Urban Gardening zwischen Praxis und Vision

Am 15.Sep2015 gibt es eine Veranstaltung zu innerstädtischer Landwirtschaft in Cuba im Prinzessinnengarten *, start ist ab 18:00 Uhr
Cuba nimmt in der Welt der Urbanen Agrikultur eine Sonderrolle ein. Durch die Blockade der USA und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion war der Inselstaat nahezu vollkommen auf sich allein gestellt. Aus dieser Situation heraus wurden effiziente und innovative Systeme entwickelt, die auf einer nachhaltigen Ressourcennutzung und geschlossenen Stoffkreisläufen basieren und mittlerweile zu großen Teilen fähig sind, die Versorgung der Stadtbewohner_innen mit frischen Lebensmitteln zu gewährleisten. Städte wie Havanna und Villa Clara werden heute zu gut 70 % mit Gemüse aus städtischer Landwirtschaft – sprich durch Anbau in privaten Gärten, Familienbetrieben oder Kooperativen – versorgt.

Es diskutieren: Reina Maria Rodriguez Garcia von EcoMujer, Svenja Nette aus dem Prinzessinnengarten und Inken Müller von der Freundschaftsgesellschaft Berlin Kuba. Moderation: u.a. Elizabeth Calderon Lüning,
Einlass ab 18:00 Uhr, Beginn 18:30 (bei schlechtem Wetter steht ein Veranstaltungsraum in der Nachbarschaft zur Verfügung)
Zu den Beteiligten Projekten: EcoMujer ist ein kleines Frauenumweltprojekt und haben vor fast 20 Jahren den Austausch mit Cubanischen Frauen begonnen und tritt gemeinsam mit Frauen aus Cuba, Leateinamerika und Deutschland ein für ein neues Verständnis von Natur und Umwelt ein. Ecomujer unterstützt das Projekt „Comida excelente“ Setzlinge & Schüler_innen – gemeinsam wachsen. Ein cubanisches Pilotprojekt zur Verbesserung der Ernährung in einer Schule in Consolación del Sur in der Provinz Pinar del Rio Cuba. Auf dem Schulgelände von 500 qm entsteht ein neuer Schulgarten mit Obstanbau. Der karge Boden wird mit Methoden der Permakultur, die in Kuba lange Tradition hat, gemeinsam mit Eltern und Schüler_innen bearbeitet. Inzwischen profitieren auch der benachbarte Kindergarten und eine nahegelegene Tabakfabrik von der besseren Nahrungsmittelvielfalt.

Der Prinzessinnengarten pflanzt seit 2009 in Kisten und Reissäcken auf einer Fläche am Moritzplatz in Berlin um mobil zu sein und ggf. umziehen zu können. Mit mobilen Beeten kann man auch auf versiegelten Flächen Gemüse anbauen und mögliche Belastungen durch Schadstoffe in der Erde werden vermieden. Der Garten verzichtet beim Anbau auf chemischen Düngemittel oder Pestizide, die Pflanzbehälter stammen aus dem Lebensmittelbereich, Erde und Saatgut haben ein Biozertifikat. Durch sein ökologisches Grün und seine Bienenvölker leistet der Garten einen wichtigen Beitrag zum lokalen Ökosystem und Mikroklima. Daneben sind wir bemüht, die Vielfalt von Nutzpflanzen zu erhalten und kümmern uns um alte und seltene Sorten. Das Gemüse kann während der Saison selbst geerntet oder gekauft werden, ein Teil wandert in die Gartengastronomie. Diese und der Gartenbau finanzieren den Garten. 2012 konnte eine Privatisierung der Fläche auf Grund des öffentlichen Widerstandes verhindert werden.

Die Freundschaftsgesellschaft Berlin Kuba (FBK) unterstützt den Botanischen Garten unweit der Stadt Pinar del Río zum einen durch direkte materielle Zuwendungen und zum anderen durch das Organisieren von Studienreisen und Arbeitsbrigaden.

Unweit der Stadt Pinar del Río entsteht auf einer Fläche von 62 Hektar ein botanischer Garten, der inmitten einer Region liegt, die für die Natur und Landwirtschaft Kubas einzigartig ist. Die Provinz Pinar del Río ist sowohl für den Anbau von Tabak, Zucker und Zitrusfrüchten als auch für seine vielfältige Pflanzenwelt bekannt, in der viele bedrohte Arten vorkommen. Bei der Planung und Anlage des Gartens wurde und wird vor allem auf ökologische und energiesparende Bauweise geachtet und zugleich die traditionelle Bauweise der Region übernommen, um eine Symbiose von Natur, Technik und Kultur sichtbar zu machen.

*Prinzessinnengarten, Prinzenstrasse 35 – 38, 10969 Berlin

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