Bio-Div-Abo Juni 2020 Tour 3

Hallo Freund*innen der kleinteiligen Landwirtschaft, des leckeren Salates und Frühlingsgemüses und Interessierte an Agrar-Biodiversität,

(Hier ist der dem Abo beigelegte Info-Zettel der Juni 2020-Kiste des Bio-Div-Abos. Damit Du/Ihr eine Idee bekommt worum es geht.) Im Abo gab es eine Auswahl der folgenden Sachen.

>>> Salat von Ludwig aus Börnicke

>>> Mairüben vom Hofkollektiv Bienenwerder

>>> Kräuter vom Hofkollektiv Bienenwerder

>>> Knoblauch vom Hofkollektiv Bienenwerder

>>> Apfel-Mango-Saft aus der Mosterei Ketzür

Variationen möglich mit

>>> Open-Source-Brot vom Kollektiv Backstube gebacken

>>> Spitzkohl von Ludwig aus Börnicke

>>> Hartweizenpasta von der Genossenschaft Iris

Die jeweilige Zusammensetzung variiert, der Warenwert ist immer ca. 18 € (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)

Das Abo besteht wie immer aus gentechnikfreien Lebensmitteln, die u.a. aus samenfestem Saatgut gezogen wurden, bzw. aus Misch-Saft aus regionalen Äpfeln und aus fair gehandelten Zutaten, die großteils in solidar-ökonomischen Strukturen verarbeitet wurden.

Im Newsletter der Kampagne für Saatgutsouveränität vom 22. Mai 2020 wird ein Film empfohlen, der gut zum Bio-Div-Abo passt. Im Abo geht es ja um Alternativen zu konventionellem Saatgut und der dessen Produktion. Im Film wird ein Blick genau darauf geworfen. Aus dem Newsletter:

„ ….. ‚Das Saatgut-Kartell‘

Gestern Nacht lief im ZDF die französische Doku ‚Das Saatgut-Kartell‘. Der ersten Teil geht der Fragen von Formen und Zielen der Züchtung nach, vor allem geht es um den erheblichen Nährstoffverlust bei langlebigen Hybridsorten.

Im zweiten Teil werden v.a. die Arbeitsbedingungen in der Saatgutproduktion für internationale Konzerne wie Syngenta und Limagrain untersucht. Dazu gehören illegale Kinderarbeit und unterbezahlte Frauenarbeit in der indischen Produktion von Saatgut für Hybridtomaten.

Die Vertragsbauern bekommen in Indien 102 Euro pro Kilo Saatgut, das in Europa für 60.000 Euro verkauft wird. Die Arbeiterinnen erhalten nur 2,50 Euro pro Tag, das sind 60% des Mindestlohnes. Männer verdienen 3,70 bis 3,90 Euro. Ein Manager von Limagrain bestreitet diese Behauptungen.

Auch Olivier de Schutters, ehemaliger Sonderbeauftragter der UN für das Recht auf Nahrung, wird besucht und interviewt über den Verlust der biologischer Vielfalt. Am Schluss wird Kokopelli in Südfrankreich gezeigt.“ Der Abschluss ist dann mit einem optimistischen Blick nach vorn und zeigt mit Kokopelli eine Alternative auf. Das ist eine sehr bekannte Saatguterhaltungsinitiative aus Frankreich, ähnlich wie VERN oder Dreschflegel in Deutschland.

Hier die Dokumentation zum Nachschauen: https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/das-saatgut-kartell-102.html

Der informative Newsletter von der Saatgutkampagne kann unter http://www.saatgutkampagne.org/newsletter.html bestellt werden.

Hinweis zur Papiertüte des Abos. Da ist ein Motiv der Plakatreihe „das gute leben für alle“ aufgedruckt. In dieser wird Thematisiert, was mit/durch/wegen Covid-19 gesellschaftlich und Wirtschaftlich sichtbar und/oder machbar geworden ist. Immer mit dem Hinweis, was davon ein Vorgeschmack auf eine menschlichere Gesellschaftsentwurf sein kann/ist! Die Macher*innen schreiben das dann so „… Die Krise als Chance?! #InZeitenVonCorona verschärfen sich Grenzziehungen und autoritäre Antworten. Aber plötzlich sind auch Solidarität, Gemeinwohl und Sorge in aller Munde. Unmögliches scheint plötzlich möglich. Die Plakat-Aktion #WasWäreWenn will diese Widersprüche in die Öffentlichkeit tragen. …“.

In der Reihe mit elf Motiven werden u.a. die Themen Grenzen, reprivatisieren des Gesundheitswesen, Wohnen, ‚wer produziert warum was?‘, Gemeinwohl oder Autoverkehr auf gegriffen.

Zum Ausdrucken, aufhängen und weiterverbreite zu finden unter https://dasgutelebenfüralle.de/

Zum Inhalt der Kiste:

Ja, der Sommer ist da! Und warum das nicht automatische heißt das es regionales Gemüse vorhanden sein, war im Beipackzettel der Mai-Kiste schon Thema. Als Ersatz für das nicht lieferbare frische Gemüse gab es dann eine Tomatenpflanze. Ich hatte bedenken ob es euch gefallen könnte und war über die überwingend sehr erfreuten Reaktionen bei den Abholer*innen sehr erfreut. Mitte Mai, waren die Eisheiligen mit bitterkalten Nächten hier in der Region. Und bei bis zu minus 5 Grad erfriert so einiges. Z.B. hat der Großteil der geplanten Kohlrabi bei Ludwig in Börnicke diese Nächte nicht überstanden. Aus Bienenwerder kommen diesen Monat u.a. die Kräuter. Die kalten Nächte haben die Anbauplanung ein wenig durcheinander gebracht. Auf meine Nachfrage beim Hofkollektiv Bienenwerder zum geplanten Gemüse kam diese Antwort: „Alles Andere braucht noch Zeit. Es war und ist ziemlich kalt. Wir konnten unsere Kulturen vorm Erfrieren schützen. Aber die hängen ganz schön hinterher. Wenig Regen und viel Wind ist auch nicht optimal. Kleine fast erfrorene Pflänzchen werden auch gerne von allem möglichen angefressen.“

>>> Salat vom Ludwig aus Börnicke

Die Ernte-Saison bei Ludwig wird dieses Jahr mit Salat eröffnet. Der hat den Frost in Börnicke gut überstanden. Im Abo gibt es optional einen roten oder grünen Kopfsalat, Eisbergsalat, oder Ochsenzunge. Ludwig zieht den Salat selber auf seinem Hof, was auch in der Bio-Landwirtschaft immer unüblicher wird. Aus Kostengründen wird auch da die Arbeit immer mehr spezialisiert. Leider geschieht das nur für die Gewinnmaximierung der Landwirtschaft-Betreibenden, denn sie sparen Kosten. Dass aber dabei die indirekten Kosten, z.B. die Umweltbelastung durch unnötigen Transport von vorgezogenen Salatpflänzchen auf die gesamte Bevölkerung und das ganze Ökosystem ausgelagert werden, wird gerne übersehen. Das passiert auch anderswo mit größeren Folgen: In der konventionellen Landwirtschaft werden im großen Stil z.B. übermäßig Düngemittel und Chemikalien ausgebracht. Die Kosten, sie über Kläranlagen wieder aus dem Trinkwasser zu bekommen, zahlen nicht die Verursacher*innen (konventionelle Landwirtschaft), sondern alle über Steuergelder.

Eine enkeltaugliche Landwirtschaft sollte keine versteckten Kosten haben, die ausgelagert werden.

>>> Mairüben vom Hofkollektiv Bienenwerder
Die Bünde der Mairüben sind eine Mix der Sorte „Petrowski“und „Blanc globe a collet violet“. Die erste Sorte ist außen und innen goldgelbene und die zweite Sorte ist weiß mit violettem Kragen. Dieses Jahr schaffen sie es auch fast, ihrem Namen eine Ehre zu erweisen und mit immerhin Juni ein frühes Gemüse in unserer Region zu sein. Die Mairübe, auch „Navette“ genannt, ist eine Gemüsepflanze mit essbaren Wurzeln und Blättern. Die Blätter können wie Spinat verarbeitet werden (in manchen Gegenden werden auch nur die Blattstiele als Rübstiel gegessen). Die Rübe selbst wird roh oder gedünstet gegessen.
Die Schale enthält einen relativ hohen Anteil an Senfölen und erinnert deshalb geschmacklich an Rettich und Radieschen. Wer sie roh zu scharf findet, kann die Schale entfernen.
Das Mairübchen ist eine besondere Form der Speiserübe. Es ist eng verwandt mit den regionalen Teltower Rübchen und mit der Herbstrübe. Letztere wird aber später geerntet und sie wird etwas größer. Mairübchen tragen ihren Namen, weil sie im zeitigen Frühjahr gesät werden und ab Mai geerntet werden können.

>>> Kräuter vom Hofkollektiv Bienenwerder

Im Abo ist jeweils ein Bund Lavendel und Oregano. Diese könnt ihr frisch verwenden oder sie kopfüber trocknen und später verwenden.

>>> Knoblauch vom Hofkollektiv Bienenwerder

Im Abo ist jeweils eine Bund Knoblauch der Sorte Flour, da er früh geerntet wurde hat er noch nicht die üblichen Knoblauchzehen entwickelt. In der Verwendung entscheidet er sich aber nicht 😉

>>> Apfel-Mango-Saft aus der Mosterei Ketzür

Beim Mango-Mischsaft ist es nur ein 20%-Anteil an fair gehandeltem Mango-Püree, der den Apfelsaft so ganz anders schmecken lässt und mit dem kleinteiliges Wirtschaften auf den Philippinen gefördert wird.

Warum ich es vertretbar finde, hier auch mal Apfel-Mango-Saft anzubieten habe ich hier beschrieben: https://schnittstelle.berlin/bio-div-abo/abo-juli-2019

Variationen möglich mit:

Die Variationen ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Wünsche und Individualisierungen. Zum Beispiel: Wenn in einem Abo Brot enthalten sein soll, gibt es dafür keinen Spitzkohl. Teilweise gibt es noch andere Wünsche oder Allergien, die dann zu anderen Kombinationen führen, die hier nicht erwähnt werden.

>>> Open-Source-Brot vom Kollektiv Backstube gebacken

Das Brot hat eine rundliche Muschelform und ist frei geschoben. Das heißt, es wurde nicht in einer Kastenform gebacken. Hauptzutat ist 1050er Weizenmehl, es ist saftig und dicht.

Im Dezember-Beipackzettel sind Hintergrundinfos dazu erklärt worden, die du auch online nachlesen kannst, wenn du den Zettel nicht mehr zur Hand hast. Zu finden unter https://schnittstelle.berlin/bio-div-abo-dezember-2019-tour-1/

>>> Spitzkohl von Ludwig aus Börnicke

Ist Kohl nicht ein Lager-, bzw. Wintergemüse?

Nicht immer, da er auch in unseren klimatischen hervorragend wächst kann er auch schon relativ früh geerntet werden. Und nun gibt es im Abo einen Spitzkohl. Er kann wie Wirsing oder Weißkohl gekocht werden, wegen seiner zarten Blattstruktur ist die Garzeit jedoch kürzer. Optional eignet er sich ausgezeichnet für Salate und als Rohkostgemüse.

>>> Hartweizenpasta von der Genossenschaft Iris

Na dann, einen juten Hunger,

HERBiE

für Schnittstelle