Gisela Notz wird am Mittwoch, den 28. August 2013 um 19 Uhr im Regenbogencafé den Vortrag „Theorie und Praxis alternativen Wirtschaftens – Fenster in eine neue Welt“ halten.
Ein Einblick: Der Traum vom anderen Leben und Wirtschaften ist alt. Im Hier und Jetzt (wie es bereits die Anarchisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts formulierten) sollten innerhalb des bestehenden Systems selbstverwaltete Gegenmodelle entstehen. Die AkteurInnen hofften auf ein Leben jenseits des Kapitalismus oder doch wenigstens darauf, sich eine autonome Insel in der kapitalistischen Welt zu schaffen.
Mit dem Selbstverständnis von Kollektiven gleichberechtigter Mitglieder, die die Isolation der Einzelnen und die Fixierung auf Geschlechterrollen in neuen Formen des Zusammenlebens und -arbeitens auflösen wollten, wirken sie bis heute.
Vorgestellt werden zunächst historische Modelle und ihre Protagonisten, von den Frühsozialisten über Anarchisten und Ideen aus der Zeit der Genossenschaftsbewegungen der Weimarer Republik bis hin zu den Konzepten der
Studentenbewegungen. Es folgen aktuelle Beispiele aus der Alternativbewegung und der Kommunebewegung. Am
Ende steht die Frage, wie es angesichts des Siegeszugs der Globalisierung der warentauschenden Gesellschaft und der weltweiten Krise gelingen kann, Konzepte für eine andere herrschaftsfreie Welt in weitere Kreise zu tragen. Auch wenn utopisches Denken heute nicht gerade hoch im Kurs steht.
Gisela Notz, Dr. phil., Sozialwissenschaftlerin, Historikerin, langjährige Redakteurin der Zeitschrift „Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis“, jetzt Redakteurin bei LunaPark21. Bis 2007 Wissenschaftliche Referentin für
Frauenforschung, Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten. Mitglied des Theorie-Arbeitskreises Alternative Ökonomie, AK Solidarische Ökonomie. Arbeitsschwerpunkte: Arbeitsmarkt-, Familien-, Frauen- und Sozialpolitik,
Alternative Ökonomie und historische Frauenforschung. Lebt und arbeitet freiberuflich in Berlin.