Ein Video-kollektiv hat die derzeitigen Landkämpfe in Honduras dokumentiert.
Die Gemeinde Agua Blanca Sur (Honduras) befindet sich im oberen Sula-Tal, dessen landwirtschaftliche Entwicklung historisch durch tropisches Klima und eine ausgezeichnete Bodenqualität begünstigt wurde. Aktuell ist Zuckerrohranbau im Sula-Tal ein blühendes Geschäft und wurde der Großteil des Landes von verschiedenen Zuckerrohrunternehmen vereinnahmt. Eines davon ist Azucarera del Norte S.A., AZUNOSA, die zum britisch-südafrikanischen Unternehmen SABMiller gehört.
Anfang 2012 wurde durch das Nationale Agrarinstiut (INA) ein Enteignungsprozess begonnen, bei dem bewiesen wurde, dass das Unternehmen AZUNOSA/SABMiller die im honduranischen Agrarreformgesetz von 1962 festgesetzen Höchstgrenzen für Landbesitz überschritten hat. Über Jahrzehnte hat dieses Unternehmen das Land besetzt und durch Zuckerrohranbau illegal ausgebeutet.
Bauern und Bäuerinnen haben diese Konjunktur genutzt und ihr Recht auf das Land eingefordert in der Hoffnung, ein Stück Land zum Leben und Bebauen zu bekommen, um damit der Armut zu entfliehen. Seit Mitte 2012 haben 34 Kooperativen, die im Nationalen Rat der LandarbeiterInnen (Consejo Nacional de Trabajadores des Campo – CNTC) und in der Vereinigung zur bäuerlichen Entwicklung El Progreso (Asociación para el Desarrollo Campesino de El Progreso – ADCP) organisiert sind, die Aktionen zur Rückgewinnung des zu enteignenden Landes von AZUNOSA/SABMiller angeführt.
Anfangs haben Funktionäre des INA den Bauern und Bäuerinnen versprochen, das von AZUNOSA/SABMiller enteignete Land zu übergeben. Dennoch zeigen die Bauern das INA als Institution an, die von den Interessen der Regierung geleitet ist und durch ihr zweischneidiges Agieren, wie heimliche Verhandlungen seitens des unter der vorherigen Regierung amtierende Direktors des INA, César Ham, eine große Verantwortung in diesem Konflikt trägt.
Zwischen 2012 und 2013 erlitten die Bauernfamilien eine Folge von Anfeindungen und Bedrohungen sowie 4 gewaltsame Vertreibungen durch das Militär und die Polizei verbunden mit einer Zerstörung von Hunderten von Hektar mit Grundnahrungsmitteln kultiviertem Land.
Aufgrund der wiederholten Vertreibungen und der anhaltenden Diskussionen über die Legalität zwischen verschiedenen staatlichen Institututionen zum Überschreiten der Besitzgrenze durch AZUNOSA/SABMiller, leben 1600 Bauernfamilien unter schwierigen Bedingungen in provisorischen Camps auf dem zum INA gehörigen Gelände des Fortbildungszentrums “David Funes Villatoro” (Centro Experimental de Capacitación Campesina “David Funes Villatoro”), in Agua Blanca Sur. Des Weiteren sind 108 Bauern, unter ihnen mehrere Minderjährige, juristisch verfolgt.
Während die Diskussionen unter staatlichen Instiutionen weitergehen, entfalten die Bauerngruppen, die in dem Video zu sehen sind, mit großer Würde und trotz geringer Mittel eine sehr gute Arbeit hinsichtlich ihrer Organistion. Sie klagen die Verhältnisse an, unter denen sie wegen der Unfähigkeit, Gleichgültigkeit und Korruption seitens der Regierungsinstitutionen leben müssen. Sie haben ein Ziel: “das Land zurückzugewinnen, was ihnen als Bauern und Bäuerinnen von Honduras zusteht”.
Mehr Informationen zu dem Thema:
hondurasaccompanimentproject.wordpress.com
conexihon.info
defensoresenlinea.com
hondurasdelegation.blogspot.com/
cadeho.blogspot.com/