Biodiversitäts-abo im Januar 2016

Hier sind auszüge des Begleitzettels der Bio-Div-Kiste aus diesem Monat, da es ja gerade ein verstärtes Interesse am Abo gibt eher an einer besseren Stelle zum einfacher finden auf dem Blog 😉
Hallo Saft-Genießer*innen, Freud*innen der Vielfalt und des historischen Gemüses Hallo Saft-Genießer*innen, Freud*innen der Vielfalt und des historischen Gemüses und Grüne-Woche-Gegner*innen
Ihr haltet die Januar-Variante des Bio-Div-Abos in Euren Händen,diesmal mit:
>>> Schwarzwurzeln aus Börnecke
>>> Kartoffeln von Longo Maï
>>> Rhabarber-Marmelade von Longo Maï
>>> Apfel-Sanddorn-Saft von der Mosterei Ketzür
>>> Kamut-Pasta von der Genossenschaft Iris
Variationen möglich mit
>>> Kamut-Brot aus der Backstube
>>> 1312-Pilsz vom Spent Brewers Collective
>>> Hafer-Bier vom Spent Brewers Collective
>>> Apfel-Wurzel-Saft von der Kommune Karmitz
>>> Muskat-Kürbis aus Börnecke

Die jeweilige Zusammensetzung variiert, der Warenwert ist immer ca. 18 € (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)

Das Abo besteht wie immer aus gentechnikfreien Lebensmitteln, die u.a. aus samenfestem Saatgut gezogen wurden, bzw. aus Misch-Saft aus regionalen Äpfeln und aus fair gehandelten Zutaten die großteils in solidar-ökonomischen Strukturen verarbeitet wurden.

In diesem Jahr gibt es zum sechsten Mal eine „Wir haben es satt“-Demo anlässlich der Internationalen Grüne Woche Berlin, umgangssprachlich ‚Grüne Woche‘, in den Berliner Messehallen. Diese Messe ist eine der international wichtigsten Messen für den Bereich Ernährungswirtschaft, Landwirtschaft und Gartenbau. Gegründet wurde sie laut Wikipedia, nachdem ein “Mitarbeiter im Berliner Fremdenverkehrsamt die Idee hatte, die traditionelle Wintertagung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft in Berlin mit einer landwirtschaftlichen Ausstellung zu verbinden und damit den ohnedies stattfindenden Straßenverkauf landwirtschaftlicher Artikel an die Teilnehmer der Tagung in eine geordnete Form zu bringen.“ Neben dem Aspekt, ein positives Bild der ’normalen‘ Landwirtschaft, die der Deutsche Bauernverband vertritt, in die Öffentlichkeit zu bringen, wird dort auch massiv Lobbyarbeit betrieben und so die derzeitige Agrarpolitik mitbestimmt. Seit mehreren Jahren gibt es auch eine Halle für den Bio- und Fairhandels-Bereich. Ob das ein Fortschritt ist, lasse ich hier mal offen.

Gegen das hauptsächlich vom Agrar-Business propagierte ‚mehr Maschinen, Chemie, Biotechnologie und geistige Eigentumsrechte‘ protestiert die „Wir haben es satt“-Demo und fordert eine andere Landwirtschaft u.a. mit dem Slogan „Bauernhöfe statt Agrar-Fabriken“.
Das Spektrum der aufrufenden Gruppen ist sehr breit, von klassischen Umweltschutz-NGOs über bäuerliche Gruppen wie das La Vía Campesina-Mitglied Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) bis hin zu Globalisierungsgegner*innen und Tierrechtsgruppen. Somit gibt es die Möglichkeit sich in der Demo den für sich passenden Block zum Mitlaufen auszusuchen.

Die Demo ist am Samstag den 16. Januar 2016, los geht’s ab 12 Uhr am Potsdamer Platz.

>>> Schwarzwurzeln aus Börnecke
Botanisch korrekt müsste es Gartenschwarzwurzeln heißen, da es diese Unterart der Schwarzwurzel-Gattung ist, die gegessen wird. Die ‚älteren‘ Abonehmer*innen werden sie vermutlich kennen, bei den jüngeren sind sie möglicherweise ein unbekanntes Gemüse. Ich kann auch schreiben, dass sie in meinem Kochplan bisher nicht vorgekommen sind, auch wenn ich sie noch aus meiner Kindheit kenne. Da hat sie nämlich meine Oma gekocht, meine Mutter hat sie dann kaum bis gar nicht mehr gekocht. Da ich die Schwarzwurzeln erst am Dienstag bekommen habe und die letzten Tage keine im Laden kaufen konnte (?), muss ich gestehen, dass ich nur einen Tipp zum Schälen aus dem Internet habe. Das Schälen ist wohl auch der Grund, wieso dieses Gemüse aus der Alltags-Küche verschwunden ist.
Aus Wikipedia: „Von den Wurzeln werden anhaftende Erde und Sand abgewaschen, danach unter Benutzung von Handschuhen (gegen den stark haftenden Milchsaft) mit einem Gemüseschäler geschält und gleich in Wasser eingelegt, damit sie nicht braun anlaufen. Werden sie in Essigwasser eingetaucht geschält, werden Hände und Küchengerät weniger verschmutzt. Leicht vorgekocht (Blanchieren) lässt sich die Haut auch abziehen.
Die Schwarzwurzel kann dann als Suppe, gekochte Gemüsebeilage und Blätter oder Wurzel als Salat verwendet werden.“ Sie können allerdings auch ohne Handschuhe geschält werden und mit Seife, starkem Reiben und etwas Geduld kann der klebrige Saft nach dem Schälen von den Händen abgewaschen werden.

>>> Kartoffeln von Longo Maï
Es gibt einen Mix aus der rotschaligen Sorte Rosara und der Sorte Linda.
Die Sorte Rosara wurde in den 80ern in West-Deutschland gezüchtet und kann schon früh im Jahr geerntet werden. Sie ist vorwiegend festkochend und daher gut für Bratkartoffeln, Gratin, Ofenkartoffeln, Pellkartoffeln, Pommes Frites und Salzkartoffeln geeignet.
Auch Linda ist eine vorwiegend festkochende Sorte. Sie war vor mehreren Jahren in den Schlagzeilen, da die Zulassung beim Bundessortenamt vom Züchter nach den ersten 30 Jahren nicht verlängert werden sollte, Bäuer*innen sie aber gerne weiter anbauen wollten und sich das nicht verbieten lassen wollten. Das Thema Saatgut, Saatgutrecht, wer verdient eigentlich daran und mit welchem Interesse war damit eine Zeitlang mehr in der Öffentlichkeit. Nach mehreren Jahren Rechtsstreit, Öffentlichkeitsarbeit und dem Schachzug, die Sorte in Großbritannien anzumelden, ist es Bäuer*innen in Deutschland nun wieder gestattet sie anzubauen.
Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen fest-kochenden, vorwiegend fest-kochenden und mehlig-kochenden Kartoffeln, und welche Sorte ist für was geeignet?
Diese Unterteilung hängt von der Stärkemenge der Kartoffel ab. Je höher der Gehalt an Stärke, desto trockener, mehliger und grobkörniger ist der Geschmack. Mehlig-kochende Knollen haben einen Stärkegehalt von 16,5%, fest-kochende Knollen dagegen haben im Durchschnitt nur einen Stärkegehalt von rund 14%. Sie sind dadurch schnittfester und feuchter. Vorwiegend fest-kochende und fest-kochende Knollen landen heute in Deutschland am häufigsten auf dem Teller. Die mehlig-kochenden waren in der DDR beliebter.
Fest-kochende Kartoffeln sind gut für Bratkartoffeln, Kartoffelsalat, Gratins und Pellkartoffeln, weil die Knolle auch gekocht relativ schnittfest ist und feuchteres Fruchtfleisch hat als die mehlig-kochenden. Sie werden manchmal auch Salat- oder Speckkartoffeln genannt.
Vorwiegend fest-kochende Kartoffeln haben einen mittleren Stärkeanteil von ca. 15% und sind die Kartoffeln für alle Fälle. Das mittelfeste, feinkörnige Fruchtfleisch eignet sich wunderbar für Salzkartoffeln, Bratkartoffeln, Eintöpfe, Aufläufe, Pommes und auch Stampfkartoffeln. Die Schale platzt beim Kochen nur leicht auf.
Mehlig-kochende Kartoffeln fallen nach dem Garen fast von alleine auseinander und schmecken leicht trocken. Sie sind ideal für Suppen, Kroketten, Knödel, Püree, Gnocchi und Ofenkartoffeln.

>>> Rhabarber-Marmelade von Longo Maï
Rhabarber ist für viele ja eher eine Frühjahrs-Speise. Aber warum nicht in der kalten Jahreszeit den Frühling schon mal mit Rhabarber-Marmelade aufs Brot holen?
Wahrscheinlich würden die meisten Rhabarber spontan zum Obst rechnen, wird er doch hauptsächlich zu Süßspeisen wie Kuchen, Kompott und Marmelade verarbeitet. Tatsächlich wird er aber botanisch dem Gemüse zugeordnet, da nicht der Fruchtstand, sondern die Stängel gegessen werden.

>>> Apfel-Sanddorn-Saft aus der Mosterei Ketzür
Hier im Abo gibt es immer wieder Lebensmittel, die schon fast ausgestorben sind. Allerdings ist es bei Sanddorn eher umgekehrt. Bei der Recherche war ich erstaunt, dass er erst seit den 80ern kommerziell genutzt wird, zumindest in Mitteleuropa. In der DDR war er bekannt unter dem Begriff ‚Zitrone des Ostens‘.
Seit Mitte der 70er-Jahre hatten Gärtner*innen in der DDR im Auftrag der Regierung begonnen eine Alternative zur Vitaminspenderin Zitrone zu züchten, da für Zitronen die nötigen Devisen knapp wurden. Und da Sanddorn ebenfalls einen hohen Vitamin-C-Gehalt hat und schon in den hiesigen Breitengraden kultiviert war, bot er sich als so eine Alternative an. Nach wenigen Jahren wuchs mit der Sorte Leikora dann die ‚Zitrone des Ostens‘ heran. Diese hatte einen zehnfach höheren Vitamin-C-Gehalt als die Zitrone.
Die erste Kultursanddorn-Plantage von 3 ha Größe wurde 1980 in Ludwigslust angelegt. Bis 1989 hatte sich die Anbaufläche in der DDR auf über 150 ha ausgedehnt. Nach 1989 verfielen viele dieser Flächen. Seit ca. 15 Jahren werden einige der Flächen wieder gepflegt und es wurden sogar neue Sanddorn-Plantagen angelegt, so dass die Anbaufläche in Deutschland derzeit knapp 700 ha beträgt.

>>> Kamut-Pasta von der Genossenschaft Iris
Variationen möglich mit

>>> Urmut-Brot aus der Backstube
Ab diesem Monat wird das Bio-Divers-Brot bei der Backstube mit Urmut-Weizen gebacken. Neben der Option, dieses Brot im Abo zu bekommen, kann mensch es am Mittwoch der dritten Monats-Woche auch in der Backstube selbst, beim den Kollektiven Kraut&Rüben, Dr. Pogo und dem Biokraftkeller und in den Bioläden Bio-Oase und bei Biotopia kaufen.

Zu Kamut/Urmut, wenn es schon als Pasta und als Brot im Abo ist:
Kamut ist ein (leider) eingetragenes Warenzeichen für eine Sorte des Khorasan-Weizens. Die Marke hat ein Landwirt aus den USA auf seinen Namen eintragen lassen und vermarktet mit dem altägyptischen Wort „Kamut“ geschickt diesen Weizen. So erfolgreich sogar, dass sich „Kamut“ auch in Deutschland als Synonym für den Khorasan-Weizen einbürgerte.
Da Khorasan-Weizen kaum auf Kunstdünger anspricht, ist er einerseits ein ideales Korn für den Bio-Anbau und andererseits für die konventionelle Landwirtschaft wirtschaftlich nicht interessant.
Alte Getreidearten wie Einkorn, Emmer (diese wurden schon vor 10.000 Jahren kultiviert) und auch Khorasan-Weizen (ca. 6.000 Jahre alt) liefern zwar geringere Erträge als die neueren Kulturformen. Sie sind aber anspruchsloser und unempfindlicher gegenüber Krankheiten und Schädlingsbefall.

Urmut ist auch eine Khorasan-Weizen Sorte, fast identisch, aber nicht unter Markenrecht 😉

>>> 1312-Pilsz vom Spent Brewers Collective
Kollektive Strukturen supporten!

>>> Amaranth- /Hafer-Bier vom Spent Brewers Collective
Bier muss ja nicht immer aus Hopfen und Gersten-Malz sein.

>>> Apfel-Wurzel-Saft von der Kommune Karmitz
Weil er so schön rot ist und immer wieder verlangt wurde 😉

>>> Muskat-Kürbis aus Börnecke
Ein paar von Euch bekommen auch ein Stück Muskat-Kürbis, womit der Hunger nach viel viel Gemüse gestillt werden kann.

Na dann, juten Hunger,
und einen guten Start in das neue Jahr

HERBiE
für Schnittstelle

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