Bio-Div-Abo Januar 2017

Wegen der Nachfragen mal wieder einen Bio-Diversitäts-Abo Beipackzettel Dukumentierten – mehr HIER
Hallo Freund*innen von ungewöhnlichen Getreidesorten, Grüne Woche-Gegner*innen und Interessierte an Themen rund ums Essen,

Ihr haltet die erste Kiste des Bio-Div-Abos im Jahr 2017 in Euren Händen, diesmal mit:
>>> Äpfeln von der Kommune Karmitz
>>> Roter Bete vom SoLaWi-Hof Güstritz
>>> Emmergrieß vom Hofkollektiv Ulenkrug
>>> Kürbisaufstrich von SoLeKo
>>> Apfel-Quitten-Saft der Mosterei Karmitz

Variationen möglich mit
>>> Brot aus Emmer-Getreide vom Kollektiv Backstube gebacken
>>> Apfel-Karotten-Saft der Mosterei Ketzür
>>> Kartoffeln vom Hofkollektiv Ulenkrug
>>> Yacon vom Hofkollektiv Bienenwerder

Die jeweilige Zusammensetzung variiert, der Warenwert ist
immer ca. 18 € (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den
angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)

Das Abo besteht wie immer aus gentechnikfreien Lebensmitteln, die u.a. aus samenfestem Saatgut gezogen wurden, bzw. aus Misch-Saft aus regionalen Äpfeln und aus fair gehandelten Zutaten, die groß-teils in solidar-ökonomischen Strukturen verarbeitet wurden.

Letzten Monat gab es ja eine kleine Premiere: Der innenstadtnahe Teil der Abonnent_innen (die Lieferung am Donnerstag) wurde mit einem elektro-unterstützten Lastenrad beliefert. Und ich kann schreiben, dass der erste Testlauf insgesamt ganz gut gelaufen ist. Die Bedingungen waren gut, das Wetter für Dezember ideal zum ausliefern. Die Kooperation wird erst mal bis Februar weiter geführt. Dann kann ich nach gut drei mal Abo und mehrmals noch so ausliefern schauen, wie es im Alltag aussieht, und dann muss ich mich um eine Finanzierung kümmern.

In diesem Jahr gibt es zum siebten Mal eine „Wir haben es satt“-Demo anlässlich der Internationalen Grüne Woche Berlin, umgangssprachlich ‚Grüne Woche‘, in den Berliner Messehallen. Diese Messe ist eine der international wichtigsten Messen für den Bereich Ernährungswirtschaft, Landwirtschaft und Gartenbau. Gegründet wurde sie laut Wikipedia, nachdem ein „Mitarbeiter im Berliner Fremdenverkehrsamt die Idee hatte, die traditionelle Wintertagung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft in Berlin mit einer landwirtschaftlichen Ausstellung zu verbinden und damit den ohnedies stattfindenden Straßenverkauf landwirtschaftlicher Artikel an die Teilnehmer der Tagung in eine geordnete Form zu bringen.“ Neben dem Aspekt, ein positives Bild der ’normalen‘ Landwirtschaft, die der Deutsche Bauernverband vertritt, in die Öffentlichkeit zu bringen, wird dort auch massiv Lobbyarbeit auf verschiedenen Ebenen betrieben und so die derzeitige Agrarpolitik beeinflusst. Seit mehreren Jahren gibt es auch eine Halle für den Bio- und Fairhandels-Bereich. Dort geht es zum einen darum, diese Themen einem anderen Publikum zu eröffnen, zum anderen, um dort ‚klassische‘ Lobbyarbeit mit Politiker*innen zu versuchen, wie es die anderen Ausstellenden auch tun. Ob das ein Fortschritt ist, lasse ich hier mal offen. Und wer mehr Interesse an dem Thema Lobbyismus hat, denen empfehle ich sehr die Publikationen von der Gruppe lobbycontrol.de.

Gegen das hauptsächlich vom Agrar-Business propagierte ‚mehr Maschinen, Chemie, Biotechnologie und geistige Eigentumsrechte‘ protestiert die „Wir haben es satt“-Demo und fordert eine andere Landwirtschaft u.a. mit dem Slogan „Bauernhöfe statt Agrar-Fabriken“.
Das Spektrum der aufrufenden Gruppen ist sehr breit, von klassischen Umweltschutz-NGOs über bäuerliche Gruppen wie das La Vía Campesina-Mitglied Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) bis hin zu Globalisierungsgegner*innen und Tierrechtsgruppen. Somit gibt es die Möglichkeit, sich in der Demo den für sich passenden Block zum Mitlaufen auszusuchen.
Die Demo ist am Samstag den 21. Januar 2017, los geht’s ab 12 Uhr am Potsdamer Platz.

Die befreundete Gruppe ‚Freunde des 17. Aprils‘ wird mit einem Hochtransparent mit dem Spruch „Ernährungssouveränität statt Freihandel“ an der Demo teilnehmen und freut sich über bekannte Gesichter (ich werde da auch mitlaufen/tragen).

Und dann bin ich beim Recherchieren noch auf diesen Hinweis gestoßen, den die Aktion Agrar beworben hat und den ich auch im Rahmen vom Abo ganz Interessant finde: „.. Dieses Mal laden wir besonders dazu ein, gemeinsam mit den freien Bäckern IM BÄCKERBLOCK FÜR FREIEN WEIZEN STATT KONZERNGETREIDE ZU DEMONSTRIEREN. Mit Backblechen, Schürzen und Teighölzern sind wir bunt und laut. …“

Soweit, nun zum Inhalt der Kiste:
>>> Äpfel von der Kommune Karmitz
Die Kommune liegt an der ‚Route der alten Obstsorten im Wendland‘ (Infos unter http://www.route-der-alten-obstsorten-im-wendland.de), und direkt hinter der Mosterei Karmitz liegt so eine Streuobstwiese mit alten Sorten. Dort wächst auch die in diesem Monat für Euch eingetütete Sorte „Roter Boskop“. Die Äpfel wurden so gelagert, wie das bis vor gefühlten 30 Jahren üblich war, einfach kühl, dunkel und immer mal durchsortiert. Und ich bin immer wieder erstaunt, wie gut dieses Lagern mit diversen Sorten klappt.
Denn üblicherweise werden Äpfel heutzutage nicht so klassisch gelagert, sondern mit der CA-Lager-Technik (engl. controlled atmosphere). Laut Wikipedia ist das „eine landwirtschaftliche Lagertechnik, speziell, aber nicht nur, für die Kernobstlagerung, vor allem für Äpfel, seltener auch für Gemüse und Fleisch (z.B. Schinken). In einem CA-Lager wird das Altern verderblicher Waren verlangsamt.“ Damit können auch nicht explizit zur Lagerung gezüchtete Sorten bis zu einem Jahr ‚frisch‘ gehalten werden. Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die ja auch beim traditionellen Lagern wichtig sind, werden dabei reguliert. Neu hinzu kommt der kontrollierte niedrige Sauerstoffgehalt und der erhöhte Kohlenstoffdioxidgehalt in der Lagerhalle. Und die neuste Entwicklung ist das sogenannten SmartFresh-Verfahren. Dabei werden die Äpfel zusätzlich mit dem Gas Methylcyclopropen (MCP) behandelt.

Klingt super, aber warum das ganze? Ich habe keine Infos gefunden zu den Auswirkungen von Methylcyclopropen. Bloß einen guten Kommentar vom Geschäftsführer der „Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e.V.“ aus der taz von Dezember 2005. „Es herrsche sowieso ein Überangebot an Äpfeln. Zwischen Juli und September hätten Äpfel aus drei Ernten in den Supermärkten gelegen: Reste der alten europäischen Ernte von 2004, Überseeernte von 2005 und europäische Ernte von 2005. Es helfe daher niemandem in der Branche, die Äpfel immer länger frisch zu halten.“
Dann doch lieber relativ junge Lageräpfel von regionalen befreundeten Projekten.

>>> Rote Bete vom SoLaWi-Hof Güstritz
Winterzeit ist auch Zeit für leckeres Lagergemüse wie Rote Bete. Geraspelt als Salat, in einem Borschtsch oder als kräftig rote Cremesuppe, sieht gut aus und schmeckt. Diese Samenfeste Bete wird bei der Kommune Güstritz immer ’nur‘ grob gewaschen, denn so hält sie länger, als wenn sie heftig gewaschen wird.

>>> Emmergrieß vom Hofkollektiv Ulenkrug
Eine Vielfalt, die nicht immer für die Verbraucher*innen sichtbar ist, ist die von Getreide. Emmer, auch Zweikorn genannt, ist eine Ur-Weizen-Art. Er ist, zusammen mit Einkorn, eine der ältesten kultivierten Getreidearten.
Der Ulenkrug hatte dieses Jahr eine gute Emmer-Ernte und die könnt Ihr mit dem Emmergrieß kosten. Sie empfehlen ihn für die Nudelherstellung oder für Süßspeisen, wie süßer Grießbrei.
>>> Kürbisaufstrich von SoLeKo
Vielfalt mal anders und aufs Brot. Das neue Berliner Projekt SoLeKo verarbeitet regionales Gemüse zu Aufstrichen. Seit dem letzten Abo hat es ein Gespräch zwischen SoLeKo und Schnittstelle gegeben und dieser Aufstrich ist nun ein Testlauf für die Zusammenarbeit. Perspektivisch gibt es die Option, dass Aufstriche aus seltenen Sorten, z.B. weißen Möhren, gelber Bete, … extra für euch / Schnittstelle produziert werden.

>>> Apfel-Quitten-Saft der Mosterei Karmitz
Da viele ja gerne Vitamin C im Winter zu sich nehmen, ist der Apfel-Quitten-Saft da eine Möglichkeit, es mal nicht in Form von heißen Zitronen zu tun. 😉

Variationen
Die Variationen ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Wünsche und Individualisierungen. Zum Beispiel: Wenn in einem Abo immer Brot sein soll, dann sind zum Beispiel weniger Möhren drin, oder statt Säften dann Linsen und/oder Brot.
möglich mit
>>> Brot aus Emmer-Getreide vom Kollektiv Backstube gebacken
>>> Apfel-Karotten-Saft der Mosterei Ketzür
>>> Kartoffeln vom Hofkollektiv Ulenkrug
>>> Yacon vom Hofkollektiv Bienenwerder

Na dann, vielleicht sehen wir uns bei der Demo
und einen juten Hunger,

HERBiE
für Schnittstelle

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