Bio-Div-Abo November 2020 Tour 1 und 2

(Hier ist der dem Abo beigelegte Info-Zettel der November 2020-Kiste des Bio-Div-Abos. Damit Du/Ihr eine Idee bekommt worum es geht.)

Hallo Freund*innen der saisonalenLandwirtschaft, der Bio-Agrar-Diversität, GemüseLiebhaber*innen und an Kochen Interessierte,

erstmal ein dickes Dankeschön an die Abonehmer*innen der ersten Tour. Cool, das es kein Problem war, das Abo kurzfristig wegen dem Castortransport zu verschieben. Wir, die Anti-Atom-Bewegung, von der ich mich als Teil sehe, hatten bis kurz vor der Abfahrt des Schiffes in Sellafield nicht geglaubt, dass diese unnötige „Verschieberei“ des Atommülls stattfinden wird. Warum unnötig? Solange es keinen Plan gibt, wo wir den Atommüll langfristig lagern, sind diese Transporte unsinnig, da der Müll noch mindestens ein weiteres Mal transportiert werden muss. Außerdem wird ein wichiger Aspekt in der Öffentlichkeit oft übersehen. Ja, in Deutschland werden die AKWs abgeschaltet, aber gleichzeitig gibt es in den deutschen Städten Gronau und Lingen zwei Atomanlagen, die vom Atomausstieg ausgenommen sind. In denen wird der Grundstoff für den Weiterbetrieb von 10% aller AKWs weltweit hergestellt und damit wird auch weiter Atommüll produziert. Deswegen haben wir die Forderung, alle Atomanlagen weltweit stillzulegen!

Aber jetzt zum Inhalt der Kiste.

Diesmal mit:

>>> Butternut-Kürbis von Ludwig aus Börnicke

>>> orange-rotem Hokkaido vom Hofkollektiv Bienenwerder

>>> Salat von Ludwig aus Börnicke

>>> Radicchio vom Hofkollektiv Bienenwerder

>>> Chilis vom Hofkollektiv Bienenwerder

>>> Pasta vom Biohof Lex

Variationen möglich mit

>>> Open-Source-Brot vom Kollektiv Backstube

>>> Apfel-Aronia- oder Apfel-Holunderblüten-Saft von der Mosterei Ketzür

>>> Zwiebeln vonLudwig aus Börnicke

Die jeweilige Zusammensetzung variiert, der Warenwert ist immer ca. 18 € (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)

Das Abo besteht wie immer aus gentechnikfreien Lebensmitteln, die u.a. aus samenfestem Saatgut gezogen wurden, bzw. aus Misch-Saft aus regionalen Äpfeln und Gemüse, die großteils in solidar-ökonomischen Strukturen verarbeitet wurden.

Im letzten Beipackzettel ging es um den Widerstand im hessischen Dannenröder Wald gegen den Weiterbau der A49. Die Rodungssaison zwischen Gießen und Kassel geht weiter, wie auch der Widerstand dagegen. Die Baumfällarbeiten gehen, wegen dem Protest, viel langsamer voran als geplant. Und sie sind noch nicht im Dannenröder Wald angekommen, wo sich seit einem Jahr Waldbesetzer*innen auf die Räumung vorbereitet haben. Es geht weiter.

Auch im Rheinland wurde in der Zwischenzeit ein weiteres Baumhüttendorf errichtet. Dort gegen den Abriss von Dörfern wegen dem Kohleabbau. Gleichzeitig kämpfen auch dort Menschen für den Erhalt von altem Baumbestand. Ein Paradox dabei ist, dass immer wieder betont wird, wie wichtig Bäume für das Klima sind, wie wichtig Wälder als Ökosysteme sind … gerne auch noch mit einem erhobenen Zeigefinger in Richtung globaler Süden, um Regenwald schützen zu wollen. Dass es hier auch zu schützende Wälder gibt, wird da dann vergessen. Die Proteste machen mir Mut, dass sich an dieser Perspektive etwas ändert!

Ein Aspekt, der zwar immer wieder thematisiert wird, aber selten in dem Zusammenhang von Strassenbau und auch an sich unserer Lebensweise gesehen wird, ist der Flächenverbrauch bzw. die Versiegelung von fruchtbarem Acker. Jeden Tag werden in Deutschland 60 Hektar Boden versiegelt/vernichtet. Da spielt auch Autobahnbau eine Rolle, denn auch dafür wird viel hochwertiges Ackerland zugeteert. Ein weiterer Grund ist der Online-Handel. In Deutschland werden weiterhin sogenannte Logistikzentren gebaut, damit der Online-Handel / die Wirtschaft auch weiterhin blüht. Auch hier gibt es Widerstand und dieses Problem wird zum Beispiel bei der Landbesetzung im Norden von Hessen gegen ein Logistikzentrum thematisiert. Seit letztem Jahr wird der betroffene Acker neben der Autobahn bei Neu-Eichenberg von der „Aktionsgruppe Acker bleibt“ besetzt. Es soll verhindert werden, dass für ein 80 Hektar umfassendes Logistikzentrum fruchtbarer Acker bebaut wird. Allein Amazon hat in den letzten Jahren gut 20 solcher Zentren gebaut, derzeit gibt es allein von diesem Konzern 44 Standorte in Deutschland und es werden mehr. Mindestens 20 weitere sind im Bau. Aber nicht nur Amazon betreibt Logistikzentren. In einer immer mehr zentralisierten Wirtschaft werden diese Logistikzentren auch immer mehr zu Knotenpunkten des Warenverkehrs. Das steht aber einer kleinteiligen enkeltauglichen Lebensweise im Weg.

Eine ähnliche Entwicklung mit hohem Flächenverbrauch gibt es bei den Discountern und Supermärkten, auch wenn das in der Berliner Innenstadt nicht bemerkbar ist. Denn diese Supermärkte werden vor die Tore der Städte und Dörfer gebaut. Auch da geht Ackerland oder auch einfach unbebaute Fläche verloren. Der Sinn ist fraglich, jenseits von Kapitalinteresse. Es macht ja auch nur bedingt Sinn, wenn dann weitere Wege zurück gelegt werden müssen, die dann zudem meist mit dem Auto gefahren werden. Und wenn gleichzeitig die Innenstädte veröden, ist es ja nicht so, dass da dann Natur wieder Einzug hält.

Um noch einen Schlenker zu machen und die verschiedenen Proteste und Entwicklungen zusammen zu führen: Beim Bau des Tesla-Werks in Brandenburg waren fetter Flächenverbrauch und absehbarer wirklich großer Wasserverbrauch immer wieder Thema bei der Planung des Stadtortes. Aber um dem Ganzen noch etwas Absurdes dazuzugeben: Dort sollen dann Elektro-SUV gebaut werden!

Es gibt viel zu tun für eine lebenswerte Umwelt, viele Kämpfe, von der Änderung des eigenen Konsums, des Verbindens der verschiedenen Kämpfe bis zum sich bewusst Werden, welche Strukturen einer enkeltauglichen Lebensweise im Weg stehen und verändert werden müssen. Fangen wir hier und jetzt an.

Inhalt der Kiste:

>>> Butternut-Kürbis von Ludwig aus Börnicke

Der birnenförmige Butternut-Kürbis ist sehr lange haltbar! Kühl und trocken gelagert kann er bis zu mehrere Monate aufbewahrt werden. Aber mensch könnte ihn auch gleich zu Ofenkürbis, Pfannengemüse, Suppe oder einem Kuchen verarbeiten. Da ich selten mit Rezept koche, kann ich hier nur empfehlen, Kochbücher zu stöbern oder das Internet zu befragen z.B. nach Kürbis-Kuchen, Pumpkin Pie, … . Dafür z.B. einen Mürbeteig aus Mehl, Margarine, Zucker, Wasser und einer Prise Salz machen, Kürbis in Stücke schneiden, kochen und pürieren und die Kürbismasse mit Gewürzen (Ingwer, Nelken, Kardamom, Zimt) und etwas Zucker verfeinern. Und ab in den Ofen. Sehr lecker und auch mal was anderes aus Kürbis.
Zur Lagerung: Ihr solltet nicht den Stil vom Kürbis entfernen, weil er sonst schneller austrocknet. Und wenn er mal angeschnitten ist, hat er nur noch eine kurze Haltbarkeit. In Folie eingewickelt hält er sich dann wenige Tage im Kühlschrank.
Die Schale des Butternut-Kürbis ist sehr dünn und essbar. Wer sie trotzdem nicht essen möchte, kann den Kürbis problemlos mit einem Kartoffelschäler schälen.
Geschichte des Butternut-Kürbis (aus Wikipedia):
„Der Moschus/Butternut-Kürbis wurde in Lateinamerika domestiziert, das genaue Gebiet ist unbekannt. Diskutiert werden Mittelamerika und Kolumbien. In beiden Gebieten gibt es unterschiedliche einheimische Namen für den Kürbis, was für die unabhängige Domestikation spricht. Die ältesten archäologischen Funde stammen aus Nordost-Mexiko (Höhlen von Ocampo, Tamaulipas) aus der Zeit 4900 bis 3500 v. Chr. Weitere Funde stammen aus Tikal (2000 vor bis 850 nach Chr.) und aus Huaca Prieta, Peru (3000 v. Chr.). Im 19. Jahrhundert ist der Anbau in Indien, Angola, Japan und auf Java belegt.“

>>> Orange-roter Hokkaido vom Hofkollektiv Bienenwerder

Falls ihr was zu der Geschichte von Hokkaido wissen wollt, könnt ihr entweder den Beipackzettel vom letzten Monat raus kramen oder im Internet bei Schnittstelle unter Biodivabo den Beipackzettel wiederfinden.

>>> Salat von Ludwig aus Börnicke

Das wird wohl in diesem Jahr das letzte Mal sein, dass es einen Salat gibt. Ist ja auch fast Winter.

>>> Chilis vom Hofkollektiv Bienenwerder

In diesem Monat gibt es Chilis, die in Bienenwerder gezogen worden sind. Diese Sorte heißt Habanero.
Die Chilis können entweder frisch verzehrt werden oder, wenn es zu viel ist, getrocknet und dann als Gewürz verwendet werden. Es muss ja nicht immer Pfeffer sein, der importiert werden muss, denn viele Gewürze wachsen auch in Brandenburg. Da sind wir dann wieder bei den Transportwegen und der Versiegelung von Ackerfläche.
Chilis haben eine andere Schärfe als Pfeffer, die aber nicht unbedingt intensiver ist. Kleiner Tipp: Wenn es nicht so scharf sein soll, die Kerne entfernen, denn in denen ist die Schärfe konzentriert – oder einfach weniger nehmen.

Besonders bekannt sind Habaneros für ihre außergewöhnlich starke Schärfe; sie gehören zu den schärfsten Chilis. Der Schärfegrad ergibt sich aber auch aus den kleinklimatischen Bedingungen. Beim Kochen also einfach versuchen und schauen, wie viel ihr davon in einem Gericht verwenden wollt.

>>> Pasta vom Biohof Lex

Im Abo gibt es Pasta aus Bayern, u.a. aus 100% Buchweizen. Trotz der Bezeichnung Buchweizen handelt es sich nicht um Getreide, sondern um ein Pseudogetreide. In der mitteleuropäischen Landwirtschaft haben sich Süßgräser wie Weizen, Gerste und Mais durchgesetzt und so bietet es sich an, mit Buchweizen die Vielfalt auf dem Acker und auf dem Teller zu erhöhen. Da die Früchte des Buchweizens glutenfrei sind, ist er eine gute Alternative, wenn Menschen sich glutenarm oder glutenfrei ernähren wollen/müssen.

>>> Radicchio vom Hofkollektiv Bienenwerder

Das Hofkollektiv hat mir diesen Monat einen Radicchio „Palla Rossa“ geliefert. Er hat runde Köpfe mit im Inneren gebleichten Blättern. Diese sind „satt rot mit weißen Rippen“.

Im letzten Beipackzettel bin ich schon auf Radicchio eingegangen. „Durch die kompakte kugelige Form ist Radicchio gut vor dem Welken geschützt und kann so bis zu 4 Wochen im Kühlschrank aufbewahrt werden.“

Variationen möglich mit:

Die Variationen ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Wünsche und Individualisierungen. Zum Beispiel: Wenn in einem Abo Brot enthalten sein soll, gibt es dafür keinen Saft. Einige haben sehr kleine Kürbisse bekommen, als Zusatz bekommen sie Zwiebeln. Teilweise gibt es noch individuelle Wünsche oder Allergien, die dann zu anderen Kombinationen führen, die hier nicht erwähnt werden.

>>> Open-Source-Brot vom Kollektiv Backstube gebacken

Das Brot hat eine rundliche Muschelform und ist frei geschoben. Das heißt, es wurde nicht in einer Kastenform gebacken. Hauptzutat ist 1050er Weizenmehl, es ist saftig und dicht.

Im Dezember-Beipackzettel sind Hintergrundinfos dazu erklärt worden. Die könnt ihr auch online nachlesen, wenn ihr den Zettel nicht mehr zur Hand habt. Zu finden ist er unter https://schnittstelle.berlin/bio-div-abo-dezember-2019-tour-1/

>>> Apfel-Aronia- oder Apfel-Holunderblüten-Saft von der Mosterei Ketzür

Im Abo gibt es einen Saft aus regionalen Äpfeln und entweder Holunderblüten-Auszug oder der Aronia-Frucht, die mit viel Vitamin C ausgestattet ist.

>>> Zwiebeln von Ludwig aus Börnicke

Wie die Kürbisse sind natürlich auch die Zwiebeln regional und ohne Kunstdünger angebaut.

Na dann, einen juten Hunger,

HERBiE

für Schnittstelle