Teil der Biodiversitätskiste ist ja auch immer ein Begleit-text, Hier mal wieder ein Ausschnitt aus dem vom November zum Thema Hartweizen. Den gesamten Text HIER lesen.
>>> Pasta vom der Genossenschaft Iris
Bei der Zutat für Pasta sieht mensch leider nicht, was da die Diversität ausmacht. Denn der fertigen Pasta in der Küche sieht man nicht an, dass die Körner auf dem Feld z.B. schwarze Grannen haben. Auch gibt es keinen Saison-Verkauf aufgrund unterschiedlicher Erntezeiten. Das macht es schwerer für Laien, einen Sinn in der Diversität zu sehen, die jedoch wichtig ist für Resistenzen gegen Krankheiten und für die regionale Anpassung an mikroklimatische Bedingungen.
Diese Pasta ist aus der Hartweizensorte Senatore Cappelli. Diese Weizenzüchtung war bis in die 60er Jahre hinein eine der, wenn nicht sogar die beliebteste Hartweizensorte Italiens. Sie zeichnet sich nämlich durch ihren intensiven Duft und Geschmack aus. Dank des vergleichsweise hohen Eiweißgehaltes ist sie außerdem ideal zum Pasta-Machen, die Nudeln bleiben fest.
Da sie aber bis zu 1,80m hoch wird, ist sie besonders anfällig für Wind/Windbruch, was das maschinelle Ernte erschwert.
Das ist auch der Grund dafür, warum diese Weizensorte in den letzten Jahrzehnten immer weniger angebaut wurde. Im Rahmen der Globalisierung und des steigenden Kostendrucks haben sich in der Landwirtschaft, nicht nur in Italien, kurzhalmige universal einsetzbare Sorten durchgesetzt. Aber die ökologische Landwirtschaft hat auch in Italien zu einer Renaissance historischer Sorten geführt, von der besonders die schmackhafte Weizensorte Senatore Cappelli profitierte.
Der Züchter Nazareno Strampelli, der u.a. Senatore Cappelli gezüchtet hat, hat im Gegensatz zu heutigen multinationalen Lebensmittelunternehmen, die ihre Samen-Neuschöpfungen patentieren, schon damals keine einzige seine Kreuzungen unter ‚Sortenschutz‘ gestellt, sondern überließ sie den Landwirt*innen zur freien Verwendung. Saatgut als Commons oder open source, wie es früher üblich war und in vielen Teilen der Welt auch heute noch praktiziert wird.