Im Januar gab es im Biodiversität-abo regionale Lageräpfel, die einfach so gelagert wurden wie es früher üblich war in Mitteleuropa, ohne CA-Lagertechnik. Dazu gab es dann auch einen Abschnitt im Zettel der immer dem Abo beiliegt. – Aus dem Zettel:
Die Kommune liegt an der ‚Route der alten Obstsorten im Wendland‘ (Infos unter route-der-alten-obstsorten-im-wendland.de), und direkt hinter der Mosterei Karmitz liegt so eine Streuobstwiese mit alten Sorten. Dort wächst auch die in diesem Monat für Euch eingetütete Sorte „Roter Boskop“. Die Äpfel wurden so gelagert, wie das bis vor gefühlten 30 Jahren üblich war, einfach kühl, dunkel und immer mal durchsortiert. Und ich bin immer wieder erstaunt, wie gut dieses Lagern mit diversen Sorten klappt.
Denn üblicherweise werden Äpfel heutzutage nicht so klassisch gelagert, sondern mit der CA-Lager-Technik (engl. controlled atmosphere). Laut Wikipedia ist das „eine landwirtschaftliche Lagertechnik, speziell, aber nicht nur, für die Kernobstlagerung, vor allem für Äpfel, seltener auch für Gemüse und Fleisch (z.B. Schinken). In einem CA-Lager wird das Altern verderblicher Waren verlangsamt.“ Damit können auch nicht explizit zur Lagerung gezüchtete Sorten bis zu einem Jahr ‚frisch‘ gehalten werden. Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die ja auch beim traditionellen Lagern wichtig sind, werden dabei reguliert. Neu hinzu kommt der kontrollierte niedrige Sauerstoffgehalt und der erhöhte Kohlenstoffdioxidgehalt in der Lagerhalle. Und die neuste Entwicklung ist das sogenannten SmartFresh-Verfahren. Dabei werden die Äpfel zusätzlich mit dem Gas Methylcyclopropen (MCP) behandelt.
Klingt super, aber warum das ganze? Ich habe keine Infos gefunden zu den Auswirkungen von Methylcyclopropen. Bloß einen guten Kommentar vom Geschäftsführer der „Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e.V.“ aus der taz von Dezember 2005. „Es herrsche sowieso ein Überangebot an Äpfeln. Zwischen Juli und September hätten Äpfel aus drei Ernten in den Supermärkten gelegen: Reste der alten europäischen Ernte von 2004, Überseeernte von 2005 und europäische Ernte von 2005. Es helfe daher niemandem in der Branche, die Äpfel immer länger frisch zu halten.“
Dann doch lieber relativ junge Lageräpfel von regionalen befreundeten Projekten.