Kerzen der Solidarität für Indiens Bäuer*innen

Seit mehr als 2 Monaten protestieren Indiens Bäuer*innen und Arbeiter*innen massiv in der Landeshaupt- stadt Neu-Delhi. Sie agitieren weiterhin an mehreren zwischen-

staatlichen Grenzen und Bezirkszentren und fordern ihre nationale Regierung auf, drei umstrittene Gesetze zurückzurufen, die die indische Agrarlandschaft für Konzerne öffnen sollen. Aufgrund bissiger Kälte und anhaltender Regenfälle ließen bereits über 70 Protestierende ihr Leben. Heute, am 26. Januar feiert Indien seinen Tag der Republik. Die Demonstrierenden wollen diesen Tag nutzen, um mit einer riesigen Trecker-Demo den Druck zu erhöhen. Jede*r ist aufgerufen, an dem Tag eine Kerze der Solidarität für den Protest zu entzünden, der stellvertretend für viele Kämpfe für Ernährungssouveränität geführt wird.

Hintergrund zu den Bauernprotesten in Indien

Es ist einer der größten Proteste von Bäuerinnen und Bauern, die Indien bisher erlebt hat. Seit nun bereits zwei Monaten kampieren zehntausende Landwirte an den Stadträndern der indischen Hauptstadt, um gegen drei neue Gesetzesreformen der Regierung zu demonstrieren, durch die sie ihre Existenz bedroht sehen. Im Kampf gegen die Reformen haben sich mehrere große Bauernverbände zusammengeschlossen. Zeitweise blockierten sie fünf große Einfallstraßen ganz oder teilweise.

Durch die Reformen, so befürchten die Bauernverbände, würde der Agrarsektor für Privatinvestoren geöffnet. Bisher können Landwirte einige ihrer Erzeugnisse, vor allem Getreide, an staatliche Kooperativen verkaufen, die ihnen Mindestpreise garantieren. Eines der neuen Gesetze würden Verkauf auf dem freien Markt ermöglichen- auch an Supermarktketten. Im Gegensatz zur Regierung sehen die Landwirte darin jedoch keine Aussicht auf bessere Lebensumstände, sondern die Gefahr eines Verfalls der Preise. Das zweite Gesetze würde Vertragslandwirtschaft ermöglichen und das dritte die Spekulation mit Lebensmitteln für private Unternehmen vereinfachen. Die Bäuerinnen- und Bauern, die vor allem aus dem nordindischen Bundesstaaten Punjab und Haryana, der Kornkammer Indiens, kommen, sehen ihrer Lebensgrundlagen und ihrer Art wie sie Landwirtschaft praktizieren daher einer großen Bedrohung ausgesetzt. Sie fordern von der Regierung Premierminister Narendra Modi eine Zurücknahme der Gesetzesvorschläge und eine Ausweitung der Mindestpreise auf alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse.

Nach mehreren gescheiterten Verhandlungsrunden mit der Regierung, hat das Oberstes Gericht die drei Agrarreformen zunächst gestoppt und ernannte ein Komitee aus Experten, welches im Dialog mit den Konfliktparteien nach einer Lösung des festgefahrenen Streits suchen soll. Jedoch lehnen die Bauernverbände eine Zusammenarbeit mit dem Komitee bisher ab. Denn die Neutralität des Komitees ist fragwürdig. So sitzen dort unter anderem drei Personen, die Fürsprecher der Reformen waren und großen Agrarkonzernen nahestehen.

Am 26. Januar, anlässlich des Nationalfeiertages, haben die Bauernorganisationen zu einer erneuten großen Demonstration in Neu Dehli aufgerufen. La Via Campesina International ruft an diesem Tag zu weltweiten Solidaritätsbekundungen auf. Entzündet eine Kerze, macht ein Foto von ihr und teilt sie unter dem Hashtag #ShineOnIndiaFarmers auf Social Media.

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