Die Sonne lacht, der Sommer ist in vollen Zügen da, und dann gibt es Spitzkohl in der Abo-kiste, ist Kohl nicht ein Lager-, bzw. Wintergemüse? Das dachten wir auch, bis wir den Anbauplan mit den Projekten gemacht haben und aus Güstriz der Vorschlag kam, im Juni dann mit Spitzkohl zu starten. OK wegen der Sommerpause ist es nun August geworden und er könnte Sommerkohl genannt werden. Und unter Folie kann Spitzkohl auch schon ab Mai geerntet werden. Er kann wie Wirsing oder Weißkohl gekocht werden, wegen seiner zarten Blattstruktur sollte er jedoch kürzer garen. Und er eignet sich für Salate und als Rohkost.
Innerhalb der Kopf-Kohlsorten gibt es Spezialitäten, die im Rahmen der „Arche des Geschmacks“, von Slow Food gefördert werden, wie das Filderkraut (nach den Fildern, einer fruchtbaren Ebene bei Stuttgart). Das ist eine festere Variante des Spitzkohls mit kräftigeren Blättern, die vor allem zu Sauerkraut verarbeitet wird. Der Anbau von Spitzkohl ist rückläufig. Mit der Industrialisierung und Mechanisierung verlangte die Sauerkonservenindustrie zunehmend Rundkraut, den normalen Weißkohl, da dieser komplett maschinell verarbeitet werden kann. Der Anteil von Spitzkraut beträgt heute noch 10% (derzeit ca. 40 ha) der Gesamtanbaufläche von Kraut. Von den zuvor ca. 20 Sauerkrautfabriken existieren heute noch drei. Zur erschwerten maschinellen Verarbeitung – z.B. ist das Ausbohren des sehr langen und kräftigen Strunks beim Spitzkraut für die Sauerkrautherstellung nur mit einer speziellen Maschine möglich – kommt noch die geringere Ausbeute im Vergleich zum Rundkohl, da das Spitzkraut saftiger ist.
Wieder mal ein Beispiel für den Rückgang von Sortenvielfalt wegen einfacherer industrieller Verarbeitung!
Der Komplette Beipackzettel August steht hier.