Ihr haltet / lest gerade den Beipackzettel der März-Kiste des Bio-Div-Abos in Euren Händen, diesmal mit:
>>> Walnüssen von der Walnussmeisterei Böllersen
>>> Dinkelpasta von der Kooperative Iris
>>> Nackthafer vom Hofkollektiv Ulenkrug
>>> Apfel-Birnen-Saft der Mosterei Karmitz
Variationen möglich mit
>>> Brot aus Emmer-Getreide vom Kollektiv Backstube gebacken
>>> Äpfeln von der Kommune Karmitz
>>> Kartoffeln vom Hofkollektiv Ulenkrug
>>> Borlotti-Bohnen vom Bio-Hof Lex
>>> Apfel-Aronia-/Apfel-Mango-Saft der Mosterei Ketzür
Die jeweilige Zusammensetzung variiert, der Warenwert ist immer ca. 18 € (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)
Das Abo besteht wie immer aus gentechnikfreien Lebensmitteln, die u.a. aus samenfestem Saatgut gezogen wurden, bzw. aus Misch-Saft aus regionalen Äpfeln und aus fair gehandelten Zutaten, die groß-teils in solidar-ökonomischen Strukturen verarbeitet wurden.
Die Sonne scheint, der Frühling naht, die Gärtner*innen decken sich schon mit Saatgut ein und die ersten Pflanzen werden auf den Fensterbänken vorgezogen.
Wenn mensch dann auch noch selbst gewonnenes Saatgut, getauschtes oder von so Projekten wie Dreschflegel, Samenbank-Nordost oder Keimzelle bezogenes – gibt es u.a. bei Schnittstelle 😉 – hat, dann ist das ganz praktisch ein kleiner Schritt, die Macht der Saatgutmonopole zu unterlaufen oder zumindest ein Schritt des Bewusstwerdens zum Thema Saatgut.
Ganz praktisch sind Saatgut oder vorgezogene Pflanzen auch ein nettes Geschenk an Freund*innen und gleichzeitig auch immer wieder ein netter Hinweis darauf, dass es Alternativen zu den Hybridsorten der multinationalen Saatgutkonzerne gibt. Für die, die keinen Garten besitzen – Landlose sozusagen: bei Keimzelle sind die Sorten, die balkontauglich sind, entsprechend vermerkt.
Und dann beginnt ja gerade auch wieder die Saison für Saatgut-Tausch-Börsen. Klar ist es gut, wenn mensch was dorthin mitbringen kann, aber da ja jede*r erst mal anfängt, sich mit dem Thema zu beschäftigen, sind sie auch ein guter Ort, um Gleichgesinnte kennen zu lernen und Infos rund um Saatgut zu bekommen. Eine Übersicht zu Saatgut-Börsen gibt es unter http://www.saatgutkampagne.org/diverse_boersen.html und auch immer wieder auf dem Blog von Schnittstelle.
zum Inhalt der Kiste:
>>> Walnüsse aus Walnussmeisterei Böllersen
Im Herbst bei Spaziergängen sieht mensch immer wieder mal Walnüsse und Haselnüsse. Die wachsen in unsrem Klima nämlich ganz gut, aber Haselnüsse werden hierzulande meist nur zur Zierde angebaut, es gibt praktisch keinen Marktanbau. Haselnüsse zum Essen werden dann aus verschiedenen Gründen, meist ist es der finanzielle, importiert.
Bei Walnüssen ist es zumindest in Ansätzen etwas anders: Es gibt Walnussanbaugebiete in Deutschland, der Kaiserstuhl bei Freiburg ist das größte. Aber die Ernte ist so gering, dass sie statistisch nicht erfasst wird. Geschätzt wird, dass in den letzten Jahren zwischen 20t und 300t (so ungenau sind die Angaben) pro Jahr vermarktet/geerntet wurden, leider mit abnehmender Tendenz. Die Importzahlen von 2013 sind beeindruckend hoch im Vergleich: fast 17.000t Walnusskerne und rund 10.500t Walnüsse in der Schale (zum Großteil aus den USA). Neben dem extrem weiten Weg, den die Nüsse dann zurücklegen, werden sie zu einem großen Teil auch noch im sonnigen, trockenen und in den letzten Jahren von Wasserknappheit betroffenen Kalifornien angebaut, wo die Bäume bewässert werden müssen. Von den spezialisierten Monokulturen, wie sehr beeindruckend in dem Dokumentarfilm ‚More than Honey‘ dargestellt, gar nicht zu reden.
Dass Walnüsse aber auch in Brandenburg wachsen und es da Projekte gibt, die diesen Anbau fördern, ist super – mehr Regionalität! Seit 2015 gibt es in Brandenburg (innerhalb des Projektes ‚die Ökonauten‘) den Hof ‚Landwirtschaft Böllersen‘. Sie fördern ganz praktisch regionalen Walnussanbau, u.a. damit, dass sie einen großen Walnusshain angepflanzt haben mit verschiedensten Walnuss-Sorten, und dadurch, dass sie mit anderen kleinen Produzierenden zusammenarbeiten und Walnüsse in Berlin vermarkten.
Eine Projektvorstellung und eine Walnuss-Sortenberatung gibt es derzeit immer samstags in der Markthalle Neun in Kreuzberg.
Neben der Regionalität wird hier die Diversität von Walnüssen deutlich.
Im Abo ist die Sorte A 117. Sie kommt derzeit noch aus der Nähe von Magdeburg und heißt ausgeschrieben Alsoszentivani 117. Ursprünglich stammt sie ursprünglich aus Ungarn, hat aber viel Potential dazu beizutragen, dass auch in Deutschland wieder ein wirtschaftlicher Anbau von Walnüssen möglich wird.
Hier noch eine Beschreibung aus dem Sortenkatalog:
Bildet einen hoch- und breitkronigen Baum mit großem Platzbedarf. Bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit gegen durch Pilze oder Bakterien hervorgerufene Blattkrankheiten. Es kommt hierzulande kaum zu Blütenfrostschäden, daher sichere Erträge auf hohem Niveau.
Mittelgroße Nuss mit gutem Nahtschluss. Vollkernig, leicht knack- und gut auskernbar. Der goldgelbe Kern ist von sehr gutem, aromatischem Geschmack.
Zu den Ökonauten: Ganz grob beschrieben ist das eine Genossenschaft, die Land für biologischen Landbau aufkauft, und Menschen, die in diesem Bereich starten wollen, hilft. Infos unter http://www.oekonauten-eg.de/ueber-uns/
>>> Dinkelpasta von der Kooperative Iris
Es muss nicht immer Hartweizen sein. Auch bei der Grundzutat der Pasta gibt es lecker schmeckende anderen Variationen, diesmal Dinkel.
>>> Nackthafer vom Hofkollektiv Ulenkrug
Hafer, da denken die meisten an Müsli, vielleicht noch an Haferdrink als Pflanzenmilch, oder an Haferflocken als zusammenhaltender Bestandteil von Gemüseburgern.
Der Ulenkrug hat Nackthafer als regionalen Reisersatz angeboten, was auch eine gute Option ist, wenn mensch keine Flockenquetsche hat (was meines Wissens nicht in allen Haushalten vorhanden ist, in meinem auch nicht). Und auch so passt er gut in eine vielfältige Ernährung, da Nackthafer den höchsten Vitamin B1- und Mineralstoffgehalt der üblichen Getreide hat.
Hafer ist kein backfähiges Getreide. Allerdings kann man ihn in Kombination mit Weizen oder Roggen verbacken. Dazu nimmt man Hafermehl oder -flocken. Hafermehl muss rasch nach dem Mahlen verarbeitet oder stabilisiert werden, da es sonst leicht ranzig wird.
Zum Kochen als Beilage den Nackthafer mit der doppelten, leicht gesalzenen Menge an Wasser ca. 40 Min. kochen. Da es sich hier um kleinteilige Produktion handelt, ist es gut, den Hafer vor dem Kochen nochmal zu sichten, da sich manchmal andere Körner oder Linsen in ihm befinden.
>>> Apfel-Birnen-Saft der Mosterei Karmitz
Streuobstwiesen sind nicht nur wichtig für den Erhalt von (Apfel-) Sortenvielfalt. Sie sind auch ein wichtiger Rückzugsraum für viele Vögel, Insekten und andere kleine Tiere. Klassischer Weise wurden in Streuobstwiesen ‚Hochstämme‘ gepflanzt. Sie gelten heute als historische Sorten, da sie aus der Plantagenwirtschaft fast verschwunden sind. Durch ihre Höhe können sie nicht so schnell und einfach abgeerntet werden wie ‚Niedrigstamm‘-Bäume. Die Äpfel und Birnen für den Saft kommen aus eben solchen Streuobstwiesen.
Variationen möglich mit:
Die Variationen ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Wünsche und Individualisierungen. Zum Beispiel: Wenn in einem Abo immer Brot sein soll, dann sind zum Beispiel weniger Walnüsse drin, oder statt Säften dann Bohnen.
>>> Brot aus Emmer-Getreide vom Kollektiv Backstube gebacken
Derzeit wird das Bio-Diversitäts-Brot aus 30% Emmer, 30% Weizen und 40% Roggensauerteig gebacken.
>>> Äpfel von der Kommune Karmitz
>>> Kartoffeln vom Hofkollektiv Ulenkrug
Die Äpfel sind Winterlageräpfel von der Sorte Glockenapfel. Die Kartoffeln werden unter dem Namen Linda gehandelt, sie sind vorwiegend festkochend. Es gab noch kleine Bestände von der letzten Lieferung, die im Depot der Schnittstelle gute Lagerbedingungen hatten und nun als Variation gut in das Abo passen.
Wer mehr dazu lesen will, kann den Beipackzettel vom letzten Mal zur Hand nehmen oder wenn verschludert, kann mensch auf dem Schittstellen-Blog unter Bio-Div-Abo die der letzten Monate nachlesen.
>>>Borlotti-Bohnen vom Bio-Hof Lex
Vielfalt erhalten durch aufessen gilt in diesem Monat für Borlotti-Bohnen. Diese Sorte wird auf dem Bio-Hof Lex in Bayern angebaut und von Schnittstelle direkt bezogen.
>>> Apfel-Aronia-/Apfel-Mango-Saft der Mosterei Ketzür
Mit dem Apfel-Aronia-Saft gibt es in diesem Monat wieder einen Mischsaft mit hohem Vitamin C-Gehalt. Beim Mango-Mischsaft, ist es nur ein 20%-Anteil an fair gehandeltem Mango-Püree, der den Apfelsaft so ganz anders schmecken lässt und mit dem kleinteiliges Wirtschaften auf den Philippinen gefördert wird.
Na dann, einen juten Hunger,
HERBiE
für Schnittstelle