Bio-Div-Abo – Januar – 2020 Tour 2

Hallo Freund*innen der Agrar-Diversität, Mit-Demonstrierende bei der „Wir haben es satt“-Demo, Kartoffel-Liebhaber*innen und Interessierte an Politik rund um das Essen,

Ihr haltet den Beipackzettel der Januar 2020-Kiste des Bio-Div-Abos in Euren Händen, diesmal mit:

>>> Bamberger Hörnchen vom Hofkollektiv Bienenwerder

>>> Walnüsse vom Hof Windkind

>>> Kürbis Acorn vom Hofkollektiv Bienenwerder

>>> Möhren von Ludwig aus Börnicke

>>> Apfel-Quitten-Saft aus der Mosterei Karmitz

Variationen möglich mit

>>> Open-Source-Brot vom Kollektiv Backstube gebacken

>>> Apfel-Mango-Saft aus der Mosterei Ketzür

Die jeweilige Zusammensetzung variiert, der Warenwert ist

immer ca. 18 € (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den

angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)

Das Abo besteht wie immer aus gentechnikfreien Lebensmitteln, die u.a. aus samenfestem Saatgut gezogen wurden, bzw. aus Misch-Saft aus regionalen Äpfeln und aus fair gehandelten Zutaten, die großteils in solidar-ökonomischen Strukturen verarbeitet wurden.

In diesem Jahr hat die „Wir haben es satt!“-Demo ein Jubiläum. Sie findet zum zehnten Mal anlässlich der Internationalen Grüne Woche Berlin statt. In den letzten Jahren hat es außerdem auch an anderen Orten Aktionen unter dem Logo „Wir haben es satt!“ gegeben.

Aber warum zur „Grünen Woche“? Sie ist eine der international wichtigsten Messen für den Bereich Ernährungswirtschaft, Landwirtschaft und Gartenbau.

Auf dem Messegelände werden die 27 Hallen vom 17.-26. Januar nach verschiedenen Mottos aufgeteilt. Die Unterteilung ist teilweise in (Bundes-)Länderhallen, wie „Brandenburg“ oder zusammengefasst in „Bulgarien, Polen, Tschechien, Ungarn“. Aber es gibt auch eine Blumenhalle, eine Halle zum Motto Lebensart, und verschiedene Bundesministerien stellen sich teilweise in ganzen Hallen alleine vor.

Biologische Landwirtschaft oder ökologisches Leben kommt vermutlich hier und da mal vor, eine eigene Halle gibt es dieses Jahr nicht. Vor Jahren gab es eine separate. Nun fällt das Thema (vermutlich wegen Renovierungsarbeiten auf dem Messegelände) zusammen mit anderen unter dem Motto „Lust aufs Land | Bioökonomie | Ländliche Entwicklung | Multitalent Holz“. In der Halle stehen als Multitalent auch Stände vom „Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr“, von diversen Heizungsfirmen, vom Jagdverband und von Schmuckhersteller*innen (nicht bio-zertifiziert!).

Ein Aspekt der „Grünen Woche“ ist, ein positives Bild der „normalen“, sprich konventionellen Landwirtschaft, wie sie der Deutsche Bauernverband als eine der größten Lobbyorganisationen vertritt, in die Öffentlichkeit zu bringen. Gleichzeitig wird dort auch massiv Lobbyarbeit auf verschiedenen Ebenen betrieben und so die derzeitige Agrarpolitik beeinflusst.

Deutlich wird das schon „zum Auftakt der Grünen Woche, wenn sich die Agrarminister*innen der Welt in Berlin treffen …. Während drinnen über Landwirtschaft, Fördergelder und Mercosur geredet wird, zeigen wir draußen mit unserem Massenprotest klare Kante: Landwirtschaft und Gesellschaft müssen jetzt klimagerecht umgebaut werden!“ Zitat aus dem Aufruf zur Demo.

Auf der Demo werden die verschiedensten Bewegungen und Strömungen, die sich mit Lebensmitteln, Ernährung und Landwirtschaft beschäftigen, mit eigenen Blöcken vertreten sein. Und da Lebensmittelpolitik auch immer wieder ein integraler Bestandteil von Freihandelsabkommen ist, ist es auch konsequent, dass es einen handelspolitischen Block geben wird. Hier der Aufruf dazu:

Agrarwende anpacken, Klima schützen, Veto gegen das EU-Mercosur-Abkommen einlegen!

2020 stehen wichtige politische Entscheidungen an, unter anderem soll das Handelsabkommen der EU mit den Mercosur-Staaten abgeschlossen werden. Das wollen wir verhindern und fordern von der Bundesregierung, ihr Veto im EU-Rat einzulegen! Denn das Abkommen verfestigt ein Landwirtschaftsmodell, das auf Monokulturen und massiven Pestizideinsatz setzt, und hat dramatische Folgen für Umwelt und Gesundheit der Menschen vor Ort. Es wird den ruinösen Preiskampf in der globalen Landwirtschaft noch weiter verschärfen, die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes beschleunigen und den Klimawandel weiter anheizen.

Kommt daher alle mit uns auf die Straße, wenn am 18. Januar das Bündnis „Wir haben satt!“ zur 10. Großdemonstration aufruft, und schließt euch dem gemeinsamen handelspolitischen Block an!

Während Agrarminister*innen aus der ganzen Welt in Berlin zusammenkommen und beim „Global Forum for Food and Agriculture“ über das Schwerpunktthema Globaler Handel diskutieren, protestieren wir draußen. Wir stellen uns gegen die herrschende Handelspolitik der EU und der Bundesregierung, die schädliche Abkommen wie dasjenige mit den Mercosur-Staaten oder auch das EU-Kanada Abkommen CETA hervorbringt. Statt blinder Marktöffnungen und Handelsabkommen im Interesse von Konzernen fordern wir eine gerechte Handelspolitik, die dem Klima-, Umwelt- und Verbraucherschutz dient und die bäuerliche und nachhaltige Landwirtschaft fördert.

Bringt Banner, Fahnen und Schilder mit euren individuellen Botschaften mit!

Handelspolitischer Block: Samstag, 18. Januar | 12 Uhr | Brandenburger Tor (genauer Treffpunkt wird noch bekannt gegeben) | Berlin

Wer weitere Infos und Argumente gegen das Abkommen lesen will, dem ist diese Seite empfohlen: https://www.gerechter-welthandel.org/2019/12/17/sieben-gruende-gegen-das-eu-mercosur-abkommen/

Zum Inhalt der Kiste:

>>> Bamberger Hörnchen vom Hofkollektiv Bienenwerder

Diesen Monat gibt es die ursprünglich aus Franken stammende Kartoffelsorte Bamberger Hörnchen. 2008 war sie „Kartoffel des Jahres“. Mit dem relativ starken Eigengeschmack eignet sie sich gut für Kartoffelsalat oder Ofenkartoffeln.

Aus Wikipedia: „Die Kartoffelsorte ist im Zusammenhang mit der Rückbesinnung auf traditionelle Sorten wieder sehr beliebt.

Die Sorte drohte auszusterben. Dem Einsatz von Kleingärtnern und Freunden einer breiten Sortenvielfalt in der Landwirtschaft aus ganz Deutschland ist zu verdanken, dass sich die Bestände gefestigt haben.

Im Oktober 2013 wurde die Sorte von der EU als regionale Marke bestätigt (geschützte geographische Angabe g. g. A.), d. h., es dürfen seither europaweit als „Bamberger Hörnla“ nur Kartoffeln (Speise- und Pflanzkartoffeln) angeboten werden, die in Franken angebaut wurden.

Ambitionierte Gärtner und Landwirte aus ganz Deutschland, die diesen Schutz mit ihrem Einsatz erst ermöglichten, sind nun, da sie diese Kartoffeln als solche nicht mehr anbauen und erhalten dürfen, von dieser Regelung nachteilig betroffen.“

Deswegen gibt es hier nun diese als Bamberger Hörnchen.

„Der Anbau der Sorte ist aufwendig, wobei der Ertrag eher gering ist. Zudem lassen sich die Hörnchen nicht maschinell ernten. Außerhalb der Anbaugebiete ist die Sorte daher häufig nur in Feinkostgeschäften, bei spezialisierten Händlern und in Bioläden zu erhalten.“

>>> Walnüsse vom Projekt Windkind

Im Herbst bei Spaziergängen sieht mensch immer wieder mal Walnüsse und Haselnüsse. Die wachsen in unsrem Klima nämlich ganz gut. Aber Haselnüsse werden hierzulande meist nur zur Zierde angebaut, es gibt praktisch keinen Marktanbau. Nüsse zum Essen werden aus verschiedenen Gründen, meist ist es der finanzielle, importiert.
Bei Walnüssen ist es zumindest in Ansätzen etwas anders: Es gibt Walnussanbaugebiete in Deutschland, der Kaiserstuhl bei Freiburg ist das größte. Aber die Ernte ist so gering, dass sie statistisch nicht erfasst wird. Geschätzt wird, dass in den letzten Jahren zwischen 20t und 300t (so ungenau sind die Angaben) pro Jahr vermarktet/geerntet wurden, leider mit abnehmender Tendenz. Die Importzahlen von 2013 sind im Vergleich beeindruckend hoch: fast 17.000t Walnusskerne und rund 10.500t Walnüsse in der Schale (zum Großteil aus den USA). Neben dem extrem weiten Weg, den die Nüsse dann zurücklegen, werden sie zu einem großen Teil auch noch im sonnigen, trockenen und in den letzten Jahren von Wasserknappheit betroffenen Kalifornien angebaut, wo die Bäume bewässert werden müssen. Von den spezialisierten Monokulturen, wie sehr beeindruckend in dem Dokumentarfilm „More than Honey“ dargestellt, gar nicht zu reden.

Dass Walnüsse aber auch in Brandenburg wachsen und es da Projekte gibt, die diesen Anbau fördern, ist super – mehr Regionalität! Und mit dem Hof Windkind gibt es eine Art Solidarische Landwirtschaft für Walnüsse. Sie selbst beschreiben es so: „Die Idee hinter Hof Windkind: die Welt ein wenig besser machen. Mit einem Produkt – die Walnuss – was ökologisch und sozial ist. Walnüsse sind nicht nur gesund, da sie viele ungesättigte Fettsäuren enthalten und eine wichtige Quelle für Antioxidantien sind. Mit jedem verkauften Kilogramm fließt ein fester Betrag in soziale Projekte. Als erster bio-veganer landwirtschaftlicher Betrieb in Berlin & Brandenburg nehmen wir die Herausforderung an! Also, Walnüsse kaufen und Gutes tun“. (weiter unter https://www.hofwindkind.com/)

Im Abo ist (leider) keine bestimmte Sorte, da sie die fünf verschiedenen Sorten bei der Ernte nicht trennen. Die ausgewählten Sorten haben alle ähnliche Eigenschaften: Die Nüsse sind leicht zu knacken, eher groß und gut lagerbar. Es war den Baumpflanzer*innen wichtig, dass die Sorten von den Standort- und Witterungs-Ansprüchen leicht verschieden sind, damit bei Wetter-/Klima-Schwankungen idealerweise nicht alle Bäume in Mitleidenschaft gezogen werden.

>>> Kürbis Acorn vom Hofkollektiv Bienenwerder

Und dann kommt noch ein Kürbis mit dem Abo, ein Kürbis Acorn in unterschiedlichen Farben. Einige hatten den schon mal im Abo, aber da er sich gut lagern lässt, gibt es eine Wiederholung.

Im Herbst ist die Schale eher weich und zum mitessen, durch die Lagerung wird die Schale härter. Und da er sich ja gut als Backkürbis eignet, ist das nicht weiter schlimm, da es dann aus der Schale gelöffelt werden kann.

>>> Möhren von Ludwig aus Börnicke

>>> Apfel-Quitten-Saft aus der Mosterei Karmitz

Variationen möglich mit:

Die Variationen ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Wünsche und Individualisierungen. Zum Beispiel: Wenn in einem Abo Brot enthalten sein soll, gibt es dafür nur einen Saft und weniger Kartoffeln. Teilweise gibt es noch andere Wünsche oder Allergien, die dann zu anderen Kombinationen führen, die hier nicht erwähnt werden.

>>> Open-Source-Brot vom Kollektiv Backstube gebacken

Das Brot hat eine rundliche Muschelform und ist frei geschoben. Das heißt, es wurde nicht in einer Kastenform gebacken. Hauptzutat ist 1050er Weizenmehl, es ist saftig und dicht.

Im letzten Beipackzettel sind Hintergrundinfos dazu erklärt worden, die auch online nachgelesen werden können, wenn du ihn nicht mehr zur Hand hast.

>>> Apfel-Mango-Saft aus der Mosterei Ketzür

Na dann, einen juten Hunger,

HERBiE

für Schnittstelle

Falls Ihr Interesse an den Lebensmitteln aus dem Abo und aus dem allgemeinen Sortiment von Schnittstelle habt: Der Depot-Verkauf ist immer montags zwischen 15 und 19 Uhr.

Das gesamte Angebot von Schnittstelle (inkl. T-Shirts) gibt’s dann im Verkauf.

Das Depot ist in der Urbanstr. 100 (im Eingang hängt u.a. ein Schild mit der Aufschrift ‚Zum Fliegenden Theater‘. Dann in den zweiten Hinterhof gehen, ganz rechts hinten ist der Eingang mit einem grünen Schild mit der Aufschrift ‚Schnittstelle‘ an der Tür.)

Bestellungen: per Tel: 0176-54392783 oder per Mail: schnittstelle@jpberlin.de ; Lieferung nach Absprache möglich.

Ebenso ist es möglich, Waren aus unserem Sortiment zu der Kiste dazu zu bestellen. Einfach vor dem nächsten Abotermin anrufen oder eine E-Mail schicken.

Infos zu den Themen Landwirtschaft, Biodiversität, Solidarökonomie, Lebensmittel und den Waren findet ihr unter http://solidar-schnittstelle-berlin.de