Hallo Freunde, Kochbegeisterte und Genießer_innen der Agrarbiodiversität,
ihr haltet die September-Variante des Bio-Div-Abos in euren Händen.
In diesem Monat gibt es im Abo:
>>> Mangoldrübchen von HofKollektiv Bienenwerder
>>> Rote Rübchen von HofKollektiv Bienenwerder
>>> Gewürztagetes von HofKollektiv Bienenwerder
>>> Kartoffeln aus Börnecke
>>> Schafsmilch-Likör von Schafshof Diahren
>>> gelbe /rot weiß geringelte Bete aus Gützriz
>>> Apfel-Quitten-saft von der Mosterei Ketzür
Die jeweilige Zusammensetzung variiert, (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)
>>> Mangoldrübchen von HofKollektiv Bienenwerder
Mangoldrübchen -eine Sorte aus dem Album Vilmorin, entstanden 1863, mit dem Namen Jaune Ovoide des Barres.
„Die französische Firma Vilmorin-Andrieux & Cie ging im 18. Jahrhundert aus der Zusammenarbeit von Philippe Victoire de Vilmorin – dem kundigen Samen- und Pflanzenhändler – und seinem Schwiegervater Pierre Andrieux, seines Zeichens Botaniker des Königs, hervor. Obwohl sie lediglich den Pariser Markt belieferten, haben die Vilmorins einen enormen Beitrag zum botanischen und agronomischen Wissen jener Zeit geleistet. Ihr erster Saatkatalog erschien 1766 und umfasste diverse Nutzpflanzen, Gemüsesorten, Salatpflanzen, Blumensamen und -zwiebeln. Diesem folgte eine Serie von publications périodiques, deren Informationen zur Botanik und zum Gartenbau ebenso wertvoll waren wie die beigefügten Illustrationen prächtig. Mitte des 19. Jahrhunderts war das Unternehmen zum weltweit wichtigsten Samenhändler geworden, der sich in Produktion und Handel hervortat. Maßgeblich dafür waren vor allem Louis de Vilmorins Forschungen zur Auslese und Vererbung in den 1850er Jahren.
Auf der Höhe ihres internationalen Ruhms veröffentlichte die Firma das berühmte Album Vilmorin. Les Plantes potagères (The Vegetable Garden, 1850–1895) mit 46 Farbtafeln. An der Entstehung dieses agrobotanischen Jahrhundertwerks waren fünfzehn Künstler beteiligt. Die meisten von ihnen hatten sich bereits als Pflanzenporträtisten im Jardin des Plantes, dem ehemaligen Königlichen Botanischen Garten, betätigt, darunter auch Elisa Champin, die einen Großteil der Tafeln schuf. Die in diesem Band reproduzierten sind – bei aller Farbenpracht – nicht nur von künstlerischem Wert. Sie bilden auch eine wertvolle Quelle für jeden, der sich für alte Obst- und Gemüsesorten interessiert.“
Das Album Vilmorin – Les Plantes potagères ist im Taschen-Verlag als Buch veröffentlicht. Die schönen Bilder können im Internet bewundert werden.
>>> Rote Rübchen von HofKollektiv Bienenwerder
Rote Rübchen -eine französische Sorte aus Montepezat von 1898, mit dem Namen Crapaudine was soviel bedeutet wie ‚Krötchen‘. Die heutige Form der Roten Bete ist daraus gezüchtet worden .
Rübchen und das Mangoldrübchen gehört , wie auch der Spinat zu den Fuchsschwanzgewächsen, deshalb können die Blätter auch wie Spinat verwendet werden, von roh in den Salat bis ‚wie Spinat‘ gekocht, ein Rezept steht am Ende des Beipackzettels.
>>> Gelbe /rot weiß geringelte Bete aus Güstriz
Dazu gibt es nicht viel zu berichten, außer das Züchtungen an vielen Orten stattgefunden haben, immer wieder auch mit unterschiedlichen Ideen, was das Hauptaugenmerk der Auslese sein sollte, von möglichst frühe Ernte, Größe, Form, Geschmack, Verwendung und halt Farbe.
Es gab mal ein Feedback zum Biodiv-Abo: ‚mit der samenfesten und gelben Bete im Abo, habe ich meine Vorurteile gegenüber roter Bete über Bord geworfen, abgefahren wie lecker das sein kann!‘ (wow Ziel erreicht!)
>>> Gewürztagetes von HofKollektiv Bienenwerder
Geschmack und Verwendung in der Küche:
Das herb frische – würzige und etwas fruchtige Aroma macht die Gewürztagetes zu einer idealen Zutat in Salatdressings, Kräuterquark, Gemüsepfannen und Kräuter-Essigen. Auch Teemischungen können damit verfeinert werden. Die gelb bis orangefarbenen Blüten sind eine würzige und hübsche Dekoration für sommerliche Buffets, Salate, Suppen usw.
>>> Kartoffeln der Sorte Adretta aus Börnecke
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen fest-kochenden, vorwiegend fest-kochenden und mehlig-kochenden Kartoffeln, und welche Sorte ist für was geeignet?
Diese Unterteilung hängt von der Stärkemenge der Kartoffel ab. Je höher der Gehalt an Stärke, desto trockener, mehliger und grobkörniger der Geschmack. Mehlig-kochende Knollen haben einen Stärkegehalt von 16,5%, fest kochende Knollen dagegen im Durchschnitt nur einen Stärkegehalt von rund 14%. Sie sind dadurch schnittfester und feuchter. Vorwiegend fest kochende und fest kochende Knollen landen heute in Deutschland am häufigsten auf dem Teller. Die mehlig-kochenden waren in der DDR beliebter.
Fest-kochende Kartoffeln sind gut für Bratkartoffeln, Kartoffelsalat, Gratins und Pellkartoffeln, weil die Knolle auch gekocht schnittfester ist und feuchteres Fruchtfleisch hat. Sie werden manchmal auch Salat- oder Speckkartoffeln genannt.
Vorwiegend fest-kochende Kartoffeln haben einen mittleren Stärkeanteil von ca. 15%, sie sind die Kartoffeln für alle Fälle. Das mittelfeste, feinkörnige Fruchtfleisch eignet sich wunderbar für Salzkartoffeln, Bratkartoffeln, Eintöpfe, Aufläufe, Pommes und auch Stampfkartoffeln. Die Schale platzt beim Kochen nur leicht auf.
Mehlig-kochende Kartoffeln fallen nach dem Garen fast von alleine auseinander und schmecken leicht trocken. Sie sind ideal für Suppen, Kroketten, Knödel, Püree, Gnocchi und Ofenkartoffeln.
Über die Adretta-Kartoffelsorte steht bei Wikipedia:
Es handelt sich um eine mehlig kochende Kartoffel mit früher bis mittelfrüher Reifezeit. Sie ist ein Produkt der Kartoffelzüchtung in der DDR aus dem Jahr 1975. Auffallend ist ihre schnelle Jugendentwicklung und ihre üppige Krautentwicklung. Sie ist neben der Verwendung als Püree ebenso geeignet für die Pommes frites- und Chipsproduktion.
In manchen Jahren stand Adretta auf der Hälfte der Kartoffelanbaufläche der damaligen DDR, rund 550.000 Hektar. Da sich die Bekämpfung von Kraut- und Knollenfäule nach der Wende stark verbesserte, liegt die heutige Anbaufläche von Kartoffeln in Gesamtdeutschland deutlich darunter. (Anmerkung der Korrekturleserin: das klingt nach versteckter Imagepflege für die Agrar-Chemie. Andere Quellen sprechen eher davon, dass die Anbaufläche für Kartoffeln zurück gegangen ist, weil vor allem der allgemeine Konsum von Kartoffeln zurückgegangen ist – und jetzt mehr Nudeln oder so gegessen werden.)
2005 lief der 30-jährige Sortenschutz aus, sodass sie lizenzfrei nachgebaut werden kann.
>>> Schafsmilch-Likör von Schafshof Diahren
Es ist wieder Saison für Schafsmilchprodukte aus saisonaler Haltung. Der Produzent Gisi aus Diahren meinte mal zu dem Thema: „…. wenn im Januar mangels Milchproduktion der Nachschub an Likör aufgebraucht ist, dann muss der Kunde warten. Es gibt Bestelllisten auf dem Milchschafhof Diahren – und viele überraschte Kunden, die das Warten in der Überflussgesellschaft erst wieder lernen müssen.“
„Asaisonale Schafhaltung‘ – Heeeee? Was ist das denn?“ (leider kein anarchistisches Konzept der Schafhaltung. Wird ja auch nicht @saisonal geschrieben. 😉
In der Biodiversitätskiste waren immer wieder mal Produkte aus saisonaler Haltung. Claudia von der Schafscheune in Vietschow (Mecklenburg) hat eine kurze Einführung und Kritik über den auch in der Bio-Branche immer mehr verbreiteten Ansatz der asaisonalen Haltung geschrieben.
“In Deutschland war Jahrhunderte lang das ostfriesische Milchschaf das klassische deutsche Milchschaf. In den letzten Jahren wird diese Milchschafrasse in Deutschland immer mehr durch das südfranzösische Milchschaf ‚Lacaune‘ abgelöst. Die ‚Vorteile‘ der französischen Rasse sind zum einen die asaissonale Brunst d.h. die Schafe können in mehreren Gruppen gehalten werden, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten ablammen. So kann das ganze Jahr über gemolken und Käse produziert werden. Drei Ablammungen in zwei Jahren pro Schaf sind üblich. Zum anderen fühlen sich die ostfriesischen Milchschafe in kleinen Herden bis ca. 80 Schafe am wohlsten. Ihre französischen Kolleginnen kommen auch mit Herdengrößen von 200-300 Schafen gut zurecht. Dies begünstigt die Tendenz zu immer größeren Betrieben auch im Biobereich.
Bislang kleine Bio-Milchschafbetriebe mit 80 Tieren sehen eine Chance zu expandieren und stellen auf die französische Rasse um und haben dann schnell 200 – 500 Tiere. Es gibt auch Bio-Großbetriebe mit 750 bis 900 Milchschafen. Aus meiner Sicht eindeutig Massentierhaltung.
Wir wollen diesem Trend unser Modell entgegensetzen. Wir setzten nicht auf Masse, sondern auf eine kleine bäuerliche Struktur und Leben mit den Tieren. Es gibt noch einige andere kleine Milchschafhalter, aber ich habe das Gefühl es werden immer weniger und auch in unserem Anbauverband Bioland geht die Tendenz zu immer größeren Betrieben.
Vielleicht ist es unfair von mir, alle größeren Betriebe zu pauschalisieren, aber ich habe schon genug Betriebe gesehen und auch viele Bio-Vorzeige-Betriebe, bei denen ich mich gefragt habe, wo bleiben da die Tiere. Und, ob die Verbraucher weiterhin deren Produkte kaufen würden, wenn sie den Hof besucht hätten. Die Höfe waren immer sauber, haben neuste Technik, einen super Stall und Melkstand, meist automatische Stall-Belüftung und arbeitssparende Futterbänder. Aber Weidegang, Auslauf, Sonne und Regen, Miteinander Mensch-Tier, Streicheleinheiten, Kennen der Eigenheiten der einzelnen Tiere….. das ist dort nicht vorgesehen.“
So bevor ich jetzt mit einem Referat anfange, höre ich hier auf.
Viele Grüße von Claudia aus der Schafscheune“
>>> Apfel-Quitten-Saft von der Mosterei Ketzür
so, die Most-Saison, geht nun so langsam los, die Saft Auswahl wird demnächst wieder kommen. Diesen Monat gibt es einen Apfel-Quitten-Mischsaft.
Und bevor die ersten Beschwerden kommen, das was in der Flasche so ein wenig ‚komisch‘ aussieht, nennen Moster*innen ‚Quitten-Schlonz‘. Einfach nicht aufschütteln, aufschrauben, geniesen und guten Durst!
Das habe ich aber auch erst erfahren als ich mit Kai von der Mosterrei Ketzür telefoniert habe, auch ich war irritiert, dachte er wäre schlecht, aber das sieht ’nur‘ so komisch aus.
na dann juten Hunger
genießt die Spätsommer-Sonne, den Likör, das lecker Brot oder auch das Rüben-Blätter-Spinat
HERBIE
für Schnittstelle