Gentechnik ist kriminell, nicht der legitime Widerstand * Solidarität mit den Feld- befreier_innen von Wetteren/ Belgien – Wir fordern den belgischen Staat auf, die Gentechnik- gegner_innen von Wetteren freizu- sprechen und die Förderung der Agro- Gentechnik umgehend zu beenden.
Kundgebung vor der belgischen Botschaft – Jägerstraße 52-53, Berlin Mitte Montag, 27.05.2013, 16:00 Uhr
*** Hintergrund ***
Am 29. Mai 2011 befreiten über 400 Menschen im belgischen Ort Wetteren ein Feld mit gentechnisch manipulierten (gm) Kartoffeln.
Unter dem Vorwand, mehltau-resistente Kartoffeln (mit dem Namen „Durph“) zu entwickeln, führte die Universität Gent dort in Zusammenarbeit mit staatlich geförderten Gentech-Industrie-Lobbygruppen und dem
BASF-Konzern einen Feldversuch durch. Dieser war besonders darauf angelegt, öffentlichen Widerstand gegen Agrogentechnik so gering wie möglich zu halten und somit endlich genmanipulierte Pflanzen auf
europäischen Tellern einzuführen (mehr dazu, webseite auf Englisch).
Die Feldbefreier_innen tauschten die gm-Kartoffeln in einer großen öffentlichen Aktion gegen Bio-Kartoffeln aus, die in ihrer Vielfalt eine wesentlich bessere, dauerhaftere und leckerere Antwort auf den Mehltau sind. Dieser „Große Kartoffeltausch“ hat wesentlich dazu beigetragen, in Belgien eine öffentliche Diskussion und im Zuge dessen breite Kritik an der sogenannten „grünen Gentechnik“ zu befördern. Zum Beispiel hat BASF seitdem seine u. a. auch in Wetteren betriebenen Bemühungen für eine ähnliche gm-Kartoffel für Europa („Fortuna“) wegen Inakzeptanz in der Bevölkerung eingestellt. Aber Universitäten und Lobby-Gruppen in den
Niederlanden und Belgien arbeiten bis heute weiter an Durph.
*** Kriminalisierung ***
Im Anschluss an den „Großen Kartoffeltausch“ hat der gentech-industrie-freundliche Staat (in diesem Fall Belgien) 11 der vielen hundert Feldbefreier_innen herausgepickt und angeklagt. Der Hauptanklagepunkt gegen die sogenannten „Wetteren 11“ ist dabei die Bildung einer kriminellen Vereinigung, ein mittlerweile in zahlreichen
Ländern beliebter Trick, um Widerstand aus der Bevölkerung, bei dem höchstens geringer Sachschaden entstanden ist, mit möglichst drakonischen Strafen belegen zu können.
Dabei ist auch gar nicht so wichtig, was jede_r einzelne getan hat, da ihnen ja in erster Linie nicht konkrete Handlungen, sondern die Mitgliedschaft in einer „kriminellen Bande“ vorgeworfen wird. Somit können Widerstand auf breiter Ebene kriminalisiert und eine Menge Menschen abgeschreckt werden, gegen offensichtliches Unrecht Gesicht zu zeigen.
In der ersten Instanz wurden die 11 Angeklagten im Februar 2013 für schuldig befunden, ohne dass ihre Entlastungs-Zeug_innen angehört worden wären. Fünf von ihnen wurden zu Freiheitsstrafen von 6 bis 8 Monaten
ohne Bewährung verurteilt. Beispielsweise wurde eine Person zu 6 Monaten Haft verurteilt, weil sie zur Presse gesprochen hat, eine andere zu 8 Monaten, weil sie die Kommunikation zwischen Polizei und Feldbefreier_innen übernommen hat.
Nun geht das Verfahren am 28. Mai 2013 in die nächste Runde. Mit der Kundgebung am 27. Mai vor der belgischen Botschaft in Berlin wollen wir vor Prozessbeginn deutlich machen, dass die Menschen weit über Belgien hinaus genau beobachten, ob der belgische Staat als Erfüllungsgehilfe der Gentechnik-Konzerne Kritik und Widerstand mundtot macht und drakonisch bestraft.
Vielfältige ökologische Ernährung für alle statt all unser Essen in den Händen der Konzerne!
Die Website der belgischen Feldbefreier_innen.