Auswirkungen von Glyphosat und anderen Agrochemikalien auf Mensch und Umwelt in Brasilien und Europa – Diskussion und Vortrag am Dienstag, 29.09.2015 ab 19:00 Uhr im
Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin*
In der EU wird seit Monaten darüber gestritten, ob der Unkrautkiller «Glyphosat» wieder für weitere zehn Jahre zugelassen werden soll. Vor wenigen Jahren galt er vielen noch als relativ harmlos, seit einiger Zeit mehren sich jedoch die Berichte, dass Glyphosat gefährlich sein könnte. Das Krebsinstitut der Weltgesundheitsorganisation kam inzwischen zu dem Schluss: «Wahrscheinlich krebserregend!»
Doch die Anwendungen von Glyphosat in der EU ist nichts im Vergleich zu den Verhältnissen in Südamerika. Dort wird großflächig Gentech-Soja angebaut und das Gift mit Flugzeugen versprüht. Anwohner_innen, Landarbeiter_innen und Verbraucher_innen kommen so in hohen Dosen mit Glyphosat und anderen Agrochemikalien in Kontakt. Prof. Dr. Karen Friedrich wird darüber berichten, welche Auswirkungen diese Form der Landwirtschaft auf die menschliche Gesundheit und die Biodiversität in der Region hat. In ihrer Präsentation wird sie auch auf die Rolle die Forschung eingehen, die einerseits in Studien die Gefahren belegt, an anderer Stelle aber auch eingesetzt wird, um Auswirkungen gezielt zu verschleiern und die Profite von Agrarkonzernen abzusichern.
Gäste: Prof. Dr. Karen Friedrich arbeitet als Ärztin in Brasilien und lehrt an der Universität in Rio de Janeiro. Die auf Toxikologie spezialisierte Biomedizinerin forscht zu den Auswirkungen von Agrochemikalien auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Der in Brasilien oft verspritzte und in der EU vor der Wiederzulassung stehende Unkrautkiller Glyphosat steht dabei besonders im Fokus.
Dr. Kirsten Tackmann ist Bundestagsabgeordnete und agrarpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Seit 2005 ist sie Mitglied im Agrarausschuss des Parlaments. Die Tierärztin wird über den Wiederzulassungsprozess von Glyphosat und die agrarpolitische Positionen ihrer Fraktion berichten.
Heike Moldenhauer arbeitet als Leiterin des Bereichs Gentechnik- und TTIP-Politik des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Die Agrarexpertin ist auch verantwortlich für das Thema Glyphosat und stellt hierzu die Ergebnisse aktueller Forschungen vor.
Moderation: Jürgen Maier (Forum Umwelt und Entwicklung)
Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt. Es gibt eine Übersetzung.
Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit dem Forum Umwelt und Entwicklung.
* Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin