Februar 2013

Hallo Freunde und Genießer_innen der Agrarbiodiversität,

jep, nun gibt es das Abo schon ein Jahr! Den meisten scheint es so zu gefallen, wie es ist, nämlich als Überraschungskiste. Wir haben ja im Dezember ein paar Änderungen vorgeschlagen und ab diesen Monat eine kleine „Individualisierung“ der Kiste vorgenommen. (Vorschlag in der Mail vom 30.01.2013 Betr.: bio-div-abo, vertrags-änderungen). Wir sind schon gespannt auf eure Reaktionen!

In diesem Monat beglücken wir euch mit

> einem Emmer-Brot, gebacken von der Backstube
> ca. 400 gr Topinambur
> 500 gr. Schwarzes Quinua
> einem Stück Schafkäse vom der Schafscheune in Vietschow ( Mecklenburg)
– vegane Alternative ist ein Kürbis-Senf-Aufstrich
> 1-2 Flaschen Saft von der Karmitzer Kommune

die Gewichts-angaben sind ungefähre Angaben, Variationen möglich und nötig, u.a. wegen den angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen

Als wir einen Stand bei den „Grünen Tagen“ in der Markthalle gemacht haben, haben wir das erste mal den Begriff asaisonal gehört.
Klar kennen alle Saisongemüse (Spargelsaison, Skisaison), aber asaisonal?

Nach einer kurzen Einführung bei dem Markt zu dem Thema und einem ‚aha, was es so alles gibt‘. Mal eine kurze Wikipedia-Recherche,
Was Kommt :
‚Der Artikel „Asaisonal“ existiert in der deutschsprachigen Wikipedia nicht. Du kannst den Artikel erstellen (Anleitung).
Wenn dir die folgenden Suchergebnisse nicht weiterhelfen, wende dich bitte an die Suchhilfe oder suche nach „Asaisonal“ in anderssprachigen Wikipedias.‘

Dorset-Fleischschaf
Diese Schafrasse ist asaisonal brünstig und kann bis zu dreimal in zwei Jahren Lämmer gebären. Das heutige Verbreitungsgebiet liegt in der …

Walliser Landschaf
Ablammungen sind asaisonal. Es eignet sich für extensive Haltung und zur Nutzung von Fleisch und Wolle. Weblinks: Roux du Valais | Walliser …

Hausschaf
Der Menstruationszyklus des weiblichen Tieres kann asaisonal oder ………

Auf der Seite gibt es insgesamt 10 Artikel-Vorschläge mit einem Bezug zu Schafrassen und asaisonal.

Aber dazu nachher mehr.

Bei dem Begriff Saison und Gemüse, fragt mensch sich ja oft: Und was haben die früher dann im Winter gegessen, nur eingemachtes, Lager-Kartoffeln, Getreide, ….. . Nichts frisches?
Dass Frisches nicht immer eingeflogen werden muss, könnt Ihr diesen Monat am Topinambur sehen. Ab dem Anfang des 17. Jahrhunderts brachten Seefahrer Topinambur aus Südamerika nach Frankreich. Ihr artischockenähnlicher Geschmack machte sie bald zu einer begehrten Delikatesse an den französischen Fürstenhöfen. Und verbreitete sich in Europa, bis die süßlich schmeckende Knolle Mitte des 18. Jahrhunderts wieder weitgehend von der ergiebigeren Kartoffel verdrängt wurde.
Das Interessante an der Topinambur ist die Erntezeit: Die Haupterntezeit der Topinambur-Knollen ist der Herbst. Die Knollen können aber grundsätzlich das ganze Jahr hindurch geerntet und verzehrt werden. Ein gefrorener Boden im Winter ist ’nur‘ hinderlich 😉 Ansonsten gilt: Topinambur kann ganzjährig genossen werden und ist fast immer frisch geerntet!

Zur Zubereitung: die Haut der Knolle ist im Gegensatz zu Kartoffeln fein und dünn und muss nicht geschält werden. Topinambur kann sowohl roh in Salaten als auch in Salzwasser gekocht verzehrt werden.
>>>>> in Salzwasser gekocht und danach in einer Sause aus Öl, gedünstet Zwiebel und Knoblauch Salz und Pfeffer, geschwenkt – mhhhhhhhhh

Auch der Schafkäse in der Kiste hat ursprünglich was Saisonales. Käseproduktion ist das älteste Verfahren zur Haltbarmachung von Milch. Damit konnte Milch vom Sommer in den Herbst und Winter gegessen, aber auch transportiert werden. Auf den Almen gibt es zwar viel Gras, aber nicht so viele Menschen. Und wenn die Menschen nicht zur Milch kommen, muss die Milch eben zu den Menschen kommen – am praktischsten in der Form von Käse.
Die Käse aus der Kiste kommt von der Schafscheune in Vietschow (Mecklenburg), dort haben Claudia und Steffen eine kleine Herde mit Ostfriesischen Milchschafe.Claudia hat für unseren Beipackzettel einen kleinen Rundumsdchlag zur aktuellen Lage der Bioschäferei geschrieben;

“In Deutschland war Jahrhunderte lang das ostfriesische Milchschaf das klassische deutsche Milchschaf. In den letzten Jahren wird diese Milchschafrasse in Deutschland immer mehr durch das südfranzösische Milchschaf ‚Lacaune‘ abgelöst. Die ‚Vorteile‘ der französischen Rasse sind zum einen die asaissonale Brunst d.h. die Schafe können in mehreren Gruppen gehalten werden die zu unterschiedlichen Zeitpunkten ablammen. So kann das ganze Jahr über gemolken und Käse produziert werden. Drei Ablammungen in zwei Jahren pro Schaf sind üblich. Zum anderen fühlen sich die ostfriesischen Milchschafe in kleinen Herden bis ca. 80 Schafe am wohlsten. Ihre französischen Kolleginnen kommen auch mit Herdengrößen von 200-300 Schafen gut zurecht. Dies begünstigt die Tendenz zu immer größeren Betrieben auch im Biobereich.
Bislang kleine Bio-Milchschafbetriebe mit 80 Tieren sehen eine Chance zu expandieren und stellen auf die französische Rasse um und haben dann schnell 200 – 500 Tiere. Es gibt auch Bio-Großbetriebe mit 750 bis 900 Milchschafen. Aus meiner Sicht eindeutig Massentierhaltung.
Wir wollen diesem Trend unser Modell entgegensetzen. Wir setzten nicht auf Masse, sondern auf eine kleine bäuerliche Struktur und Leben mit den Tieren. Es gibt noch einige andere kleine Milchschafhalter, aber ich habe das Gefühl es werden immer weniger und auch in unserem Anbauverband Bioland geht die Tendenz zu immer größeren Betrieben.
Vielleicht ist es unfair von mir, alle größeren Betriebe zu pauschalisieren, aber ich habe schon genug Betriebe gesehen und auch viele Bio-Vorzeige-Betriebe, bei denen ich mich gefragt habe, wo bleiben da die Tiere. Und, ob die Verbraucher weiterhin deren Produkte kaufen würden, wenn sie den Hof besucht hätten. Die Höfe waren immer sauber, haben neuste Technik, einen super Stall und Melkstand, meist automatische Stall-Belüftung und arbeitssparende Futterbänder. Aber Weidegang, Auslauf, Sonne und Regen, Miteinander Mensch-Tier, Streicheleinheiten, Kennen der Eigenheiten der einzelnen Tiere….. das ist dort nicht vorgesehen.“

So bevor ich jetzt mit einem Referat anfange, höre ich hier auf.
Viele Grüße von Claudia aus der Schafscheune“

Soweit auch von unserer Seite, geniest den Käse, mit Brot oder im Quinua-Salat und macht euch ein schönes Wochenende.

bis zum nächsten Monat. Eure Schnittstelle

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.