. 18 € (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den
angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)
Das Abo besteht wie immer aus gentechnikfreien Zutaten, historischen Sorten und Saft aus regionalen Äpfeln und Gemüse.
Da wächst und sprießt es überall, und es ist ja seit dem 1. Juni auch offiziell Sommer, aber leider gibt es nun doch noch mal eine Kiste mit wenig Frischem, trotz Nachfragen. Wenn das Wetter ein wenig kühl ist/bzw. weiterhin bleibt, wächst das Gemüse einfach langsamer, und die kühlen Nächte haben sogar ein paar Jungpflanzen etwas zugesetzt. So war z.b. der bunte Mangold noch nicht weit genug, mit Salat im Abo passt nicht so gut, wegen der kleinteiligen Logistik und die Radischen waren schon verholzt, …
Zum Inhalt:
>>> nixtamalisiertes Maismehl
Bei Mais denkt mensch in Mitteleuropa ja eher an Monokulturen und nicht an Diversität. Da kommen einem so Überschriften wie „gefährliche Folgen von Maismonokulturen in Brandenburg“, „Störche hungern wegen Mais-Monokulturen“ oder „Ein Land ändert sein Gesicht. Maismonokulturen durch Biogasanlagen“ in den Sinn.
Und dann wird Mais in der mitteleuropäischen Küche stiefmütterlich nur als Polenta verarbeitet, als Popcorn im Kino oder als Cornflakes für das Frühstück. Wie allgegenwertig Mais aber eigentlich ist, sieht mensch dann beim genauen Hinschauen auf die Zutatenliste von verarbeiteten Lebensmitteln. Dort wird ‚Mais‘ oft als Glucose-Fructose-Sirup deklariert, zum Beispiel in Limonaden. Und außerdem wird hier in Europa Mais auch eher in der industrialisierten Landwirtschaft angebaut, für Tierfutter oder zur Gewinnung von Agrarmethan für (Bio)Gasanlagen oder für Agrosprit. Dazu werden dann in der Regel Hybridsorten verwendet.
Genetisch veränderte Sorten sind in Deutschland zur Zeit nicht im Anbau – Dank eines breit gefächerten Widerstandes von Online-Petitionen, Demonstrationen und anderen kreativen Aktionen, wie öffentlichen und klandestinen Feldbefreiungen. In anderen Ländern werden teilweise genetisch veränderte Mais-Sorten angebaut. In den USA sollen es bis zu 90% der Anbauflächen sein.
Mais gibt es ursprünglich in ganz verschiedenen Farben, z.B. in Blau, fast Schwarz und in Rot. Unterschiede gibt es auch im Stärkegehalt der einzelnen Sorten. Nicht alle Sorten eignen sich als Popcorn-Mais, nicht alle eignen sich zum direkt essen (Süßmais) und nicht alle sind geeignet, um daraus Mehl zu machen. Und da wären wir dann auch schon bei dem nixtamalisierten Maismehl im Abo!
Nixtamalisiert bedeutet, dass die Körner viele Stunden mit alkalischen Stoffen (wie gelöschtem Kalk oder Holzasche) gekocht werden, dann enthülst und nass zu einem Teig gemahlen. Dieser wird dann entweder direkt zum Endprodukt weiterverarbeitet oder wieder getrocknet und so zu Mehl gemacht. Durch diese Verarbeitungstechnik verbessert sich der Geschmack und die Backeigenschaften. Dieses Verfahren wurde in Oaxaca nachweislich bereits um 1500 v. Chr. verwendet und ist möglicherweise erheblich älter. Das so gewonnene Mehl wird in Mexiko ‚masa harina‘ genannt.
Schöner wäre schon auch blaues Maismehl gewesen oder blaue Maischips, aber das hat leider noch nicht geklappt, wird aber dran gearbeitet.
Auf der letzten Seite ist ein Rezept für Arepas. Wer Lust hat, kann aber auch Tortillas oder andere mexikanische Maismehl-Gerichte wie Gorditas, Sopes oder Tamales damit machen.
>>> Teeblumen-Straus vom Hofkollektiv Bienenwerder
Ob getrocknet oder frisch, aus Kamille- und Kornblumenblüten, Erdbeer-, Zitronenmelise-, Ysop-, Salbei oder Minzblättern, aus den Blumen und Blättern lassen sich leckere Tees machen.
>>> Kichererbsen aus Süditalien
Sie stammen von einem kleinem Hof in Süditalien. Der Kontakt läuft über Freundinnen, und ich freue mich schon, die Produzent_innen kennenzulernen,wenn sie das nächste mal auf Besuch nach Berlin kommen.
Kichererbsen werden hauptsächlich in Indien, Australien, Pakistan, Türkei und dem Iran angebaut. Sie benötigen einfach viel Sonne, deswegen gibt es sie kaum in Mitteleuropa. Da liegt Italien schon relativ nahe. 😉
>>> Apfel-Mango-Saft von der Mosterrei Ketzür
80% des Apfelsafts kommt von Streuobstwiesen, kleinen Gärten und Wiesenrändern in Brandenburg, also von kleinteiligem Wirtschaften sozusagen.
Beim Recherchieren habe ich einen interessanten Aspekt zum Mango-Püree gefunden: (- klar kann mensch sich grundsätzlich streiten, ob es sinnvoll ist Mangos hier in Nord-Europa zu essen oder trinken), aber davon abgesehen, Mangos in Püree-Form, das ist sinnvoll. Die Herstellung von Mango-Püree ist für Kleinbauern von Vorteil, weil sie so auch kleinere Früchte nutzen können. Immerhin machen die gut 1/3 der Ernte aus. Als ganze Frucht lassen sich in der Regel nur große Früchte vermarkten. So kann die ‚Veredelung‘ des Produktes direkt vor Ort stattfinden. Oft sind die ProduzentInnen im Süden ja ’nur‘ Lieferanten von Rohstoffen. Mehr Gewinn wird aber meist mit dem veredelten Produkt erzielt, und diese Veredelung passiert in der Regel eben oft in Europa (z.B. beim Kaffee das Rösten).
>>> Mezze Penne Grano Antico von der Kooperative Iris-Pasta
Mehrfach gab es in der Abo-Kiste Pasta aus der alten Weizensorte Kamut. Wobei Kamut bereits seit Jahren als geschütztes Warenzeichen eingetragen und „privatisiert“ ist. Nun hat die Kooperative Iris (die Hersteller der Pasta), eine weitere besondere Pasta ins Sortiment aufgenommen, die sie „old grain Khorassan“ nennen.
Allerdings scheinen, laut dem deutschsprachigen Internet, Khorassan und Kamut (fast) das Gleiche zu sein. Oder was ist da der Unterschied?
Das heißt, eigentlich gibt es keinen Unterschied zwischen dieser neuen Nudel und den Kamut-Nudeln, außer, dass die Kamut Rohware gesetzlich geschützt ist und nur bei einem einzigen Lieferant eingekauft werden kann.
Und die gesetzlich geschützte Sorte kostet dann einfach mehr, obwohl es eine ‚alte‘ Sorte ist!
>>> Brot aus historischem Getreide, gebacken in der Backstube
zu Saft hatte ich ja letzten Monat so einiges geschrieben, deswegen nur zur Info, ab diesem Monat wird das Brot mit Fuchsweizen vom Ulenkrug gebacken, weiter Infos dazu kommen demnächst.
Genießt das Leben, die Lebensmittel, viel Spaß beim Kochen und Salate zubereiten!
Na dann, juten Hunger
HERBiE
für Schnittstelle
Rezept: Arepas
Zutaten für Arepas
2 Tassen vorgekochtes / nixtamalisiertes Maismehl (keine Polenta)
3 EL warme Margarine (flüssig)
Optional – 1 Tasse Käse, klein geschnitten
1 Prise Salz
2 ½ Tassen Wasser
Zubereitung der Arepas
Sämtliche Zutaten (bis auf den Käse) gut miteinander verkneten, ohne dass Klumpen entstehen. Falls notwendig noch etwas Wasser hinzugeben.
Den Teig fünf Minuten ruhen lassen.
Anschließend Kugeln formen, (Optional den Käse miteinkneten) und dann die Kugel flach drücken.
Die Arepas in einer heißen und mit Margarine gefetteten Pfanne von beiden Seiten goldbraun braten (etwa 5 Minuten pro Seite).
Hinweis:
Wenn der Teig gut geknetet ist, aber noch immer ein wenig trocken wirkt, sollte man einfach ein wenig mehr Wasser dazu geben. Ist er zu feucht oder zu klebrig, muss mehr Mehl dazu.
Hier noch einige Arepa-Tipps:
Um eine perfekte Arepa zu bekommen, wird der Teig mit einem Nudelholz auf Plastikfolie ausgerollt. Anschließend legt man ein weiteres Stück Plastikfolie darüber und sticht mit einer Tasse eine runde Arepa aus.
Gut schmecken Arepas mit heißem Kakao. Oder mensch kann die Arepas mit Magarine und Aufstrich, oder Käse/Butter bestreichen.
Macht man dickere Arepas, um sie durchschneiden zu können, kann man sie in der Mitte wie ein Sandwich füllen.
Arepas können mit vielen verschiedenen Soßen oder Dips, wie z.B. Guacamole gegessen werden.