Bio-Diveritäts-abo im September

wei�e MöhrenAuch im September gab es wieder ein Bio-Div-Abo, diesmal waren darin enthalten
>>> buntem Mangold + Mangoldrübchen vom Hofkollektiv Bienenwerder
>>> weißen Karotten von Ludwig aus Börnecke
>>> Kartoffeln ebenso aus Börnecke
>>> Zwiebeln auch aus Börnecke
>>> Apfelsaft von der Mosterei der Kommune Karmitz
>>> Apfel-rote Beete Saft von der Mosterei Ketzür
Variationen waren möglich mit
>>> Apfel-Möhren Saft von der Mosterei Karmitz
>>> Brot aus historischem Getreide, gebacken in der Backstube

Die jeweilige Zusammensetzung variiert, der Warenwert ist
immer ca. 18 € (Variationen nötig und möglich, u.a. wegen den angegeben Einschränkungen, bzw. individuellen Wünschen)

Das Abo besteht wie immer aus gentechnikfreien Zutaten, samenfesten Sorten und Saft aus regionalen Äpfeln und Gemüse.

Nachdem der Sommer für Gärtner*innen ja eine schöne Herausforderung war, incl. viel gießen müssen, da es phasenweise ziemlich trocken war, kommt nun der Herbst und es wird fleißig geerntet. Deswegen ist diesen Monat auch im Bio-Div-Abo der Grossteil frisches Gemüse.

>>> buntem Mangold + Mangoldrübchen vom Hofkollektiv Bienenwerder

Eigentlich war ein Bund Mangoldrübchen geplant, nun waren aber durch ein Versehen bei den Gärtner*innen diese Rübchen schon geerntet. Als Ersatz gibt es einen Bund bunten Mangold und ein wenig Rübchen dazu. – Auch nicht schlecht 😉
Zum Mangold: Er ist eine Gemüsepflanze, die eine Kulturform ist der Wilden Rübe, auch See-Mangold genannt, die an den Küstensäumen Europas, Nordafrikas und Südasiens wächst. Er ist verwandt mit der Zuckerrübe, der Futterrübe und der Roten Rübe. Eine Verwandtschaft, die man ihm nicht ansieht.
Auffälliges Merkmal sind die stark hervortretenden Mittelrippen der Blätter. Diese können samt den langen Stielen (daher der Name Stielmangold) wie Spargel zubereitet werden. Die Rippen können weiß, gelb oder auch rötlich sein. Die farbigen Variationen haben ein stärkeres Aroma.

>>> weißen Karotten von Ludwig aus Börnecke

Nachdem es ja letzten Monat eine Auswahl an bunten Karotten gab, gibt es nun eine weiße Karotten-Sorte, die Küttiger Rüebli‘. Das ist eine alte, robuste Schweizer Karottensorte, die ursprünglich aus dem Aargauer Dorf Küttigen stammt.
„Im traditionellen Anbau wurden die Rüebli im Winter über die Wintergerste gesät. Nachdem die Gerste mit der Sense geerntet worden war, wurden die zu diesem Zeitpunkt etwa 15 cm hohen Karottenpflanzen mit der Hacke ausgedünnt und hatten nun bis zur Ernte im Oktober oder November genügend Platz und Licht. Aus dieser Anbauart kamen sie zu ihrem früheren Namen „Gerstenrüebli“.
Nachdem die Küttiger Rüebli im zwanzigsten Jahrhundert fast vergessen gegangen waren, wurden sie in den 1970er Jahren eigenständige Sorte „entdeckt“, Vermehrung und Erhalten.

>>> Kartoffeln ebenso aus Börnecke

Dieses Jahr wurde die rotschalige Sorte Rosara für Schnittstelle angebaut. Sie ist eine Sorte, die früh im Jahr geerntet werden kann und die in den 80ern in West-Deutschland gezüchtet wurde. Sie ist vorw. festkochend und daher gut für Bratkartoffeln, Gratin, Ofenkartoffeln, Pellkartoffeln, Pommes Frites, Salzkartoffeln geeignet.

Rund um die Kartoffel (aus Wikipedia):
*Weltweit gibt es 5000 Sorten (In Deutschland sind zwar über 200 Kartoffelsorten zugelassen. Aber kommerziell werden nur eine Kleine Anzahl von Sorten angebaut. )
*Der durchschnittliche Kartoffelverbrauch je Einwohner verringerte sich in Deutschland von 70 kg im Jahr 2000 auf 57 kg im Jahr 2010. *In den letzten Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren des Zweiten Weltkriegs wurden in Deutschland zahlreiche öffentliche Grünanlagen umgenutzt, um darauf statt Blumen Kartoffeln und anderes Gemüse anzubauen.
*Kartoffeln finden Verwendung als Nahrungs- und Futtermittel sowie zur Herstellung von Stärke und Alkohol. Dabei werden beispielsweise in Deutschland fast 60 % der Kartoffelernte direkt als Nahrungsmittel genutzt. Etwa 30 % der Kartoffelernte wird für die Herstellung von Stärke und etwa 4 % für die Ethanolgewinnung genutzt. Von der verbleibenden Ernte fallen etwa 6 % als Saatgut und gerade mal 1,2 % als Futtermittel an.

(Kommentar zu den Zahlen)
Was in den Zahlen nicht beinhaltet ist, ist, wie viele der Kartoffel nicht geerntet werden, weil sie zu klein für die Erntemaschinen sind. Außerdem werden große Mengen direkt aussortiert da zu groß, fleckige Schale, Schorf …. Die Angaben zu den aus solchen Gründen aussortierten Kartoffeln schwanken zwischen 30 und 50 %.
An Kartoffeln werden Probleme von Preiskampf, freiem Markt und weltweit ungleichen Löhnen sichtbar.Vor drei Jahren zum Beispiel wurden in deutschen Discountern im Frühjahr massenhaft ägyptische Frühkartoffeln verkauft, während die Erzeugergemeinschaft aus dem Wendland auf den eingeplanten 800 Tausend Zentner Kartoffel sitzen geblieben ist, da ihre Kartoffeln teurer als die ägyptischen waren.

>>> Zwiebeln auch aus Börnecke

Diese Zwiebeln sind natürlich samenfest, was nicht selbstverständlich ist, denn auch bei Zwiebeln gibt es Hybrid-Sorten. Auf Nachfrage bei Ludwig zm Thema Hybrid-Zwiebeln hat er auf ein andere Entwicklung hingewiesen: Die gesellschaftliche Arbeitsteilung, wie sie auch in vielen Bereichen voranschreitet und bisweilen seltsame Züge annimmt, geht auch am Bio-Anbau nicht vorbei. Es gibt Betriebe die sich darauf spezialisieren Zwiebeln vorzuziehen, unter Folie, im Notfall beheizt, und dann an Betriebe zu verkaufen, die Risiko-arm die kleinen Zwiebeln pflanzen und dann in großen Margen auf den Markt werfen.Um nicht falsch verstanden zu werden, Arbeitsteilung ist nicht böse, aber die Frage die einfach gestellt werden muss ist: Wem nützt sie? Ist sie langfristig wirklich effektiver oder zum Beispiel viel Energie-aufwendiger. Wie so oft geht sie eher zu lasten einer kleinteiligen Produktion, denn in großen Mengen (risikoärmer) zu produzieren senkt den Preis, fördert den Wettbewerb und verdrängt die kleinen Betriebe. Im Bereich der Landwirtschaft fördert sie zudem massiv Monokulturen, Artenarmut, eine technische Herangehensweise an Boden und Pflanzen, ….

>>> Apfelsaft von der Mosterei der Kommune Karmitz

Der Apfelsaft kommt von Streuobstwiesen, kleinen Gärten und Wiesen-Rändern im Wendland. Also von kleinteiligem Wirtschaften sozusagen, bzw. aus einer Quasi-Selbstversorgung.
Ein paar der Landkommunen, die im Komunja-Netzwerk organisiert sind, wie die Kommune Karmitz, betreiben eine Mosterei. Diese Mostereien sind unterschiedlich ausgeprägt und haben verschiedene Systeme. Zum Beispiel haben die einen Pfandflaschen, die anderen haben ein BagInBox-System ….
Was allen zusammen wichtig ist, ist die Förderung eines regionalen Wirtschaftens. Die Kommune Karmitz hat dabei ein sehr spannendes Konzept: Sie mosten den Saft für die Apfelbaumbesitzer*innen und als ‚Lohn‘ bekommen sie einen Teil des Saftes, der gemostet wurde.
Neben diesem regionalen Wirtschaften hat der Saft auch ökologische Aspekte, zum Beispiel den Erhalt alter Baumbestände. Streuobstwiesen sind nicht nur wichtig für den Erhalt von (Apfel-)Sortenvielfalt. Sie sind auch ein wichtiger Rückzugsaum für viele Vögel, Insekten und andere kleine Tiere. Klassischerweise wurden in Streuobstwiesen ‚Hochstämme‘ gepflanzt, also Obstbäume, wie man sie aus Bilderbüchern kennt. Sie gelten heute allerdings als historische Sorten, da sie aus der Plantagenwirtschaft fast verschwunden sind. Durch ihre Höhe können sie nicht so schnell und einfach abgeerntet werden wie ‚Niedrigstamm‘-Bäume, die nur wenige Meter hoch werden, und bieten so dann auch für Tiere noch lange eine Nahrungsquelle.

Aber es ist nicht nur gut, die alten Baumbestände zu erhalten, sondern auch wichtig, ‚alte‘ Sorten neu zu pflanzen. Es gibt immer mehr Baumschulen, die historische Apfelsorten anbieten, und bei neu gepflanzten historischen Sorten kann mensch ja nach den eigenen Vorlieben entscheiden, ob es ein Lager- oder Mostapfel sein soll, eher süß oder säuerlich, zum direkt Essen oder eher zum Verbacken, kleine oder große Äpfel, ….

>>> Apfel-rote Beete Saft von der Mosterei Ketzür

Dieser Saft ist ‚frisch gepresst‘. Die rote Bete ist vor zwei Wochen gepresst und dann schnell nach Berlin geliefert worden, da es doch so einige Liebhaber*nen gibt für den roten Mischsaft.

Variationen möglich mit
>>> Apfel-Möhren Saft von der Mosterei Karmitz
>>> Brot aus historischem Getreide, gebacken in der Backstube

Genießt das Leben, die Lebensmittel, viel Spaß beim Kochen und Salate zubereiten,

Na dann, juten Hunger

HERBiE
für Schnittstelle

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