Aus dem Internet: Über unseren Schafsmilchlikör aus dem Wendland und die selbstgesetzten Grenzen des Wachstums des Produzenten!
Likör aus Schafmilch
Ohne Ackerbohnen braucht sich Giselher Kühn morgens bei seinen Schafen gar nicht erst blicken zu lassen. Von der eiweißreichen Leckerei haben die 25 Muttertiere auf der Weide im wendländischen Diahren vermutlich die ganze Nacht geträumt.
Freudig blökend laufen sie dem Bio-Schafbauern entgegen und staksen für das zweite Frühstück bereitwillig die Holzrampe zum selbstgezimmerten Melkstand auf einem alten Mistwagen hinauf. Was Kühn aus ihrer Milch macht, ahnen sie nicht: Neben Käse, Sahne oder Joghurt stellt er eine Spirituose namens White Wendish Liquor her.
Altes, süddeutsches Hausfrauenrezept aus süßlich-fetter Schafmilch
Während das Vakuum der Melkmaschine an den Schafeutern zerrt und die süßliche, fette Schafmilch in eine große Stahlkanne plätschert, erzählt Kühn, wie er auf die Idee mit dem Likör kam, der in der Region zum Kultgetränk avanciert ist.
«Es ist ein altes süddeutsches Hausfrauenrezept», verrät der 48-Jährige. Abgejagt hat er es in den 1990er Jahren seiner Mitbewohnerin in einer Bauernhof-Wohngemeinschaft. Auf Märkten und Stadtfesten bot er die Kreation zunächst an wie sauer Bier.
Auf Eiscreme, zum Kaffee, Tee oder On the rocks
«Die Leute haben Schafmilchlikör gelesen, die Nase gerümpft und sind weitergelaufen», erinnert sich Kühn. «Der Name macht’s auch» war seine Schlussfolgerung und er entwickelte über Nacht eine Marketing-Strategie aus drei Worten: White Wendish Liquor.
Schlagartig war das Interesse an seiner Spezialität da. «Als die Leute probiert haben, sind die Zweifel verflogen gewesen», sagt Kühn. Ob auf Eiscreme, zum Kaffee, Tee oder On the rocks – längst schmeckt der Likör Wendländern wie Touristen.
Versand per Post
Mit seiner Lebensgefährtin und dem gemeinsamen Kind wohnt Kühn auf einem 200 Jahre alten Fachwerkhof. In einem der ehemaligen Ställe hat der gelernte Landwirt seine Käseküche eingerichtet. Schneebesen hängen an der Decke, in einem Kühlschrank lagern Gläser mit Feta in Salzlake, in Kräuter-Olivenöl eingelegter Schafmilchkäse und Sahne.
Wenn im Herbst die Lämmer geschlachtet werden, gibt es neben Keulen und Rücken auch Bratwurst oder Landjäger aus Schaffleisch. Seine Erzeugnisse vermarktet der Schafbauer selbst. Das Gros bleibt in der Region, mit der Post findet die eine oder andere Köstlichkeit aber auch ihren Weg in die Welt hinaus.
Alles Handarbeit
«Ich mache keine großen Sprünge», verrät Kühn und streift sich in der gekachelten Küche einen weißen Kittel über. «Ich fahre nicht in Urlaub, ich brauche das auch nicht, ich fühle mich wohl hier.» Der gebürtige Wendländer gießt die frische Milch in eine Zentrifuge, aus der bald ein dicker Strahl Magermilch und ein cremiges Sahne-Rinnsal kommen.
Die Milch erhitzt er dann auf 76 Grad. Später werden Alkohol, Zucker und eine geheime Gewürzmischung hinzugefügt. Nach dem Abkühlen füllt Kühn den White Wendish in braune Likörflaschen. Auch das Verkorken, Versiegeln und Aufkleistern des Etiketts ist Handarbeit.
Die Schafe werden nur zwischen April und September nach dem Lammen gemolken. «Im Januar ist der Likör dann meistens ausverkauft», sagt Kühn, der aber nicht im Traum daran denkt, mehr Schafe zu halten. Zu seinem Glück fehlten ihm weder Angestellte, noch eine Flaschenabfüllanlage: «Ich habe das Gefühl, dass ich mit dem, was ich hier habe, reich bin.»
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