Bio-Div-Abo – Februar – 2020 Tour 1

Hallo Freund*innen der Agrar-Diversität, des Lebensmittelfilms, Wintergemüse-Liebhaber*innen und an Lebensmittel-Interessierte,

(Hier ist der dem Abo beigelegte Beipackzettel der Februar 2020-Kiste des Bio-Div-Abos. Damit Du/Ihr eine Idee bekommt worum es geht.) Im Abo gab es eine Auswahl der folgenden Sachen.

>>> Schwarzwurzeln von Ludwig aus Börnicke

>>> Yacon von Frank vom Waldgarten

>>> Walnüssen vom Hof Windkind

>>> Möhren von Frank vom Waldgarten

>>> Apfel-Holunder-Saft aus der Mosterei Ketzür

>>> Open-Source-Brötchen vom Kollektiv Backstube gebacken

Variationen möglich mit

>>> Open-Source-Brot vom Kollektiv Backstube gebacken

>>> Apfel-Mango-Saft aus der Mosterei Karmitz

Die jeweilige Zusammensetzung variiert, der Warenwert ist

immer ca. 18 € (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den

angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)

Das Abo besteht wie immer aus gentechnikfreien Lebensmitteln, die u.a. aus samenfestem Saatgut gezogen wurden, bzw. aus Misch-Saft aus regionalen Äpfeln und aus fair gehandelten Zutaten, die großteils in solidar-ökonomischen Strukturen verarbeitet wurden.

In den letzten Jahren habe ich an dieser Stelle immer wieder auf das „Kulinarische Kino“ während der Berlinale im Februar in Berlin hingewiesen. Manchmal auch mit dem Querverweis, dass die Idee gut, aber der finanzielle Rahmen doch ein wenig überspannt worden ist. Zumindest beim Hauptfilm, bei dem als Rahmenprogramm ein Essen serviert wurde, das ein*e Sterne-Koch*in kreiert und gekocht hatte. Aber da gab es auch die Spätvorstellungen, ohne Essen, mit guten Filmen rund um das Thema Essen. Seit diesem Jahr ist das Geschichte und es gibt dieses Format nicht mehr auf der Berlinale. Das bedauere ich sehr, da ich da doch sehr spannende Filme gesehen habe, die es nie in die hiesigen Kinoprogramme geschafft haben.

Nun wollte ich beim Recherchieren für den Zettel nochmal genauer schauen, ob es eine Begründung gibt, warum das nun so ist. Leider Fehlanzeige. Mehr als „Neuausrichtung“, Veränderung mit dem Weggang von Dieter Kosslick habe ich nicht gefunden. Ich stolperte aber über einen Artikel bei Fruchtportal.de. „Kanzi® ist offizieller Supplier der Berlinale 2020“. Klar, wen interessiert, wer „Supplier“ bei der Berlinale ist? Auch diese Liste ist länger und geht vom Möbelhersteller Benz bis zu einem Akku-Hersteller und Berliner Kindl, von einem Kino-Technik-Hersteller über ChariTea (Trinken Hilft! – den Kapitalismus besser zu verschleiern – OK, hilft den sozialen Projekten auch wirklich finanziell) hin zum Bio-Safthersteller Voelkel.

Bei Kazi hab ich mich gefragt, wie es kommt, dass eine Reihe auf dem Festival eingestampft wird, bei der es um gutes und auch vielfältiges Essen geht, und es dann einen neuen „Supplier“ gibt, der EINE Apfelsorte weltweit anpreist. Die dann auch noch „nur“ eine Kreuzung aus den marktüblichen Sorten Gala und Braeburn ist.

Zum lesen gibt es diesen Monat auch noch Zusatz das neue Aktionsheft der Kampagne „meine Landwirtschaft“.

Zum Inhalt der Kiste:

>>> Schwarzwurzeln von Ludwig aus Börnicke

Botanisch korrekt müsste es Gartenschwarzwurzeln heißen, da es diese Unterart der Schwarzwurzel-Gattung ist, die gegessen wird. Die älteren Abonehmer*innen werden sie vermutlich kennen, bei den jüngeren sind sie möglicherweise ein unbekanntes Gemüse. Ich kann auch schreiben, dass sie in meinem Kochplan bisher kaum vorgekommen sind, auch wenn ich sie noch aus meiner Kindheit kenne. Da hat sie nämlich meine Oma gekocht, meine Mutter hat sie dann kaum bis gar nicht mehr zubereitet. Aus Wikipedia: „Von den Wurzeln werden anhaftende Erde und Sand abgewaschen, danach unter Benutzung von Handschuhen (gegen den stark haftenden Milchsaft) mit einem Gemüseschäler geschält und gleich in Wasser eingelegt, damit sie nicht braun anlaufen. Werden sie in Essigwasser eingetaucht geschält, werden Hände und Küchengerät weniger verschmutzt. Leicht vorgekocht (Blanchieren) lässt sich die Haut auch abziehen. Die Schwarzwurzel kann dann als Suppe, gekochte Gemüsebeilage und Blätter oder Wurzel als Salat verwendet werden.“ Sie können allerdings auch ohne Handschuhe geschält werden und mit Seife, starkem Reiben und etwas Geduld kann der klebrige Saft nach dem Schälen von den Händen abgewaschen werden. Noch einfacher ist es, die Wurzeln mit der Schale zu kochen. Dann ist der Saft nicht mehr klebrig und die Schale lässt sich ganz leicht ablösen, wie es auch auf Wikipedia heißt. Danach können die Wurzeln angebraten oder noch mal kurz in heißes Wasser gelegt werden, damit sie auch warm sind.

>>> Yacon von Frank vom Waldgarten

Schon mal Yacon gegessen? Hierzulande findet mensch dieses Gewächs in Botanischen Gärten als Zierpflanze, zur Nutzung wird sie kaum angebaut. In den südamerikanischen Anden aber ist sie eine seit Jahrhunderten kultivierte Nutzpflanze. Dort werden neben den Wurzeln auch andere Teile wie die Blätter verwendet.

Ich hatte vor drei Jahren schon diese Knollen im Abo. Damals, auf der Suche nach Rezepten, meinten Freund*innen aus Kolumbien: „Wie Kartoffeln kochen“. Einer der spärlichen Internet-Hinweise war: „Am besten schmecken die Knollen roh als Beimischung in Obstsalaten. Sie sind knackig, erfrischen saftig, und haben einen leicht süßen Geschmack nach Möhre und Gurke.“ Andere Hinweise waren als eine Cremesuppe zubereiten und in Scheiben geschnitten in einer Pfanne anbraten.

Die letzten beiden Vorschläge habe ich ausprobiert. Bei der Cremesuppe aus Yacon, Zwiebel, Salz und Pfeffer, mit Soja-Sahne abgeschmeckt, kam der leicht an Birne erinnernde Geschmack gut zur Geltung.

Aber auch angebraten hat die Knolle einen interessanten und leckeren Geschmack. Auch die Konsistenz war überraschend, denn sie hat einen angenehmen Biss behalten. Ich habe sie einfach so ohne Gewürze gebraten, und dachte nachher, ein wenig Salz und Gewürze hätten nicht geschadet.

Hinweis: Wenn sie roh verzehrt wird, sollte sie geschält werden. Dann wird sie aber schnell bräunlich, was mensch mit einem kleinem Spritzer Zitronenwasser verhindern kann.

>>> Walnüsse vom Hof Windkind

Im Herbst bei Spaziergängen sieht mensch immer wieder mal Walnüsse und Haselnüsse. Die wachsen in unsrem Klima nämlich ganz gut. Aber Haselnüsse werden hierzulande meist nur zur Zierde angebaut, es gibt praktisch keinen Marktanbau. Haselnüsse zum Essen werden aus verschiedenen Gründen, meist ist es der finanzielle, importiert.

Bei Walnüssen ist es zumindest in Ansätzen etwas anders: Es gibt Walnussanbaugebiete in Deutschland, der Kaiserstuhl bei Freiburg ist das größte. Aber die Ernte ist so gering, dass sie statistisch nicht erfasst wird. Geschätzt wird, dass in den letzten Jahren zwischen 20t und 300t (so ungenau sind die Angaben) pro Jahr vermarktet/geerntet wurden, leider mit abnehmender Tendenz. Die Importzahlen von 2013 sind im Vergleich beeindruckend hoch: fast 17.000t Walnusskerne und rund 10.500t Walnüsse in der Schale (zum Großteil aus den USA). Neben dem extrem weiten Weg, den die Nüsse dann zurücklegen, werden sie zu einem großen Teil auch noch im sonnigen, trockenen und in den letzten Jahren von Wasserknappheit betroffenen Kalifornien angebaut, wo die Bäume bewässert werden müssen. Von den spezialisierten Monokulturen, wie sehr beeindruckend in dem Dokumentarfilm „More than Honey“ dargestellt, gar nicht zu reden.

Dass Walnüsse aber auch in Brandenburg wachsen und es da Projekte gibt, die diesen Anbau fördern, ist super – mehr Regionalität! Und mit dem Hof Windkind gibt es eine Art Solidarische Landwirtschaft für Walnüsse. Sie selbst beschreiben es so: „Die Idee hinter Hof Windkind: die Welt ein wenig besser machen. Mit einem Produkt – die Walnuss – was ökologisch und sozial ist. Walnüsse sind nicht nur gesund, da sie viele ungesättigte Fettsäuren enthalten und eine wichtige Quelle für Antioxidantien sind. Mit jedem verkauften Kilogramm fließt ein fester Betrag in soziale Projekte. Als erster bio-veganer landwirtschaftlicher Betrieb in Berlin & Brandenburg nehmen wir die Herausforderung an! Also, Walnüsse kaufen und Gutes tun“. (weiter unter https://www.hofwindkind.com/)

Im Abo ist (leider) keine bestimmte Sorte, da sie die fünf verschiedenen Sorten bei der Ernte nicht trennen. Die ausgewählten Sorten haben alle ähnliche Eigenschaften: Die Nüsse sind leicht zu knacken, eher groß und gut lagerbar. Es war den Baumpflanzer*innen wichtig, dass die Sorten von den Standort- und Witterungs-Ansprüchen her leicht verschieden sind, damit bei Wetter-/Klima-Schwankungen idealerweise nicht alle Bäume in Mitleidenschaft gezogen werden.

>>> Möhren von Frank vom Waldgarten

Bunte Karotten/Möhren waren ja schon immer wieder mal im Abo und ich habe auch schon einiges dazu geschrieben. Diesmal ist es ein kleiner Mix aus zwei verschiedenen Sorten, der gelbe Sorte „Möhre Jaune obtuse du Doubs“ und der orangefarbenen Oxhella.

>>> Apfel-Holunder-Saft aus der Mosterei Ketzür

>>> Open-Source-Brötchen vom Kollektiv Backstube gebacken

Die Brötchen sind diesmal für alle, die kein Brot haben, damit auch sie mal in den Genuss des Brotes aus Open-Source-Getreide kommen 😉

Im Dezember-Beipackzettel sind Hintergrundinfos dazu erklärt worden, die auch online nachgelesen werden können, wenn du den Zettel nicht mehr zur Hand hast.

Variationen möglich mit:

Die Variationen ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Wünsche und Individualisierungen. Zum Beispiel: Wenn in einem Abo Brot enthalten sein soll, gibt es dafür nur einen Saft und weniger Kartoffeln. Teilweise gibt es noch andere Wünsche oder Allergien, die dann zu anderen Kombinationen führen, die hier nicht erwähnt werden.

>>> Open-Source-Brot vom Kollektiv Backstube gebacken

Das Brot hat eine rundliche Muschelform und ist frei geschoben. Das heißt, es wurde nicht in einer Kastenform gebacken. Hauptzutat ist 1050er Weizenmehl, es ist saftig und dicht.

Im letzten Beipackzettel sind Hintergrundinfos dazu erklärt worden, die auch online nachgelesen werden können, wenn du den Zettel nicht mehr zur Hand hast.

>>> Apfel-Mango-Saft aus der Mosterei Ketzür

Na dann, einen juten Hunger,

HERBiE

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