Es gibt noch Plätze beim Biodiversitäts-Abo bei Schnittstelle, Bei interesse eine Mail an Schnittstelle(a)jpberlin.de, gerne schon mit ungefährer Lieferadresse / Optional de Arbeitsadresse und dann kann es schon im Oktober losgehen.
Damit du weißt, was auf dich wartet, ist hier der Beilage-Zettel vom September:
Hallo Freund*innen der Agrar-Diversität, Liebhaber*innen regionaler Lebensmittel, Experimentierfreudige in der Küche und
Freunde des guten Geschmacks, diesmal mit:
>>> Zuckermais vom Hofkollektiv Bienenwerder
>>> Mangoldrübchen vom Hofkollektiv Bienenwerder
>>> Bischofsmütze von Ludwig aus Börnecke
>>> Apfel-Wurzel-Saft der Mosterei Karmitz
Variationen möglich mit
>>> Brot aus Emmer-Getreide vom Kollektiv Backstube gebacken
>>> Möhrenmix vom Hofkollektiv Bienenwerder
>>> Calypsobohnen über Gepa bezogen
>>> Apfel-Sellerie-Saft von der Mosterei Karmitz
Die jeweilige Zusammensetzung variiert, der Warenwert ist immer ca. 18 € (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)
Das Abo besteht wie immer aus gentechnikfreien Lebensmitteln, die u.a. aus samenfestem Saatgut gezogen wurden, bzw. aus Misch-Saft aus regionalen Äpfeln und aus fair gehandelten Zutaten, die groß-teils in solidar-ökonomischen Strukturen verarbeitet wurden.
Auch diesmal ist der Aufdruck auf der Bio-Div-Papiertüte ein Verweis auf ein aktuelles Geschehen. Zumindest indirekt. Der Aufdruck ist eine vereinfachte Variante einer Werbekampagne des Bundesumweltministeriums (BMUB) von Februar diesen Jahres mit einem an historische Stickereien erinnernden Layout. Es gab verschiedene Motive unter dem Motto „Bauernregeln“. Diese wurde mit Sprüchen wie „Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein“, „Zu viel Dünger, das ist Fakt, ist fürs Grundwasser beknackt.“ oder „Haut Ackergift die Pflanzen um, bleiben auch die Vögel stumm“ versehen. Schick anzuschauen und inhaltlich gibt es aus meiner Perspektive nicht viel daran auszusetzen. Aber der Deutsche Bauernverband fand das nicht so gut, hat sich empört und hat vermutlich nicht nur mit Pressemitteilungen versucht, diese Kampagne zu stoppen. Resultat der doch immer wieder erfolgreichen Lobbyarbeit dieses Verbandes: Die Kampagne wurde eingestellt und nicht mehr öffentlich plakatiert.
Dennoch sind die Motive auf der Seite des BMUB noch zu sehen und zu downloaden.
Aber warum ist das gerade aktuell?
Da demnächst ja Wahlen sind, hat das Bündnis „Wir haben es satt“ zu einer Aktionstour eingeladen. Um zu zeigen, dass es Menschen gibt, die sehr wohl an einer anderen Landwirtschaft interessiert sind und die dafür demonstrieren, und um politischen Druck aufzubauen.
Und da der Abschluss der Tour bei Berlin ist, will ich hier dazu aufrufen!
Hier der Aufruf:
Agrarkonzerne: Finger weg von unserem Essen!
Die Agrarpolitik der Bundesregierung hat fatale Auswirkungen: In deutschen Tierfabriken werden pro Jahr mehr als eine halbe Milliarde Hähnchen geschlachtet, die in Betrieben mit 50.000 oder mehr Tieren großgezogen werden. Hierzulande verfügen drei Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe über die Hälfte der Agrarflächen und Saatgut- und Pestizidkonzerne wie Bayer und Monsanto wollen immer mehr Kontrolle über unsere Äcker und Teller.
Die aktuelle Bundesregierung und Agrarminister Schmidt ignorieren den gesellschaftlichen Trend: Immer mehr Menschen wollen wirklichen Tierschutz, bäuerliche Betriebe, ökologischen Landbau, globale Solidarität und ein klares Nein zu Gentechnik und Patenten auf Leben. Dafür demonstrieren wir jedes Jahr im Januar mit Zehntausenden bei der Wir haben es satt!-Demonstration in Berlin. Kurz vor der Bundestagswahl legen wir an drei agrarpolitischen Brennpunkten den Finger in die Wunden der Agrarindustrie. Mit unserer Aktionstour zur Bundestagswahl machen wir deutlich, dass die nächste Regierung eine zukunftsfähige Agrar- und Ernährungswende offensiv angehen muss!
Brennpunkt Konzernmacht:
Die Bayer AG will mit Monsanto den unbeliebtesten Konzern der Welt für die Rekordsumme von 59 Milliarden Euro übernehmen. Warum? Um noch mehr Gentechnik, Ackergifte und Patente in ihr Portfolio zu integrieren und so als globaler Marktführer weltweit die Industrialisierung der Landwirtschaft voranzutreiben. Würde die BaySanto-Fusion genehmigt, besäße der Megakonzern ein Viertel aller Patente auf Pflanzen und hätte über 30 % der weltweiten Marktanteile bei Saatgut und 25 % bei Pestiziden. Vor den Bayer-Werkstoren in Leverkusen sagen wir Nein zu Gentechnik, Saatgutmonopolen und Glyphosat. Wir fordern: Die nächste Bundesregierung muss der BaySanto-Fusion einen Riegel vorschieben und das Wettbewerbsrecht verschärfen, damit unser Essen weiterhin gentechnik- und patentfrei bleibt.
Brennpunkt Landraub:
Landraub – in Deutschland? Ja, auch hierzulande gehören zehntausende Hektare mittlerweile Großkonzernen. Im Osten, wo seit der Wende rund 850.000 Hektar ehemaligen Staatseigentums privatisiert wurden, ist die Konzentration am stärksten. Superreiche wie Möbelfabrikant Bruno Steinhoff, Immobilienmogul Jürgen Lindhorst, Müllunternehmer Norbert Rethmann oder landwirtschaftliche Großbetriebe wie Südzucker schlucken hier am laufenden Band gigantische Flächen. Monokulturen breiten sich immer mehr aus und schon lange stehen die Pacht- und Kaufpreise in keinem Verhältnis mehr zum Ertrag, den man mit dem Boden erwirtschaften kann. Spätestens seit die Bodenpreise in den letzten Jahren explodiert sind, haben Bäuerinnen und Bauern vielfach keinen Zugang zu Land mehr. Deswegen fordern wir effektive politische Instrumente gegen Landkonzentration und eine Reform des Grundstücksverkehrsrechts, die junge Menschen und kleine und mittlere Betriebe bevorzugt!
Brennpunkt Tierfabriken:
Industrielle Tierproduktion bedeutet massenhaftes Tierleid, tonnenweise Antibiotika in der Tiermast und prekäre Arbeitsverhältnisse in Megaschlachthöfen. In Königs Wusterhausen bei Berlin will der größte deutsche Geflügelproduzent Wiesenhof 240.000 Hühner am Tag schlachten (rund 75 Millionen Tiere/Jahr). Trotz fehlender Genehmigungen wurden die Schlachtkapazitäten bereits erhöht. Hierzulande führt die Überproduktion zu immer größeren Geflügelmastanlagen und zur Belastung des Grundwassers. Im globalen Süden, etwa in Westafrika, zerstören deutsche Exporte die Lebensgrundlagen von Bäuerinnen und Bauern. Statt weiterhin die Tierfabriken der Agrarindustrie zu fördern, muss die Politik den Umbau zu besonders artgerechter Tierhaltung bei gleichzeitiger Fleischreduktion anpacken. Wir fordern bei der Demonstration zum Wiesenhof-Schlachthof am 9. September 2017: Tierfabriken dichtmachen und Bauernhöfen eine wirtschaftliche Perspektive für den Stallumbau bieten!
Zum Inhalt der Kiste:
>>> Zuckermais vom Hofkollektiv Bienenwerder
Mais war in Deutschland ja eine Zeitlang der Inbegriff von kommerziellem Anbau von Gentechnik. Dank eines Mixes an öffentlichem Druck, zivilem Ungehorsam und nächtlichen Feldbefreiungen ist das erst mal Geschichte.
Teil dieses Mixes an Aktionen war das Anbauen der samenfesten „alten“ Sorte Bantam. Nicht nur in Bienenwerder wird er immer noch angebaut und darüber ist er im Abo gelandet. Dieser Zuckermais kann gekocht oder gegrillt werden, Margarine und Salz drauf und losknabbern 😉
>>> Mangoldrübchen vom Hofkollektiv Bienenwerder
Mangold ist eine Gemüsepflanze, die eine Kulturform der Wilden Rübe ist, auch See-Mangold genannt, und die an den Küstensäumen Europas, Nordafrikas und Südasiens wächst. Er ist verwandt mit der Zuckerrübe, der Futterrübe und der Roten Rübe. Die Blätter und die Rüben sind zum Essen gedacht, geraspelt, gedünstet, ….
>>> Bischofsmütze von Ludwig aus Börnecke
Kürbisse gibt es ja in diversen Formen, diesmal gibt es eine Bischofsmütze. Sie eignet sich zum Füllen und Ausbacken, oder – habe ich noch nicht gemacht, will ich aber mal versuchen – oben aufschneiden, aushöhlen, aus dem Fruchtfleisch eine Suppe kochen und in der Schale servieren. Die Schale ist leider zu hart zum Essen. Optional kann mensch die Bischofsmütze zu Kürbis-Gnocchi verarbeiten.
Da sie ein Winterkürbis ist, wird sie ausgereift im Herbst geerntet und kann dann, dank der harten Schale und dem festen Fruchtfleisch, den Winter über (bis zu 6 Monate) gelagert werden. Am besten auf Holzrosten im ca. 10°C kühlen, dunklen Keller. Wenn sie dann angeschnitten ist, zugedeckt oder in Folie eingewickelt im Kühlschrank aufbewahren und binnen 1 Woche verbrauchen.
Nachtrag: Wie das so mit der Planung ist, kommt es oft anders. Ich bin davon ausgegangen, dass die Kürbisse im Durchschnitt 2 bis 2,5 Kilo wiegen und so hab ich sie eingeplant. Tja, nun haben die Kürbisse aber alle sehr unterschiedliche Maße und sind durchschnittlich kleiner. Deswegen bekommen einige von euch als Zusatz zum kleineren Kürbis entweder eine Packung Pasta oder Chips aus farbigen Kartoffeln.
>>> Apfel-Wurzel-Saft der Mosterei Karmitz
Der Saft ist eine Mischung aus Apfel-, Möhren-, Rote Bete-, Pastinaken-, Sellerie- und Petersilienwurzel-Saft.
Variationen möglich mit:
Die Variationen ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Wünsche und Individualisierungen. Zum Beispiel: Wenn in einem Abo kein Saft sein soll, sind optional Möhren drin.
>>> Brot aus Emmer-Getreide vom Kollektiv Backstube gebacken
Derzeit wird das Bio-Diversitäts-Brot aus 30% Emmer, 30% Weizen und 40% Roggensauerteig gebacken.
>>> Möhrenmix vom Hofkollektiv Bienenwerder
Diesmal mit den Sorten Rodelika und Oxella.
>>> Calypsobohnen über Gepa bezogen
Vielfalt erhalten durch Aufessen gilt in diesem Monat auch für Calypso-Bohnen. Diese Sorte wird in kleinbäuerlichen Strukturen angebaut und über fairen Handel vertrieben. El Puente, ein Importeur von Fair-Trade-Produkten nach Deutschland, engagiert sich mittlerweile auch für den Anbau und die Erhaltung traditioneller, bzw. „regional angepasster“, samenfester Sorten.
Na dann, einen juten Hunger,
HERBiE
für Schnittstelle