Bio-Div-Abo September 2014

Hallo Freunde, Kochbegeisterte und Genießer_innen der Agrarbiodiversität,

ihr haltet die September-Variante des Bio-Div-Abos in euren Händen.
In diesem Monat gibt es im Abo:
>>> Mangoldrübchen von HofKollektiv Bienenwerder
>>> Rote Rübchen von HofKollektiv Bienenwerder
>>> Gewürztagetes von HofKollektiv Bienenwerder
>>> Kartoffeln aus Börnecke
>>> Schafsmilch-Likör von Schafshof Diahren
>>> gelbe /rot weiß geringelte Bete aus Gützriz
>>> Apfel-Quitten-saft von der Mosterei Ketzür

Die jeweilige Zusammensetzung variiert, (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)

>>> Mangoldrübchen von HofKollektiv Bienenwerder
Mangoldrübchen -eine Sorte aus dem Album Vilmorin, entstanden 1863, mit dem Namen Jaune Ovoide des Barres.
„Die französische Firma Vilmorin-Andrieux & Cie ging im 18. Jahrhundert aus der Zusammenarbeit von Philippe Victoire de Vilmorin – dem kundigen Samen- und Pflanzenhändler – und seinem Schwiegervater Pierre Andrieux, seines Zeichens Botaniker des Königs, hervor. Obwohl sie lediglich den Pariser Markt belieferten, haben die Vilmorins einen enormen Beitrag zum botanischen und agronomischen Wissen jener Zeit geleistet. Ihr erster Saatkatalog erschien 1766 und umfasste diverse Nutzpflanzen, Gemüsesorten, Salatpflanzen, Blumensamen und -zwiebeln. Diesem folgte eine Serie von publications périodiques, deren Informationen zur Botanik und zum Gartenbau ebenso wertvoll waren wie die beigefügten Illustrationen prächtig. Mitte des 19. Jahrhunderts war das Unternehmen zum weltweit wichtigsten Samenhändler geworden, der sich in Produktion und Handel hervortat. Maßgeblich dafür waren vor allem Louis de Vilmorins Forschungen zur Auslese und Vererbung in den 1850er Jahren.
Auf der Höhe ihres internationalen Ruhms veröffentlichte die Firma das berühmte Album Vilmorin. Les Plantes potagères (The Vegetable Garden, 1850–1895) mit 46 Farbtafeln. An der Entstehung dieses agrobotanischen Jahrhundertwerks waren fünfzehn Künstler beteiligt. Die meisten von ihnen hatten sich bereits als Pflanzenporträtisten im Jardin des Plantes, dem ehemaligen Königlichen Botanischen Garten, betätigt, darunter auch Elisa Champin, die einen Großteil der Tafeln schuf. Die in diesem Band reproduzierten sind – bei aller Farbenpracht – nicht nur von künstlerischem Wert. Sie bilden auch eine wertvolle Quelle für jeden, der sich für alte Obst- und Gemüsesorten interessiert.“
Das Album Vilmorin – Les Plantes potagères ist im Taschen-Verlag als Buch veröffentlicht. Die schönen Bilder können im Internet bewundert werden.

>>> Rote Rübchen von HofKollektiv Bienenwerder
Rote Rübchen -eine französische Sorte aus Montepezat von 1898, mit dem Namen Crapaudine was soviel bedeutet wie ‚Krötchen‘. Die heutige Form der Roten Bete ist daraus gezüchtet worden .
Rübchen und das Mangoldrübchen gehört , wie auch der Spinat zu den Fuchsschwanzgewächsen, deshalb können die Blätter auch wie Spinat verwendet werden, von roh in den Salat bis ‚wie Spinat‘ gekocht, ein Rezept steht am Ende des Beipackzettels.
>>> Gelbe /rot weiß geringelte Bete aus Güstriz
Dazu gibt es nicht viel zu berichten, außer das Züchtungen an vielen Orten stattgefunden haben, immer wieder auch mit unterschiedlichen Ideen, was das Hauptaugenmerk der Auslese sein sollte, von möglichst frühe Ernte, Größe, Form, Geschmack, Verwendung und halt Farbe.

Es gab mal ein Feedback zum Biodiv-Abo: ‚mit der samenfesten und gelben Bete im Abo, habe ich meine Vorurteile gegenüber roter Bete über Bord geworfen, abgefahren wie lecker das sein kann!‘ (wow Ziel erreicht!)

>>> Gewürztagetes von HofKollektiv Bienenwerder
Geschmack und Verwendung in der Küche:
Das herb frische – würzige und etwas fruchtige Aroma macht die Gewürztagetes zu einer idealen Zutat in Salatdressings, Kräuterquark, Gemüsepfannen und Kräuter-Essigen. Auch Teemischungen können damit verfeinert werden. Die gelb bis orangefarbenen Blüten sind eine würzige und hübsche Dekoration für sommerliche Buffets, Salate, Suppen usw.

>>> Kartoffeln der Sorte Adretta aus Börnecke
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen fest-kochenden, vorwiegend fest-kochenden und mehlig-kochenden Kartoffeln, und welche Sorte ist für was geeignet?
Diese Unterteilung hängt von der Stärkemenge der Kartoffel ab. Je höher der Gehalt an Stärke, desto trockener, mehliger und grobkörniger der Geschmack. Mehlig-kochende Knollen haben einen Stärkegehalt von 16,5%, fest kochende Knollen dagegen im Durchschnitt nur einen Stärkegehalt von rund 14%. Sie sind dadurch schnittfester und feuchter. Vorwiegend fest kochende und fest kochende Knollen landen heute in Deutschland am häufigsten auf dem Teller. Die mehlig-kochenden waren in der DDR beliebter.

Fest-kochende Kartoffeln sind gut für Bratkartoffeln, Kartoffelsalat, Gratins und Pellkartoffeln, weil die Knolle auch gekocht schnittfester ist und feuchteres Fruchtfleisch hat. Sie werden manchmal auch Salat- oder Speckkartoffeln genannt.
Vorwiegend fest-kochende Kartoffeln haben einen mittleren Stärkeanteil von ca. 15%, sie sind die Kartoffeln für alle Fälle. Das mittelfeste, feinkörnige Fruchtfleisch eignet sich wunderbar für Salzkartoffeln, Bratkartoffeln, Eintöpfe, Aufläufe, Pommes und auch Stampfkartoffeln. Die Schale platzt beim Kochen nur leicht auf.
Mehlig-kochende Kartoffeln fallen nach dem Garen fast von alleine auseinander und schmecken leicht trocken. Sie sind ideal für Suppen, Kroketten, Knödel, Püree, Gnocchi und Ofenkartoffeln.

Über die Adretta-Kartoffelsorte steht bei Wikipedia:
Es handelt sich um eine mehlig kochende Kartoffel mit früher bis mittelfrüher Reifezeit. Sie ist ein Produkt der Kartoffelzüchtung in der DDR aus dem Jahr 1975. Auffallend ist ihre schnelle Jugendentwicklung und ihre üppige Krautentwicklung. Sie ist neben der Verwendung als Püree ebenso geeignet für die Pommes frites- und Chipsproduktion.
In manchen Jahren stand Adretta auf der Hälfte der Kartoffelanbaufläche der damaligen DDR, rund 550.000 Hektar. Da sich die Bekämpfung von Kraut- und Knollenfäule nach der Wende stark verbesserte, liegt die heutige Anbaufläche von Kartoffeln in Gesamtdeutschland deutlich darunter. (Anmerkung der Korrekturleserin: das klingt nach versteckter Imagepflege für die Agrar-Chemie. Andere Quellen sprechen eher davon, dass die Anbaufläche für Kartoffeln zurück gegangen ist, weil vor allem der allgemeine Konsum von Kartoffeln zurückgegangen ist – und jetzt mehr Nudeln oder so gegessen werden.)
2005 lief der 30-jährige Sortenschutz aus, sodass sie lizenzfrei nachgebaut werden kann.

>>> Schafsmilch-Likör von Schafshof Diahren
Es ist wie­der Sai­son für Schafs­milch­pro­duk­te aus sai­so­na­ler Hal­tung. Der Pro­du­zent Gisi aus Diah­ren meinte mal zu dem Thema: „…. wenn im Ja­nu­ar man­gels Milch­pro­duk­ti­on der Nach­schub an Likör auf­ge­braucht ist, dann muss der Kunde war­ten. Es gibt Be­stell­lis­ten auf dem Milch­schaf­hof Diah­ren – und viele über­rasch­te Kun­den, die das War­ten in der Über­fluss­ge­sell­schaft erst wie­der ler­nen müs­sen.“
„Asaisonale Schafhaltung‘ – Heeeee? Was ist das denn?“ (lei­der kein an­ar­chis­ti­sches Kon­zept der Schaf­hal­tung. Wird ja auch nicht @sai­so­nal ge­schrie­ben. 😉
In der Bio­di­ver­si­täts­kis­te waren immer wieder mal Produkte aus sai­so­na­ler Hal­tung. Clau­dia von der Schaf­scheu­ne in Viet­schow (Meck­len­burg) hat eine kurze Ein­füh­rung un­d­ Kri­tik über den auch in der Bio-Bran­che immer mehr ver­brei­te­ten An­satz der asaisonalen Haltung geschrieben.
“In Deutsch­land war Jahr­hun­der­te lang das ost­frie­si­sche Milch­schaf das klas­si­sche deut­sche Milch­schaf. In den letz­ten Jah­ren wird diese Milch­schaf­ras­se in Deutsch­land immer mehr durch das süd­fran­zö­si­sche Milch­schaf ‚La­cau­ne‘ ab­ge­löst. Die ‚Vor­tei­le‘ der fran­zö­si­schen Rasse sind zum einen die asais­so­na­le Brunst d.h. die Scha­fe kön­nen in meh­re­ren Grup­pen ge­hal­ten wer­den, die zu un­ter­schied­li­chen Zeit­punk­ten ab­lam­men. So kann das ganze Jahr über ge­mol­ken und Käse pro­du­ziert wer­den. Drei Ab­lam­mun­gen in zwei Jah­ren pro Schaf sind üb­lich. Zum an­de­ren füh­len sich die ost­frie­si­schen Milch­scha­fe in klei­nen Her­den bis ca. 80 Scha­fe am wohls­ten. Ihre fran­zö­si­schen Kol­le­gin­nen kom­men auch mit Her­den­grö­ßen von 200-300 Scha­fen gut zu­recht. Dies be­güns­tigt die Ten­denz zu immer grö­ße­ren Be­trie­ben auch im Bio­be­reich.
Bis­lang klei­ne Bio-Milch­schaf­be­trie­be mit 80 Tie­ren sehen eine Chan­ce zu ex­pan­die­ren und stel­len auf die fran­zö­si­sche Rasse um und haben dann schnell 200 – 500 Tiere. Es gibt auch Bio-Groß­be­trie­be mit 750 bis 900 Milch­scha­fen. Aus mei­ner Sicht ein­deu­tig Mas­sen­tier­hal­tung.
Wir wol­len die­sem Trend unser Mo­dell ent­ge­gen­set­zen. Wir setz­ten nicht auf Masse, son­dern auf eine klei­ne bäu­er­li­che Struk­tur und Leben mit den Tie­ren. Es gibt noch ei­ni­ge an­de­re klei­ne Milch­schaf­hal­ter, aber ich habe das Ge­fühl es wer­den immer we­ni­ger und auch in un­se­rem An­bau­ver­band Bio­land geht die Ten­denz zu immer grö­ße­ren Be­trie­ben.
Viel­leicht ist es un­fair von mir, alle grö­ße­ren Be­trie­be zu pau­scha­li­sie­ren, aber ich habe schon genug Be­trie­be ge­se­hen und auch viele Bio-Vor­zei­ge-Be­trie­be, bei denen ich mich ge­fragt habe, wo blei­ben da die Tiere. Und, ob die Ver­brau­cher wei­ter­hin deren Pro­duk­te kau­fen wür­den, wenn sie den Hof be­sucht hät­ten. Die Höfe waren immer sau­ber, haben neus­te Tech­nik, einen super Stall und Melkstand, meist au­to­ma­ti­sche Stall-Be­lüf­tung und ar­beits­spa­ren­de Fut­ter­bän­der. Aber Wei­de­gang, Aus­lauf, Sonne und Regen, Mit­ein­an­der Mensch-Tier, Strei­chel­ein­hei­ten, Ken­nen der Ei­gen­hei­ten der ein­zel­nen Tiere….. das ist dort nicht vor­ge­se­hen.“
So bevor ich jetzt mit einem Re­fe­rat an­fan­ge, höre ich hier auf.
Viele Grüße von Clau­dia aus der Schaf­scheu­ne“

>>> Apfel-Quitten-Saft von der Mosterei Ketzür
so, die Most-Saison, geht nun so langsam los, die Saft Auswahl wird demnächst wieder kommen. Diesen Monat gibt es einen Apfel-Quitten-Mischsaft.
Und bevor die ersten Beschwerden kommen, das was in der Flasche so ein wenig ‚komisch‘ aussieht, nennen Moster*innen ‚Quitten-Schlonz‘. Einfach nicht aufschütteln, aufschrauben, geniesen und guten Durst!
Das habe ich aber auch erst erfahren als ich mit Kai von der Mosterrei Ketzür telefoniert habe, auch ich war irritiert, dachte er wäre schlecht, aber das sieht ’nur‘ so komisch aus.

na dann juten Hunger

genießt die Spätsommer-Sonne, den Likör, das lecker Brot oder auch das Rüben-Blätter-Spinat

HERBIE
für Schnittstelle

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